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Wieder kein VfB-Sieg – Babbel muss gehen

5. Dezember 2009

Nach dem enttäuschenden Remis gegen Bochum trennt sich der VfB Stuttgart von Trainer Markus Babbel. Die Teams an der Tabellenspitze spielen nur unentschieden. Einzig Schalke konnte nachlegen.

Markus Babbel (Foto: AP)
Markus Babbel muss den Hut nehmenBild: dpa

Nun ist endgültig Schluss: Nach der letzten, der allerletzten und der aller-allerletzten Chance für Trainer Markus Babbel hat der VfB Stuttgart die Reissleine gezogen und den Coach, der das Amt bei den Schwaben am 23. November 2008 von Armin Veh übernommen hatte, beurlaubt. Den Ausschlag gab dabei nicht nur das in seiner Entstehung enttäuschende 1:1 (0:0) im Kellerduell gegen den VfL Bochum - der Ausgleich für die Bochumer fiel erst in den Schlussminuten - sondern auch die heftigen Proteste der Fans.

Die Stuttgarter Fans belagerten das VereinsgeländeBild: picture-alliance/ dpa

Bereits vor der Partie hatten hunderte VfB-Anhänger die Zufahrt des Mannschaftsbusses blockiert und ihrem Ärger über die schlechten Spiele der vergangengen Wochen Luft verschafft. Nach Abpfiff gingen die Proteste der Fans weiter. Eine Menschenmenge, die zeitweise auf rund 3000 Leute anwuchs, belagerte die Arena, das VIP-Gebäude und das angrenzende Klub-Gelände. Die Polizei musste einschreiten. Bei den Auseinandersetzungen erlitten zwei Beamte Verletzungen, drei Personen wurden festgenommen. VfB-Sportdirektor Horst Heldt redete um die Brisanz der Lage am Neckar gar nicht erst herum. "Man muss Angst haben, dass das weiter eskaliert", sagte er. Offenbar fehlt auch den Spielern der Glaube an eine Trendwende vor der Winterpause. "Ich hüte mich davor zu sagen, dass es nicht schlimmer werden kann", sagte Nationalspieler Thomas Hitzlsperger.

Gross beerbt Babbel

Markus Babbel, der parallel zu seiner Aufgabe bei den Stuttgartern immer noch dabei wasr, seinen Fußballlehrer-Schein an der Trainerakademie in Köln zu machen, ist der 319. Trainer in der Bundesligageschichte, der vorzeitig seinen Platz auf der Bank räumen muss, der fünfte in dieser Spielzeit. In der vergangenen Saison hatte er den VfB von Platz elf noch in die Champions League geführt. In der laufenden Spielzeit stürzte der VfB jedoch ab. Nach dem 1:1 gegen den VfL Bochum ist er seit mittlerweile acht Bundesliga-Spielen sieglos und steht in der Tabelle nur noch auf Platz 16.

Stuttgarts Neuer - Christian GrossBild: picture-alliance/ dpa

Ein Nachfolger für Babbel war auch schnell gefunden: Christian Gross kommt aus der Schweiz und trainierte dort zehn Jahre lang erfolgreich den FC Basel. Insgesamt gewann der 55-Jährige mit den Baslern je viermal die Schweizer Meisterschaft und den Pokal. Bei seinem Antritt formulierte er klare Ziele: "Ich will mutige Spieler auf dem Platz", sagte er. "Ich will Spieler, bei denen ich spüre, dass sie das Spiel unbedingt gewinnen wollen und dass sie auch den Fans etwas zurückzahlen wollen. Wir sind in der Adventszeit und da ist eine optimale Möglichkeit da, die Leute glücklich zu machen." Gleich nach seiner Antrittsrede verschwand er in der Kabine, um das erste Training seiner neuen Mannschaft zu leiten.

Die Runde der Unentschieden

Sportlich brachte der 15. Spieltag für die Spitzenteams wenig Fortschritt: Bayer Leverkusen musste im Kampf um die Herbstmeisterschaft einen Dämpfer hinnehmen. Die Werkself blieb zwar weiterhin ungeschlagen und feierte damit den besten Saisonstart ihrer Vereinsgeschichte, doch das torlose Remis in Hannover bedeutete für das Team von Trainer Jupp Heynckes eine Enttäuschung. "Irgendwo war es ein etwas kurioses Spiel. Viele Torchancen, 0:0. Aber ich denke, dass das Ergebnis letztendlich gerecht ist. Obwohl ich schon sagen muss, dass Hannover heute vielleicht einen Tick besser war als wir", gab der Coach anschließend zu.

Bremen nur torlos in Köln, Schalke siegt

Viel Kampf, wenig SpielBild: picture alliance / dpa

Nicht profitieren von der Punkteteilung in Hannover konnte Werder Bremen. Die Hanseaten kamen am Sonntag (06.12.2009) nicht über ein 0:0 beim 1. FC Köln hinaus und blieben mit 29 Punkten Tabellenzweiter - drei Zähler hinter Leverkusen. Die spielerisch unterlegenen Kölner, die allein durch Milevoje Novakovic zwei große Möglichkeiten vergaben, sind mit 14 Punkten weiter 14.

Bei Werder fehlten Spielmacher Mesut Özil sowie Torhüter Tim Wiese, der durch Bundesliga-Debütant Sebastian Mielitz allerdings gut vertreten wurde. Auch bei den Kölnern stand mit Thomas Kessler der Ersatzkeeper zwischen den Pfosten. "Das war ein schwieriges Spiel für einen Torwart", sagte Kessler nach dem Spiel. "Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Die Truppe hat sich reingeworfen, wir haben um jeden Ball gefightet und von daher war der Punkt verdient."

Auch Schalke, zweiter Verfolger der Leverkusener, tat sich gegen Tabellenschlusslicht Hertha BSC zunächst schwer. Bis Kevin Kuranyi die Schalker mit seinem 100. Bundesligator erlöste. Kurz vor Schluss erhöhte Rafinha per Elfmeter auf 2:0. Mit diesem Erfolg bleiben die Schalker Dritter. Herthas Rückstand auf den rettenden 15. Platz beträgt nun schon acht Punkte.

Hamburg und Wolfsburg verpassen Heimsiege

Neben den Leverkusenern ließen auch die anderen Spitzenteams wichtige Punkte liegen. Der Hamburger SV kam im Verfolgerduell mit 1899 Hoffenheim im eigenen Stadion nicht über ein mageres 0:0 hinaus.

Johnson rettet Wolfsburg mit seinem Tor noch das RemisBild: AP

Titelverteidiger VfL Wolfsburg musste sich gegen Aufsteiger SC Freiburg mit einem 2:2 (1:1) zufrieden geben. Dabei dürfen sich die Wölfe bei Youngster Fabian Johnson bedanken, dass am Ende wenigstens ein Punkt heraussprang. Sein Ausgleich in der 81. Minute verhinderte die vierte Heimniederlage des Meisters, der zuvor zweimal in Rückstand geraten war. Robin Dutt, der Trainer der Freiburger, zeigte sich im Anschluss trotz des späten Gegentreffers der Wolfsburger mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden: "Wir haben gegen eine starke Wolfsburger Mannschaft gespielt, waren ersatzgeschwächt. Viele Stammkräfte haben gefehlt, viele junge Spieler machen ihre ersten Spiele." Wolfsburg sei zwar die bessere Mannschaft gewesen, doch es sei wichtig, dass man auch mal kämpferisch einen Punkt mitnehme, betonte Dutt.

Dortmund und Frankfurt feiern Heimsiege

Hummels (l.) sorgt für den 4:0-Endstand für den BVBBild: AP

In Dortmund bescherte der BVB seinem Trainer Jürgen Klopp den 50. Bundesliga-Sieg. Die Westfalen gewannen gegen den 1. FC Nürnberg mit 4:0 (3:0), blieben damit im siebten Spiel in Folge ungeschlagen und nähern sich langsam der Spitzengruppe der Liga. Am Ende war der Coach voll des Lobes für seine Dortmunder: "Wir sind natürlich sehr zufrieden mit der Art und Weise wie die Mannschaft das heute angegangen ist. Die Mannschaft war von der ersten Sekunde an da. Nürnberg hat tatsächlich versucht Fußball zu spielen." Man habe das toll ausgenutzt und zum ersten Mal in dieser Saison die ersten Möglichkeiten auch direkt genutzt, freute sich Klopp.

Mit dem ersten Erfolg gegen den FSV Mainz 05 im Fußball-Oberhaus hat sich Eintracht Frankfurt ins gesicherte Mittelfeld der Tabelle abgesetzt und dem Aufsteiger den Sprung auf einen Europa-League-Platz verwehrt. In der ausverkauften Frankfurter Arena gewann die Eintracht mit 2:0 (1:0) und feierte damit bereits den dritten Heimsieg der Saison.

Bereits am Freitag (04.12.2009) besiegte Bayern München Borussia Mönchengladbach mit 2:1 (1:1). Mit nun 27 Zählern habe sich die Münchener der Spitze wieder ein wenig angenähert.

Autor: Calle Kops/Andreas Ziemons

Redaktion: Joachim Falkenhagen/Wolfgang van Kann

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