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Wieder Tote bei Gefechten in Bengasi

Ursula Kissel15. Juni 2013

Libyen kommt nicht zur Ruhe. Auch mehr als anderthalb Jahre nach dem Sturz von Ex-Machthaber Gaddafi ist Gewalt an der Tagesordnung. Fünf Soldaten wurden jetzt bei Gefechten mit Milizionären getötet.

Kämpfe zwischen Sicherheitskräften und bewaffneten Gruppen am 15. Juni 2013 in Bengasi (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Schauplatz des jüngsten Gewaltausbruchs war die libysche Hafenstadt Bengasi - wieder einmal. Denn die Stadt im Osten Libyens gilt heute als "wilder Osten", wo Polizei und Sicherheitskräfte nur unzureichenden Einfluss haben. Wie die offizielle Nachrichtenagentur Lana meldete, wurden fünf Soldaten getötet, als bewaffnete Milizionäre Einrichtungen der Armee und der Polizei angriffen.

Augenzeugen berichteten von Schusswechseln und Explosionen, die frühmorgens am Hauptquartier der Spezialeinheiten unweit des Stadtzentrums mehrere Stunden angedauert hätten. Nach etwa vier Stunden hätten die Gefechte dann nachgelassen.

Truppenführung warnt vor "Katastrophe"

Der Übergangschef der libyschen Armee, Salim al-Konidi, warnte im Nachrichtensender Al-Arabija vor einer "Katastrophe" und einem "Blutbad", falls die Unruhen weiter andauerten. Erst vor einer Woche waren bei schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und bewaffneten Milizen in Bengasi mindestens 31 Menschen getötet worden.

Seit Monaten ist die neue libysche Führung bemüht, die verschiedenen bewaffneten Gruppen und Milizen, die sich in dem Kampf gegen das Regime des früheren Machthabers Muammar al-Gaddafi gebildet hatten, entweder zu entwaffnen oder in die Streitkräfte einzugliedern - bislang allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Problematisch wirken sich auch die Rivalitäten zwischen den libyschen Stämmen aus, die häufig in blutige Gewalt münden.

Deutsche Unterstützung für Libyen

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Jagd auf Sicherheitskräfte, Diplomaten und internationale Helfer

Die aktuelle Sicherheitslage in Bengasi wird von Experten als noch gefährlicher eingestuft als die in der libyschen Hauptstadt Tripolis. Die Regierung richtete deswegen vor einigen Wochen einen Krisenstab in Bengasi ein. Extremisten greifen hier nicht nur regelmäßig die Sicherheitskräfte an. Sie machten im vergangenen Jahr zudem Jagd auf westliche Diplomaten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen.

Die massive Gewalt ist auch ein großes Problem für den Wiederaufbau des nordafrikanischen Landes. Denn zahlreiche internationale Unternehmen haben ihre Mitarbeiterstäbe in Libyen aus Sicherheitsgründen auf ein Minimum reduziert.

In Bengasi hatte im Februar 2011 der Aufstand gegen den damaligen Machthaber Gaddafi begonnen. Gaddafi war am 20. Oktober 2011 nach einem NATO-Luftangriff auf der Flucht aus seiner Heimatstadt Sirte von Rebellen gefangen genommen und unter bis heute nicht völlig geklärten Umständen getötet worden.

kis/kle (dpa, afp, rtr)

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