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Wieviel Wasser steckt in einem Steak?

22. Januar 2020

Wasser ist ein kostbares Gut. Wir reden viel darüber, wie man seinen Verbrauch reduzieren kann, klammern Bereiche wie die Lebensmittelproduktion aber häufig aus. Eine Augmented-Reality-Grafik liefert tiefere Einblicke.

Symbolbild China - USA Strafzölle | Fleisch aus den USA
Bild: picture-alliance/dpa/Li Zhihao

Die Deutschen geben sich alle Mühe, Wasser zu sparen: Sie drehen beim Einseifen die Dusche ab, sammeln Regenwasser zur Gartenbewässerung, installieren Toilettenspülungen mit Spartaste. Aber diese Maßnahmen nützen nur dem guten Gewissen. Die Deutschen zählen trotz ihrer Bemühungen zu den weltgrößten Wasserverschwendern.

Virtuelles Wasser

Nach Angaben der Vereinigung Deutscher Gewässerschutz verbraucht jeder hierzulande 5200 Liter - und zwar pro Tag. Es ist aber nicht die WC-Spülung, die den Verbrauch in die Höhe treiben: Es ist das virtuelle Wasser. Also jenes Wasser, das bei der Produktion von elektronischen Geräten, Verpackungen und Kleidung verbraucht wird – und bei der Produktion von Nahrungsmitteln.

Wissen Sie zum Beispiel, wieviel Wasser man benötigt, um einen Apfel, eine Tasse Kaffee oder ein Steak zu produzieren?

Die folgende Augmented-Reality-Infografik (nur iOS, Android folgt) visualisiert den virtuellen Wasserverbrauch dieser Lebensmittel. Spoiler: Das Steak schneidet nicht so gut ab.

- Suchen Sie sich eine gut beleuchtete Freifläche

- Richten Sie Ihr Mobilgerät in Richtung Boden und tippen Sie auf das Würfelsymbol in der oberen rechten Ecke des Vorschaumodells

- Folgen Sie den Bildschirmanweisungen: Bewegen Sie Ihr Gerät langsam hin und her; lassen Sie es den Boden scannen und die AR-Inhalte platzieren

- Sie schauen nun auf eine raumfüllende 3D-Grafik: Bewegen Sie sich, kippen Sie ihr Gerät, erkunden Sie verschiedene Perspektiven

Ressourcenintensives Rind

Während der Apfel (200 Gramm) für 140 Liter Wasser zu haben ist, sind für die – mäßig nahrhafte – Tasse Kaffee (12 Gramm gemahlene Bohnen) bereits 252 Liter fällig. Das Rindersteak (ebenfalls 200 Gramm) ist dann zwar wieder recht sättigend, muss aber mit sage und schreibe 3098 Liter Wasser herangezüchtet werden.

Oder mit anderen Worten: Die Produktion eines Steaks ist so ressourcenintensiv wie die Produktion von 22 Äpfeln.

Grünes, blaues und eingespartes Wasser

Letztlich kommt es natürlich darauf an, wo die Lebensmittel produziert werden – und mit welchen Methoden. Hier ist es vor allem wichtig, zwischen grünem und blauem Wasser zu unterscheiden. Grünes Wasser kommt natürlich vor (Niederschlag, Bodenfeuchte) und kann tendenziell großzügiger genutzt werden. Blaues Wasser ist dagegen teures, "künstliches" Wasser aus Irigationsanlagen. 

Mit der Wasserbilanz ist ansonsten längst nicht alles über die Ökobilanz eines Lebensmittels gesagt. So verbraucht beispielsweise die Intensivhaltung von Rindern in Deutschland bis zu 50% weniger Wasser als die artgerechte Weidehaltung. Eine Konsequenz daraus dürfte aber kaum eine Forderung nach kompletter Umstellung auf Intensivhaltung sein – sondern eher ein Werben für weniger Fleischkonsum.

Bild: picture-alliance/dpa/I. Wagner

Ein guter Weg, den Wasserverbrauch beim Anbau von Agrarpflanzen um bis zu 80 Prozent zu reduzieren, ist die Anwendung des Tropfenbewässerungsverfahrens. Dabei wird das Wasser nicht auf die gesamte Pflanze gesprüht, sondern tröpfchenweise auf den Boden gegeben. So dringt es direkt zum Wurzelwerk durch, statt zu großen Teilen in der Umgebungsluft zu verdunsten.

Die so gemachten Einsparungen halten sich freilich in Grenzen, wenn anderswo in der Produktions- oder Lieferkette verschwenderisch mit Ressourcen umgegangen wird – und die Agrarpflanzen beispielsweise zu Futter für die Rinderzucht verarbeitet werden. In jedem Fall ist der oft hohe Verbrauch virtuellen Wassers ein so wichtiges wie komplexes Thema, das mehr Aufmerksamkeit verdient.

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