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Will Porsche an die Börse?

15. Oktober 2018

Porsche ist eine von zwölf Marken im VW-Konzern. Doch der Finanzchef träumt öffentlich von einem Börsengang des Sportwagenbauers - und löst damit Spekulationen aus.

Emblem - VW Volkswagen und Porsche
Bild: picture-alliance/dpa/F. Kraufmann

Porsche-Finanzchef Lutz Meschke hat mit Aussagen zum möglichen Börsenwert des Sportwagenbauers Spekulationen über einen Gang aufs Parkett befeuert. "60 bis 70 Milliarden Euro liegen nicht aus der Welt", sagte Meschke am Montag vor Journalisten. Das entspricht in etwa der aktuellen Marktkapitalisierung des gesamten VW-Konzerns.

"Jedes Unternehmen muss nachdenken, ob es nicht Sinn macht, schlagkräftige Einheiten zu bilden", so Meschke weiter. Er verwies auf den Börsengang von Ferrari im Jahr 2015, von dem nicht nur der Sportwagenhersteller selbst, sondern auch die Konzernmutter Fiat Chrysler profitiert habe.

Offiziell keine Pläne

Eine Porsche-Sprecherin sagte dagegen am Montag, es werde derzeit kein Teilbörsengang oder Börsengang verfolgt. Zudem sei dies eine Entscheidung des VW-Konzerns. Ein Volkswagen-Sprecher betonte, es gebe keine Pläne, Porsche an die Börse zu bringen.

Porsche ist eine von zwölf Marken im Volkswagen-Konzern und besonders rentabel. Die Rendite, also das, was vom Umsatz als operativer Gewinn hängen bleibt, lag bei Porsche zuletzt bei 18 Prozent. Das ist weit mehr als bei anderen VW-Marken.

Trotz der hohen Investitionen in Elektroautos soll dieser Wert auch in Zukunft jenseits der 15 Prozent liegen, sagte Meschke. Der erste reine E-Porsche soll im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Bis 2025 sollen mehr als die Hälfte der neu zugelassenen Porsche-Modelle mit Elektroantrieb unterwegs sein.

Keine Jobverluste

Grundsätzlich scheint man das Thema Elektromobilität bei Porsche optimistischer einzuschätzen als bei der Konzernmutter Volkswagen. VW-Konzernchef Herbert Diess hatte jüngst vor Jobverlusten in der Autoindustrie und bei Volkswagen gewarnt, wenn die EU-Klimaziele zu streng ausfallen.

Porsches Personalchef Andreas Haffner sieht dafür keinen Anlass: "Wir haben mit dem Dreiklang aus Verbrenner, Hybrid und Elektrofahrzeugen eigentlich ein sehr, sehr gutes Portfolio, mit dem wir zumindest die nächsten zehn Jahre eigentlich nicht in den Personalabbau müssen."

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03:17

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Porsche baut im Gegenteil gerade Personal auf. Für die neue Produktion seines Elektromodells Taycan stellt der Sportwagenbauer bis September 2019 etwa 1200 Menschen am Stammsitz in Stuttgart ein, gut 200 Stellen sind laut Haffner bereits besetzt. "Wir sind in Volkswagen in intensiven Gesprächen, dass wir einen Teil der Volkswagen-Mitarbeiter zu uns holen, die super eingearbeitet sind, insbesondere aus dem Norden aus dem Werk Emden."

Im Mai dieses Jahres war auch Porsche beim Diesel-Betrug erwischt wurden. Rund 60.000 Porsche-Fahrzeuge mit Dieselmotoren von Audi verfügten über illegale Abschalteinrichtungen und mussten deswegen zurückgerufen werden. Porsche hatte daraufhin angekündigt, künftig keine Dieselfahrzeuge mehr anzubieten.

Investitionen in E-Autos

In Stuttgart arbeiteten zuletzt 11.000 der 31.200 Porsche-Mitarbeiter. Der Autobauer steckt in den nächsten fünf Jahren sechs Milliarden Euro in das Thema E-Autos. Allein am Stammsitz in Stuttgart investiert Porsche rund 700 Millionen Euro. Das finanzieren auch die Mitarbeiter: Sie haben zugestimmt, bis 2025 auf einen Teil ihrer Tariferhöhungen zu verzichten, um die Produktion am Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen zu halten.

Dieser Fonds soll nach den Worten von Produktionsvorstand Albrecht Reimold einen dreistelligen Millionenbetrag beitragen. Geplant ist zunächst eine Jahresproduktion von 20.000 Stück im Zwei-Schicht-Betrieb. Denkbar wären aber auch mehr, so Reimold.

Die gute Lage bei Porsche regte den Finanzchef offenbar auch dazu an, über einen möglichen Börsengang zu sprechen. Gedankenspiele rund um die Börse sind bei Volkswagen keineswegs abwegig - allerdings betreffen sie bislang eine andere Sparte: der VW-Konzern hatte angekündigt, seine Lastwagensparte Traton mit den Lkw-Bauern MAN und Scania bis zum Jahresende fit für einen Börsengang zu machen.

bea/hb (dpa, rtr)

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