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Politik

Wikileaks schlägt vor: Assange gegen Manning

13. Januar 2017

Der Wikileaks-Gründer Julian Assange fürchtet seit Jahren seine Überstellung in die USA. Nun schlägt er einen Tausch vor: seine Auslieferung gegen die Begnadigung der Spionin Chelsea Manning.

Großbritannien Wikileaks Assange (picture alliance/AP Photo/F. Augstein)
Bild: picture-alliance/AP Photo/F. Augstein

Die Enthüllungsplattform Wikileaks schlug den Handel per Twitter vor. Demnach ist Wikileaks-Gründer Julian Assange bereit, sich den US-amerikanischen Behörden zu stellen, sollte die Whistleblowerin Chelsea Manning im Gegenzug begnadigt werden. 2010 hatte die US-Soldatin der Enthüllungsplattform über 700.000 geheime Dokumente und Videos zugespielt, die Verfehlungen von US-Streitkräften in Afghanistan und im Irak öffentlich machten. Sie wurde daraufhin 2013 wegen Verrats und Spionage zu 35 Jahren Haft im US-Militärgefängnis Fort Leavenworth im Bundesstaat Kansas verurteilt.

Begnadigung als letzte Amtshandlung 

Zu der Zeit als Manning die geheimen Informationen an Wikileaks weitergab, diente sie noch als Bradley Manning des US-Streitkräften. Die transidente Soldatin ist seit sechs Jahren als einzige Frau in dem Militärgefängnis inhaftiert und hat bereits mehrere Selbstmordversuche unternommen. Mannings Haftstrafe ist die höchste, die je ein Whistleblower in den USA verbüßen musste. Die Soldatin selbst hatte den scheidenden Präsidenten Barack Obama um eine Begnadigung gebeten. Unterstützt wird ihr Gesuch von einer breiten Öffentlichkeit. Dem US-Sender NBC News zufolge soll Obama den Gnadenersuch tatsächlich erwägen. Obama ist nur noch eine Woche lang Präsident der Vereinigten Staaten, es könnte eine seiner letzten Amtshandlungen werden.

Bald in Freiheit? Chelsea Manning hofft auf eine Begnadigung durch Präsident ObamaBild: picture-alliance/AP Photo/U.S. Army

Assange sitzt seit 2012 in der Botschaft Ecuadors in London fest. Er hat sich dorthin geflüchtet, weil gegen ihn ein Haftbefehl wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung zweier Frauen in Schweden vorliegt. In den USA droht Assange zudem ein Prozess wegen Veröffentlichung geheimer Dokumente. Eine Arbeitsgruppe des UN-Menschenrechtsrats bezeichnet den Wikileaks-Gründer als "Opfer willkürlicher Inhaftierung". Sollte Obama Chelsea Manning tatsächlich noch vor Ende seiner Amtszeit begnadigen, wolle Assange trotz der "klaren Verfassungswidrigkeit" der gegen ihn erhobenen Vorwürfe einer Auslieferung zustimmen.

jv/uh (dpa, afp)

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