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PolitikEuropa

Wieder Proteste gegen Corona-Regeln

29. August 2021

Erneut sind Tausende Franzosen gegen strengere Corona-Regeln auf die Straßen gegangen. Die Proteste richteten sich auch gegen die Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal.

Frankreich, Paris | Demonstration gegen den Gesundheitspass
Die Demonstranten sehen ihre Freiheitsrechte eingeschränktBild: Julien Mattia / Le Pictorium/MAXPPP/picture alliance

In Frankreich haben den siebten Samstag in Folge landesweit zehntausende Menschen gegen die Corona-Regeln protestiert. In der Hauptstadt Paris und zahlreichen weiteren Städten machten die Demonstranten vor allem ihrem Ärger über den sogenannten Gesundheitspass Luft. 

Insgesamt beteiligten sich nach Angaben des Innenministeriums rund 160.000 Menschen an den Demonstrationen. Die Polizei meldete 16 Festnahmen. Drei Beamte seien leicht verletzt worden.

Ab Mitte September ist eine Impfung bei Gesundheitskräften Pflicht

Seit Mitte Juli gehen samstags landesweit zehntausende Menschen gegen die verschärften Corona-Regeln in Frankreich auf die Straße. Sie lehnen die Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal ebenso ab wie die Ausweitung der Nachweispflicht auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens.

Trotz der seit Wochen anhaltenden Proteste will die Regierung an der Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal festhalten. Premierminister Jean Castex bekräftige noch am Donnerstag beim Rundfunksender RTL ein weiteres Mal, die Regierung werde in diesem Punkt "nicht nachgeben". Ab dem 15. September würden Sanktionen gegen alle Gesundheitskräfte verhängt, die bis dahin nicht mindestens eine erste Impfdosis erhalten hätten, betonte er. Wer bis zum 15. Oktober nicht vollständig immunisiert sei, dem drohten Konsequenzen bis hin zum Berufsverbot.

Premierminister Jean Castex bleibt dabei: ab 15. September muss sich Pflege- und Gesundheitspersonal impfen lassenBild: Martin Bureau/AP/picture-alliance

Gesundheitspass muss fast überall vorgezeigt werden

In Frankreich muss beim Betreten von Restaurants und Cafés, in Einkaufszentren und Gesundheitseinrichtungen sowie für Fernreisen in öffentlichen Verkehrsmitteln eine Impfung, eine Genesung oder ein Negativ-Test nachgewiesen werden - im sogenannten Gesundheitspass. Gerichte kippten die Pflicht zum Vorzeigen des Gesundheitspasses vor dem Besuch großer Einkaufszentren aber in den letzten Tagen in drei Regionen. Der Zugang zur Grundversorgung wie dem Lebensmittelhandel werde dadurch behindert, hieß es zur Begründung.

Bereits seit Juli musste der Gesundheitspass schon bei Kultur- und Freizeiteinrichtungen gezeigt werden. Ungeimpfte oder noch nicht vollständig geimpfte Franzosen lassen sich seitdem intensiv testen, wodurch auch etliche symptomlose Infektionen entdeckt werden.

Die Franzosen lassen sich wegen der Corona-Regeln inzwischen mehr testen - wie hier beim Eifelturm in ParisBild: Bertrand Guay/AFP/Getty Images

Infektionslage schwächt sich etwas ab

Insgesamt schwächt sich die Infektionslage in Frankreich langsam ab. Gleichzeitig kommt die Impfkampagne voran, wie die Gesundheitsbehörden am Freitag in Paris mitteilten. 71,1 Prozent der Bevölkerung sind mindestens ein Mal geimpft, 62,7 Prozent haben bereits vollständigen Impfschutz. Auch beim Personal in Krankenhäusern und Pflegeheiment stieg die Impfquote erneut an.

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt im landesweiten Durchschnitt bei 193 (Stand 29.8.2021).

as/se (dpa, afp) 

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