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Wieder Feuer in Flüchtlingsunterkünften

7. September 2015

Bei einem Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft in Baden-Württemberg wurden mehrere Menschen verletzt. In Thüringen brannte ebenfalls ein Gebäude, in dem Asylsuchende untergebracht werden sollten.

Deutschland Brand in künftiger Flüchtlingsunterkunft Ebeleben
Bild: picture-alliance/dpa/S. Kahnert

Erneut haben in der Nacht Flüchtlingsunterkünfte in Flammen gestanden. Bei einem Feuer in einer Container-Unterkunft im baden-württembergischen Rottenburg wurden fünf Bewohner verletzt. Im thüringischen Ebeleben (Artikelbild) verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf drei Wohnblöcke, die als Domizil für Asylsuchende geplant waren.

Sprung aus dem Fenster

Wie es zu dem Brand in Rottenburg kommen konnte, ist noch unklar. Das müssten weitere Ermittlungen zeigen, sagte eine Polizeisprecherin. Das Feuer war gegen zwei Uhr gemeldet worden. Vier Menschen kamen ins Krankenhaus, wie die Polizeisprecherin sagte. Zwei Menschen hatten demnach Rauchgas eingeatmet. Drei Bewohner zogen sich Knochenbrüche zu, als sie aus dem Fenster sprangen oder kletterten. Ein Familienvater trug seine drei Kinder in seinen Armen nacheinander aus dem brennenden Gebäude, anderen Bewohnern blieb auf der Flucht vor den Flammen nur der Sprung aus dem Fenster. In der Unterkunft sind derzeit 84 Menschen gemeldet. Die Bewohner wurden in der Nacht noch in einer Festhalle in Rottenburg untergebracht. Etwa fünfzig ehrenamtliche Helfer kümmerten sich dort um sie.

Politisch motivierte Tat in Thüringen

Das Feuer in Thüringen brach gegen 3:30 Uhr aus. Die Dachstühle der drei leerstehenden Gebäude im Ortsteil Ebeleben-Rockensußra standen in Flammen. "Wir gehen von einer politisch motivierten Brandstiftung aus", sagte eine Polizeisprecherin in Nordhausen. Ein technischer Defekt werde ausgeschlossen. Die Feuerwehr konnte die Brände löschen. Verletzt wurde niemand.

Bei dem Brand in Rottenburg wurden fünf Menschen verletzt.Bild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Seit einigen Monaten kommt es in Deutschland immer wieder zu Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte. Die Straftaten reichen dabei von Schmierereien über Sachbeschädigungen bis hin zur Brandstiftung. In den Orten Tröglitz, Freital und Heidenau kam es zudem zu teilweise Demonstrationen gegen die Aufnahme von Asylbewerbern. In Tröglitz brannte kurz darauf eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Erst am Wochenende hatte Unbekannte einen Brand in einer geplanten Unterkunft in Dortmund gelegt. In Neckargmünd hatten zwei unbekannte Täter mehrere Rauchwurfkörper auf eine Gemeinschaftsunterkunft geworfen. Verletzt wurde in beiden Fällen niemand.

Verfassungsschutz warnt vor Rechtsterrorismus

Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, hatte in der vergangenen Woche vor der Gefahr eines neuen Rechtsterrorismus gewarnt. Die steigende Zahl von Angriffen auf Asylbewerberheime zeige sehr deutlich, dass die Hemmschwelle, Gewalt anzuwenden, weiter sinke, sagte er am vergangenen Donnerstag dem Magazin "stern".

cr/stu (dpa, epd afp)

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