Aus fast 3,7 Kilo reinem Gold besteht der Fifa WM-Pokal, den der Sieger der Fußball-Weltmeisterschaft erhält. Deshalb lässt sich der Wert der Trophäe ziemlich leicht berechnen - zumindest in materieller Hinsicht.
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Klar, ideell gesehen ist der FIFA WM-Pokal unbezahlbar. Doch noch aus einem anderen Grund ist die Trophäe ein außergewöhnliches Objekt: Sie besteht hauptsächlich aus hochkarätigem Gold. Mit einer Höhe von 36,8 Zentimeter und einem Gewicht von 6,1 Kilogramm kommt so ein schönes Sümmchen zusammen.
Zwar wiegen alleine die zwei Malachit-Halbedelstein-Kränze im Sockel 1,2 Kilogramm, die restlichen 4,9 Kilogramm bestehen jedoch zu 75 Prozent aus reinem Gold - 3,675 Kilogramm - und zu 25 Prozent aus anderen Metallen. Das sorgt für mehr Stabilität, denn reines Gold ist vergleichsweise weich.
Wertvollster Pokal aller Zeiten
Beim aktuellen Kurs von etwa 34 Euro pro Gramm (Stichtag: 13.07.2018) hat die Trophäe also einen Mindestwert von rund 125.000 Euro. Damit liegt der aktuelle WM-Pokal Wert derzeit deutlich über den Werten aller bisherigen Pokale, denn der Goldpreis war bei einer Weltmeisterschaft noch nie so hoch. Bisher hielt den Rekord als bisher teuerster Pokal aller Zeiten die Trophäe, die Deutschland als Champion in Rio am 13. Juli 2014 entgegen nehmen durfte. Knapp 116.000 Euro betrug er damals, wie es das Online-Portal "Gold.de" ausgerechnet hat. "Zum Vergleich: Beim lediglich hauchdünn beschichteten Oscar beträgt der Materialwert schätzungsweise 250 bis 350 Euro", sagt der Experte Dominik Lochmann, Geschäftsführer der ESG Edelmetall-Service GmbH.
Bei solchen Zahlen verwundert es nicht sonderlich, dass der Pokal im Besitz des Weltfußballverbandes bleibt. In der Regel lässt sich das Original im FIFA-Museum in Zürich bestaunen. Vor einer Weltmeisterschaft geht er allerdings regelmäßig auf ausgedehnte Welttournee und dann kreuz und quer durch das jeweilige Veranstalter-Land. Die Gewinner der Weltmeisterschaft gehen mit einer vergoldeten Attrappe aus Bronze nach Hause.
Vorgänger ging nach Brasilien
Verliehen wird der heutige WM-Pokal erst seit 1974. Franz Beckenbauer, der "Kaiser" und damalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, durfte die bekannteste Trophäe der Sportwelt als erster Weltmeister triumphal in die Höhe recken. Vier Jahre zuvor hatten gemäß der damaligen Regeln die Brasilianer die Vorgänger-Trophäe, den Jules-Rimet-Pokal, als dreifacher Weltmeister gleich ganz in Besitz genommen. Dieser Pokal wurde später übrigens zweimal geklaut. Nach dem ersten Raub tauchte er wieder auf, seit dem zweiten im Jahr 1983 ist er wohl endgültig weg - wahrscheinlich eingeschmolzen.
Der heutige Pokal, der zwei die Weltkugel umfassende Fußballer darstellt, wurde 1971 vom italienischen Bildhauer Silvio Gazzaniga (gestorben 1995) entworfen und schließlich 1973 in einer Mailänder Goldschmiedewerkstatt hergestellt. Dorthin kehrt das Werk auch regelmäßig zu Restaurierungsarbeiten zurück.
Auch der aktuelle FIFA-WM-Pokal muss irgendwann ersetzt werden. Da seit 1974 der Name des Weltmeister in dessen Landessprache und die jeweilige Jahreszahl auf der Unterseite der Originaltrophäe eingraviert werden, wird der Platz für neue Einträge immer knapper - auch wenn nach der WM 2014 bereits eine neue, größere Bodenplatte gefertigt wurde.
Besondere WM-Momente
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 ist zu Ende. Gut vier Wochen lang machten Bilder aus Russland weltweit die Runde: von besonderen Momenten und Emotionen.
Bild: picture alliance/dpa/Russian Presidential Press and Information Office/A. Nikolsky
Ein Riesenbock ohne Folgen
Was für ein kurioses Tor nach einem Patzer von Hugo Lloris. Mandzukic riecht den Braten und attackiert den Frankreich-Torwart nach einem Rückpass eines Franzosen. Lloris will Mandzukic austanzen, doch das misslingt. Der Ball liegt im Tor - plötzlich steht es "nur" noch 4:2 (69.). Die Hoffnung währt nicht lange - einen furioser Schlussspurt kann selbst dieses verrückte Tor nicht mehr auslösen.
Bild: picture-alliance/GES/M. Gilliar
Mehr als ein Trostpreis
So schön kann die Freude über den dritten Platz aussehen. Belgien startete als Geheimfavorit ins Turnier und hat es fast bis ins Finale geschafft. Aber Frankreich war im Halbfinale einfach stärker. Dennoch können die belgischen Jungs erhobenen Hauptes vom Platz gehen: Denn noch nie wurde eine belgische Mannschaft bei einer WM Dritter.
Bild: Reuters/T. Hanai
Junge, lass Dich herzen
Der Trainer und der Torschütze: Frankreichs Coach Didier Deschamps drückt Samuel Umtiti ganz fest an sich. Die Nummer fünf der Franzosen erzielt das einzige Tor im Halbfinale gegen Belgien. Somit steht die Équipe Tricolore zum dritten Mal in ihrer Geschichte in einem Finale einer Weltmeisterschaft und könnten zum zweiten Mal nach 1998 den Titel gewinnen.
Bild: Reuters/L. Smith
Aus der Traum
Nein, es wird nichts mit dem zweiten WM-Titel nach 1966. Die Kopie des Weltpokals kann dieser englische Fan beim Public Viewing im Hyde Park nun in die Tonne kloppen. Trotz Führung verlieren die Three Lions das Halbfinale gegen Kroatien in der Verlängerung.
Bild: picture-alliance/dpa/V. Jones
Göttlicher Beistand
Regelmäßig ehrt der Belgier Romelu Lukaku Gott in aller Öffentlichkeit. Immer, wenn er das Tor trifft, was ausgesprochen häufig geschieht. Im Viertelfinale erzielt der Profi von Manchester United zwar keinen Treffer. Aber sein Team gewinnt mit 2:1 gegen Rekord-Weltmeister Brasilien und zieht dadurch ins Halbfinale. Nun spielt es gegen England um Platz drei.
Bild: picture-alliance/AP Photo/F. Seco
Moment der Erlösung
Noch nie zuvor hat es das bei einer Fußball-Weltmeisterschaft gegeben: England gewinnt ein Elfmeterschießen. Im Achtelfinale gegen die Kolumbianer ist es soweit, und Eric Dier ist der Mann, der den entscheidenden Elfmeter im Tor unterbringt. England kann Elfmeter? Unglaublich!
Bild: picture-alliance/T. Goode
Joker stechen
Mit seinen Einwechslungen im Eröffnungsspiel gegen Saudi-Arabien liegt Russlands Trainer Tschertschessow so was von richtig. Erst bringt er Tscheryschew, der sich mit zwei Toren bedankt. Und auch Dsjuba (2.v.l.) lässt sich nicht lumpen. Gerade auf dem Platz, trifft er per Kopf zum 3:0. Am Ende steht ein in dieser Höhe völlig unerwarteter 5:0-Erfolg. Ein Traumstart der "Sbornaja" in die Heim-WM.
Bild: Reuters/C. Recine
Russischer Nationalheld
Seit 14 Jahren schon hütet Igor Akinfejew das Tor der Sbornaja. Im Elfmeterschießen gegen den großen Favoriten aus Spanien pariert der russische Torwart gleich zwei Schüsse und wird anschließend zum Spieler des Spiels gewählt: "Ich bin nicht der 'Man of the Match', sagt Akinfejw. "Der 'Man of the Match' sind das Team und unsere Fans."
Bild: Reuters/G. Dukor
Aus der Traum
Ein Elfmeter zu lässig gelupft, ein zweiter links am Tor vorbeigeschoben - am Ende sind es Kleinigkeiten, die Russlands Traum vom WM-Halbfinale platzen lassen. Gegen Kroatien bietet die Sbornaja ein mutiges und engagiertes Spiel. 40.000 Russen in der Arena von Sotschi und etliche Hunderttausend auf den Fanmeilen sind begeistert. Dennoch fließen am Ende die Tränen.
Bild: Reuters/C. Recine
Fair geht vor
Der beste Fußballer der Welt hilft dem verletzten zweifachen Torschützen vom Platz zu humpeln. Im Achtelfinale zwischen Portugal und Uruguay spielt sich diese Szene zwischen Cristiano Ronaldo (r.) und Edinson Cavani in der 74. Minute ab. Ob der Stürmer von Paris St. Germain gegen Frankreich spielen kann, ist noch ungewiss. Gewiss ist, dass Ronaldo und seine Portugiesen ausgeschieden sind.
Bild: Reuters/M. Sezer
Internet-Meme des Turniers
Auch Jubeln will gelernt sein: Belgiens Stürmer Michy Batshuayi sorgte beim 1:0-Erfolg im letzten Gruppenspiel gegen England selbst für den größten Lacher. Nach dem Siegtreffer von Adnan Januzaj schnappte er sich das Leder und wollte es in die Luft dreschen. Stattdessen prallte der Ball an den Pfosten und von dort in Batshuayis Gesicht. Im Internet wurde die Szene zigtausendfach geteilt.
Bild: Imago/Belga/D. Waem
Jedes Team darf mal jubeln
Costa Ricas Kendall Waston (Foto) übt sich im Sitzjubel nach seinem zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer beim 2:2 (0:1) gegen die Schweiz. Sein Tor machte eine Statistik-Sparte bei dieser WM komplett: Jedem Team gelang damit mindestens ein Treffer. Dennoch ist für die Mittelamerikaner nach der Vorrunde Schluss.
Bild: Reuters/M. Sezer
Peru und die magische "36"
Es ist die 17. Minute im Spiel Peru - Australien, als André Carillo sich ein Herz fast und aus 20 Metern abzieht. Der Schuss des 27-Jährigen schlägt im langen Eck ein - ein wunderschöner Treffer und gleichzeitig das erste peruanische Tor bei einer WM seit 36 Jahren. Später erhöht Kapitän Paolo Guerrero auf 2:0 und wird dadurch Rekord-Torschütze seines Landes mit - natürlich - 36 Treffern.
Bild: picture-alliance/dpa/N. Zotina
Älter war kein anderer
Der ägyptische Torwart Essam Al-Hadari ist mit 45 Jahren und 161 Tagen nun der älteste Spieler, der je bei einer WM eingesetzt wurde. Diese Bestmarke stellt der Schlussmann am Montag im letzten Gruppenspiel in Wolgograd gegen Saudi-Arabien auf. Damit löst Al-Hadari den Kolumbianer Faryd Mondragon ab, der am 24. Juni 2014 bei der WM in Brasilien mit 43 Jahren und 3 Tagen auf dem Platz stand.
Bild: picture alliance/dpa/AP/D. Vojinovic
Panama schreibt Geschichte
Es ist einer der glücklichsten Tage für die Fans der Nationalmannschaft von Panama. Und das, obwohl das Team nach dem 1:6 gegen England, der zweiten Niederlage im zweiten Spiel, bereits in der Vorrunde ausscheidet. Aber: Den Canaleros gelingt ihr erster WM-Treffer durch Felipe Baloy, der von den Fans trotz des hohen Rückstands lautstark wie ein Sieg und mit vielen Freudentränen gefeiert wird.
Bild: imago/ZUMA Press/M. Konstantinov
Neymar - von Gefühlen übermannt
Nach dem Sieg Brasiliens gegen Costa Rica sinkt der teuerste Spieler der Welt auf die Knie und weint fast eine Minute lang. Kurz darauf schreibt Neymar auf Instagram an seine Kritiker, die ihm Show vorwerfen: "Nicht alle wissen, was ich durchgemacht habe, um es bis hierher zu schaffen. Reden kann jeder, selbst ein Papagei. Aber es machen - das schaffen nur wenige!"
Bild: Reuters/M. Rossi
Da muss der Ball rein
Er möchte am liebsten selbst auf den Platz rennen und sein Land wieder zur alten Stärke führen. Diego Maradona, Weltmeister von 1968 und mittlerweile 57 Jahre, leidet bei der 0:3-Niederlage der argentinischen Mannschaft gegen Kroatien körperlich mit. Zwar erreicht letztlich auch Argentinien das Achtelfinale erreicht, dort scheitert der Vizeweltmeister aber an Frankreich.
Bild: Reuters/M. Childs
Iranerin auf der Tribüne
In der Heimat verboten, bei der WM in Russland erlaubt: Diese iranische Frau genießt es sichtlich, die Nationalmannschaft ihres Landes von der Tribüne aus anfeuern zu können. Wie lange muss sie noch warten, bis das Stadionverbot für Frauen im Iran fällt?
Bild: Reuters/J. Silva
Die Frosch-Perspektive
Gebannt verfolgen Japans Fans das erste Gruppenspiel ihrer Mannschaft gegen Kolumbien. Das Spiel geht hin und her, am Ende setzt sich Japan knapp mit 2:1 durch, auch weil Kolumbien seit der dritten Minute in Unterzahl spielen muss. Japan darf jubeln - vielleicht ja auch dank des Glücksfroschs auf der Tribüne. Der heißt übrigens "Ippei69" und ist Maskottchen des japanischen Ehime Football Club.
Bild: Reuters/J. Cairnduff
Der "Pharao" ist zurück
Gut drei Wochen nach seiner schweren Schulterverletzung im Champions-League-Finale gibt Ägyptens Superstar Mo Salah sein Comeback. Er verwandelt auch einen an ihm verschuldeten Foulelfmeter. Salah kann jedoch nicht verhindern, dass sein Team gegen Russland mit 1:3 verliert und damit nach der Vorrunde heimreisen muss.
Bild: Reuters/L. Smith
Senegal tanzt für Afrika
Mit einer konzentrierten Leistung bezwingt die Nationalmannschaft Senegals das Team Polens mt 2:1. Die technisch und kämpferisch starken Senegalesen um Superstar Sadio Mane sorgen für den ersten Sieg einer afrikanischen Mannschaft bei dieser WM. Polens Starstürmer Robert Lewandowski und seine Teamkollegen schleichen mit hängenden Köpfen vom Platz - während die "Löwen von Teranga" tanzen.
Bild: Getty Images/C. Ivill
Panamas WM-Debüt
Der Tag, an dem sich das kleine mittelamerikanische Land erstmals für eine Fußball-Weltmeisterschaft qualifizierte, wurde zum Nationalfeiertag erklärt. Am fünften Spieltag der WM in Russland ist es soweit: Panama trifft bei seiner WM-Premiere im ersten Spiel auf Belgien, den Geheimfavoriten - und schlägt sich achtbar. Zum Ende hin lassen die Kräfte nach, Panama verliert 0:3.
Bild: Reuters/M. Rossi
Neuer geschlagen, Auftaktpleite perfekt
Historische Fehlzündung statt Raketenstart zum fünften Stern: Weltmeister Deutschland startet bereits mit einer entlarvenden Niederlage in die WM. Die Mannschaft lässt sich von besser sortierten und viel engagierteren Mexikanern vorführen und unterliegt verdient mit 0:1. Endgültig raus fliegt der Ex-Weltmeister nach einem 0:2 gegen Südkorea - noch in der Gruppenphase.
Bild: Reuters/C. Hartmann
Island feiert Unentschieden wie Sieg
Mit Sektduschen im strömenden Regen feiern die Isländer das überraschende 1:1 gegen Argentinien. In der Hauptstadt Reykjavik strömen sie auf die Straßen und lassen die Korken knallen. Zuvor haben Tausende das Spiel trotz heftigen Regens draußen auf Großleinwänden verfolgt. Um das historische erste WM-Spiel ihrer Nationalmannschaft sehen zu können, haben zahlreiche Paare sogar Hochzeiten abgesagt.
Bild: Getty Images/AFP/H. Kolbeins
Messi scheitert vom Punkt
Die argentinische Nationalmannschaft um Superstar Lionel Messi offenbart gegen Island große Probleme. Auch der fünfmalige Weltfußballer enttäuscht über weite Strecken. Messi verschießt sogar einen Foulelfmeter.
Bild: Reuters/C. Recine
Iranische Frauen im Stadion
Kurz vor dem WM-Spiel zwischen Marokko und Iran verbietet die Regierung in Teheran Public Viewing in Parks und im Stadion. Während der Partie in St. Petersburg, die mit dem zweiten Sieg Irans bei einer WM endet, nutzen iranische Frauen die öffentliche Bühne, um ihre Botschaft zu übermitteln: Unterstützt uns, damit wir auch im Iran ins Stadion dürfen!
Bild: Reuters/D. Martinez
Vier Songs und ein Stinkefinger
Die WM-Eröffnungsfeier unter den Augen von FIFA-Chef Infantino und Russlands Präsident Putin ist kurz. Der englische Popstar Robbie Williams singt vier seiner Hits. Beim letzten zeigt er - wie einst Stefan Effenberg bei der WM 1994 - den Stinkefinger. Seitdem wird gerätselt, wem er galt. Den Kritikern in der Heimat? Putin? Der ganzen Welt?