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Politik

Wieder Luftangriffe der Armee in Tigray

9. November 2020

Die Luftwaffe nehme sich ausgewählte Gebiete vor, hieß es in Addis Abeba. Befürchtungen, Äthiopien könne ins "Chaos" abgleiten, trat Ministerpräsident Abiy Ahmed entgegen.

Äthiopien Abiy Ahme TV
Erklärte, dass der Militäreinsatz bald beendet sein wird: Abiy Ahmed (Archivbild)Bild: Ethiopia Broadcasting Corporation//REUTERS

Während der anhaltenden Militäroffensive der äthiopischen Regierung gegen den militärischen Arm der in der Region Tigray regierenden Partei hat Ministerpräsident Abiy Ahmed versucht, die Bedenken der internationalen Gemeinschaft zu zerstreuen. "Sorgen, dass Äthiopien im Chaos versinkt, sind unbegründet twitterte Abiy. Äthiopien sei ein "souveräner Staat" und in der Lage, "sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern".

Am Montag flog die äthiopische Luftwaffe erneut Angriffe in der Region im Norden des Landes. Militärsprecher Mohammed Tssema schrieb auf Facebook, die Luftwaffe gehe "mit Präzision" gegen Ziele vor und würde Märkte, öffentliche Versammlungen und Städte vermeiden. Die Regionalregierung in Tigray bestätigte die Angaben und sprach von mehr als zehn Luftangriffen. Opfer soll es in der benachbarten Region Amhara gegeben haben. Korrespondenten berichten von mehreren Hundert Toten auf beiden Seiten.

Anschlag auf Militärbasis?

Nach Monaten der Spannungen zwischen der äthiopischen Regierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) hatte Addis Abeba am Mittwoch eine Militäroperation gegen die Rebellengruppe, die gleichzeitig Regierungspartei in Tigray ist, begonnen. Abiy begründete den Armee-Einsatz mit einem "Anschlag" der TPLF auf eine Militärbasis.

Die TPLF erklärte, einen solchen Angriff habe es nicht gegeben. Die TPLF erkennt Abiy, der im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, nicht an. Sie war die dominante Partei in der Parteienkoalition, die Äthiopien mehr als 25 Jahre lang mit harter Hand regierte.

Dies änderte sich, als Abiy 2018 an die Macht kam: Er brachte Reformen auf den Weg, entfernte Funktionäre der alten Garde und gründete eine neue Partei, der die zuvor in der Parteienkoalition vertretene TPLF nicht beitrat. Die TPLF und viele Menschen in Tigray fühlen sich von der Zentralregierung nicht vertreten und wünschen sich größere Autonomie.

uh/qu (dpa, rtr,afp)

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