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Politik

Raketen auf Basis internationaler Truppen

17. März 2020

Getroffen wurde der Stützpunkt Basmaja, wo spanische Soldaten stationiert sind. Der Hauptgegner der unter Verdacht stehenden pro-iranischen Milizen sind aber die US-Einrichtungen im Irak. Sie zählten bereits 24 Attacken.

Proteste gegen die USA und Israel im Januar in Bagdad (Foto: Reuters/T. al-Sudani)
Bild: Reuters/T. al-Sudani

Erneut sind Raketen auf einer von internationalen Truppen genutzten Militärbasis im Irak eingeschlagen. Es handelt sich um den dritten derartigen Beschuss innerhalb von einer Woche. Zwei Raketen hätten am Montagabend die Basis Basmaja rund 25 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Bagdad getroffen, teilte Iraks Militärführung mit. Zu möglichen Opfern wurde bisher nichts bekannt.

Neben Einheiten der irakischen Armee sind in Basmaja auch ausländische Soldaten stationiert, unter anderem aus Spanien. Sie bilden die irakische Armee aus. Bereits in der vergangenen Woche war der von den USA und Deutschland genutzte Militärstützpunkt Tadschi nördlich von Bagdad zweimal mit Raketen beschossen worden. Der Verdacht richtete sich gegen proiranische Schiiten-Milizen, die den Abzug aller ausländischen Truppen aus dem Irak verlangen. Seit Ende Oktober gab es bereits 24 Raketenangriffe auf US-Einrichtungen im Irak.

Ein australischer Soldat auf Patrouille in der Militärbasis Tadschi nördlich der irakischen Hauptstadt Bagdad Bild: picture-alliance/dpa/G. Ramage

Bei dem ersten Angriff am vergangenen Mittwoch starben zwei US-Soldaten und eine britische Soldatin. Die USA griffen als Vergeltung Stellungen der Miliz Kataib Hisbollah an. Ein von den USA angeführtes internationales Bündnis unterstützt die iraksiche Armee im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), die im Irak weiter aktiv ist. Auch eine Ausbildungsmission der NATO soll verhindern, dass die Extremisten wiedererstarken.

Ex-Gouverneur von Nadschaf soll Regierung bilden  

Nur Stunden nach der Attacke auf Basmaja wurde der Parlamentsabgeordnete Adnan Surfi zum neuen irakischen Ministerpräsidenten ernannt. Präsident Barham Salih beauftragte den Ex-Gouverneur der Provinz Nadschaf mit der Regierungsbildung. Surfi hat nun 30 Tage Zeit, um ein Kabinett zusammenzustellen. Danach muss er sich einer Vertrauensfrage im zutiefst gespaltenen Parlament stellen. Der 54-jährige Politiker Surfi ist Mitglied der kleinen Nasr-Gruppe im irakischen Parlament, das von Ex-Regierungschef Haider al-Abadi angeführt. In den 1990er Jahren hatte er - als Gegner des damaligen Diktators Saddam Hussein - als Flüchtling in den USA gelebt.

Der irakische Präsident Barham Salih (l.) im Gespräch mit Adnan Surfi, der nun eine neue Regierung in Bagdad bilden soll Bild: Reuters/The Presidency of the Republic of Iraq Office

Es ist bereits der zweite Versuch einer Regierungsbildung im Irak innerhalb weniger Monate. Anfang des Monats hatte der zunächst mit der Kabinettsbildung beauftragte irakische Ex-Minister Mohammed Alawi nach wochenlangen fruchtlosen Verhandlungen das Handtuch geworfen. Der bisherige Ministerpräsident Abdel Mahdi hatte im Dezember nach Massenprotesten seinen Rücktritt eingereicht. Er blieb aber seither geschäftsführend im Amt. 

sti/as (afp, dpa, rtr)