1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Wieder Fernsehteam in Berlin angegriffen

6. Mai 2020

Ihr Protest gilt den Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie und einer möglichen Impfung. Mehrere hundert Menschen versammeln sich deswegen widerrechtlich vor dem Reichstag. Ein ARD-Kamerateam wird angegriffen.

Deutschland Corona-Pandemie | Demo gegen Impfpflicht vor dem Reichstag
Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Nur wenige Tage nach den gewalttätigen Übergriffen auf ZDF-Journalisten in Berlin ist jetzt ein Team der ARD angegriffen worden. Der Vorfall ereignete sich vor dem Reichstagsgebäude in der deutschen Hauptstadt, wo sich laut Polizei bis zu 400 Menschen versammelt hatten. Ein Teilnehmer löste sich nach Angaben der Sicherheitskräfte spontan aus der Menge und versuchte, einen Tonassistenten zu treten. Er traf dabei aber wohl die Mikrofon-Angel, die dann gegen den Kopf des Kameramanns schlug, wie ein Sprecher weiter mitteilte. Der 46-jährige Tatverdächtige habe versucht zu flüchten, sei dann aber von Polizisten festgenommen worden. 

"Kameramann und Tonassistenten geht es gut", twitterte die Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios, Tina Hassel.

ARD-Chefredakteur Rainald Becker schrieb auf Twitter, wer Journalisten angreife und an ihrer Arbeit hindere, greife die Demokratie an.

Die Teilnehmer der Demo waren vermutlich einem Aufruf in den sozialen Medien gefolgt. Darauf deuteten etwa mitgebrachte Plakate hin, so die Polizei. In Berlin sind wegen der Pandemie derzeit Kundgebungen mit bis zu 50 Teilnehmern erlaubt.

Polizisten hätten das Gespräch gesucht und auf die Abstandsregeln hingewiesen, erklärte eine Sprecherin. Einsatzkräfte hätten die Menschen mehrfach persönlich und über Lautsprecher aufgefordert, den Platz zu verlassen und die Ansammlung letztlich aufgelöst.

Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Aggressive Stimmung 

Augenzeugen schilderten, es seien ganz verschiedene Gruppierungen vor Ort gewesen. Man habe gegen die Corona-Beschränkungen und gegen eine mögliche Impfung wegen des Virus protestiert. Viele Menschen seien aggressiv gewesen. Vereinzelt riefen Teilnehmer "Lügenpresse". Andere skandierten "Wir sind das Volk". Manche hatten Deutschlandfahnen dabei. Auf dem Plakat einer Demonstrantin war zu lesen: "Lasst dem Leben wieder seinen Lauf." 

Die Polizeisprecherin berichtete weiter, auch Sicherheitskräfte seien angegriffen und beleidigt worden. Insgesamt waren demnach 260 Polizisten im Einsatz.

Am 1. Mai war in Berlin ein Team der ZDF-Satiresendung "heute-show" von vermummten Tätern ebenfalls während einer Demonstration gegen die Corona-Auflagen attackiert worden.

se/mak (dpa, ard, afp, rtr)