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Ägypten kommt nicht zur Ruhe

19. Juli 2013

Ungeachtet der Warnungen des Militärs gehen die Ägypter auch im Ramadan weiter massenweise zum Protest auf die Straße. Nach den Freitagsgebeten gab es vielerorts blutige Auseinandersetzungen, in Mansura auch Todesopfer.

Zwei Frauen demonstrieren mit den Muslimbrüdern in Kairo (foto: REUTERS)
Bild: reuters

"Mohammed Mursi ist unser Präsident", riefen die Islamisten von der Muslimbruderschaft bei ihren Aufmärschen durch die ägyptische Hauptstadt. Zehntausende Ägypter gingen in Kairo wieder auf die Straße, darunter Anhänger wie auch Gegner des islamistischen Ex-Staatschefs. Auch in Alexandria, in Al-Arisch auf dem Sinai und in anderen Städten des Landes gab es Proteste. In Mansura im Nil-Delta kamen bei blutigen Ausschreitungen nach Angaben von Ärzten drei Frauen ums Leben. Die Demonstranten sollen unter anderem Schrotflinten und Messer eingesetzt haben.

Die ägyptische Armee hatte mit "entschiedenen Reaktionen" gedroht, sollte es bei den Protesten zu Gewalt kommen. Obwohl führende Islamisten erklärt hatten, sie wollten Mursis Wiedereinsetzung auf friedlichem Weg erreichen, kam es an einer Moschee in der Innenstadt nach Polizeiangaben zu Handgemengen zwischen Mursis Anhängern und seinen Gegnern. Die Polizei feuerte Warnschüsse ab.

Kampfhubschrauber über Kairo

Die Armee flog mit Kampfhubschraubern in niedriger Höhe über die Dächer der Metropolen. Die Helikopter zogen ägyptische Nationalflaggen hinter sich her, offenbar eine Demonstration der Macht des Militärs.

Wegen der angekündigten Proteste nach dem Freitagsgebet hatte die Polizei umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen: An einer Brücke in der Innenstadt gingen gepanzerte Fahrzeuge in Stellung. Truppen der Bereitschaftspolizei sicherten den Präsidentenpalast und die Zugänge zum zentralen Tahrir-Platz, um die Islamisten von dort fernzuhalten. Denn an dem Platz versammelten sich die Gegner der Islamisten, die Neuwahlen forderten.

Kairo kommt nicht zur Ruhe

01:14

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Mansur: Es gibt keinen Weg zurück

Übergangspräsident Adli Mansur hatte sich am Donnerstag in seiner ersten Fernsehansprache seit seinem Amtsantritt zur Lage in Ägypten geäußert. "Es gibt welche, die das Land ins Chaos stürzen wollen." Es gebe aber keinen Weg zurück. "Wir werden den Kampf für die Sicherheit bis zum Ende führen", sagte der Interimsstaatschef. Und: "Gerechtigkeit und Aussöhnung stehen einem jeden offen, ausnahmslos und ohne jede Ausgrenzung."

Das Militär hatte Mursi am 3. Juli nach Massenprotesten gegen seine Herrschaft gestürzt. Anschließend hatte es eine zivile Übergangsregierung eingesetzt, die das Land zu Neuwahlen in sechs Monaten führen soll. Mursi wird seit dem Umsturz an einem unbekannten Ort und ohne formelle Anklage festgehalten.

Die USA und die Europäische Union drängen Armee und politische Akteure in Ägypten, eine friedliche Lösung des Konflikts zu suchen. Bislang aber ist ein Kompromiss nicht in Sicht.

nem/kis/sc (dpa, rtr, afp)

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