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Wieder neuer Rekord bei Corona-Infektionen in Deutschland

13. November 2020

23.542 neue Ansteckungsfälle mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages meldet das Robert-Koch-Institut. Nach Angaben der Bundesregierung ist vorerst keine Lockerung der Corona-Beschränkungen in Sicht.

Lange Schlange vor einer Corona-Test-Einrichtung in Berlin-Neukölln (Foto: Travel-Stock-Image/imago images)
Lange Schlange vor einer Corona-Test-Einrichtung in Berlin-NeuköllnBild: Travel-Stock-Image/imago images

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland hat ein neues Rekordhoch erreicht. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 23.542 neue Ansteckungsfälle innerhalb eines Tages erfasst. Der bisherige Höchstwert hatte bei 23.399 Neuinfektionen gelegen und war am vergangenen Samstag vom RKI gezählt worden.

Insgesamt wurden seit dem Beginn der Pandemie in Deutschland laut den jüngsten Zahlen des Instituts 751.095 Infektionsfälle registriert. Die Zahl der mit dem Coronavirus in Zusammenhang stehenden Todesfälle stieg demnach bundesweit auf 12.200 - dies waren 218 mehr als am Vortag. Die Zahl der Genesenen lag bei rund 481.700.

Vor neuen Beratungen mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten am Montag sieht die Bundesregierung keinen Anlass, die Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wieder zu lockern. Zwar gebe es seit einigen Tagen "vorsichtig gute Nachrichten", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Der Anstieg der Zahlen habe sich abgeflacht - "aber sie steigen eben immer noch an". Von einer Wende könne deshalb "heute nicht die Rede sein", sagte Seibert. Bei diesem Stand seien aus Sicht der Bundesregierung deshalb "für Montag jedenfalls keine Lockerungen von Einschränkungen" zu erwarten.

Kritik an Gesundheitsminister Spahn

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat derweil Kritik auf sich gezogen wegen seiner Äußerungen zum Einsatz Corona-infizierter Pfleger. "Corona-Infizierte weiterarbeiten zu lassen, ist der politische Offenbarungseid", sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, in Berlin.

Besprechung von Ärzten und Pflegepersonal in der Notaufnahme des Uniklinikums EssenBild: picture-alliance/dpa/M. Kusch

Zum Abschluss des Deutschen Pflegetags hatte sich Spahn am Donnerstag zu möglichen Einsätzen von Beschäftigten des Gesundheitswesens in Kliniken oder Pflegeheimen geäußert, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben. Der beste Weg sei, dass ein Infizierter und die Menschen, die mit ihm in Kontakt standen, in Quarantäne bleiben, sagte Spahn. "Wenn wegen Isolation und Quarantänemaßnahmen so viele dann gar nicht mehr da sind, im Krankenhaus, in der Arztpraxis, in der Pflegeeinrichtung, dass die Versorgung zusammenbricht, muss man schauen, was ist neben der bestmöglichen Lösung die zweitbeste." Dann könne es nötig sein, dass die Kontaktpersonen mit täglichen Tests und FFP2-Masken weiter arbeiten. Nach Medienberichten kam dies bereits vereinzelt in Deutschland vor.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Bild: Michael Sohn/AP/picture alliance

Brysch forderte einen Strategiewechsel weg von den standardmäßigen PCR-Corona-Tests und Quarantäneregeln in Kliniken und Heimen. "So werden die Krankenhäuser und Pflegeheime vor die Wand gefahren", sagte er. "Wenn bei 38 positiv getesteten Klinikmitarbeitern zusätzlich 600 Mitarbeiter in Quarantäne geschickt werden müssen, ist die Personalnot vorprogrammiert." Brysch forderte "einen systematischen und täglichen Einsatz von Schnelltests bei allen Mitarbeitern in Krankenhäusern und Heimen". Dann liege in 20 Minuten das Ergebnis zu einer Ansteckung vor. Ein PCR-Test müsse folgen.

Branchenvertreter hatten auf dem zweitägigen Pflegetag auf ihre Nöte aufmerksam gemacht. Zu den aktuell drängendsten Problemen zählt ein Mangel an Intensivplätzen für COVID-19-Kranke wegen zu wenigen Intensivpflegern.

Appell von Entwicklungsminister Müller

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller mahnte unterdessen bei der geplanten Verteilung von Corona-Impfstoffen "globale Solidarität" an. Es sei zwar nachvollziehbar, dass jedes Land sich jetzt so viele Impfdosen wie möglich sichern wolle, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dabei dürfe aber "die globale Solidarität nicht auf der Strecke bleiben". Gerade die ärmsten Länder mit schwachen Gesundheitssystemen seien auf eine rasche Versorgung mit Impfstoffen angewiesen, um die Corona-Pandemie einzudämmen.

Bundesentwicklungsminister Gerd MüllerBild: Michael Kappeler/dpa/picture-alliance

Trotz des Impfstoff-Durchbruchs der Mainzer Firma Biontech bleibe es wichtig, dass die Forschung an anderen Impfstoffen weitergehe, die in Entwicklungsländern ohne hohen Kühlaufwand verteilt werden könnten, so Müller weiter. Deshalb unterstütze Deutschland die gerechte Verteilung von Impfstoffen über die Plattform Covax mit 100 Millionen Euro. Die Plattform wird von der Impfallianz Gavi, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Forschungsallianz Cepi betrieben.

sti/mak (afp, dpa, epd, rtr)

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