Der neueste Film von Wim Wenders, "Grenzenlos", führt uns an besondere Orte: Der Thriller erzählt eine Liebesgeschichte, folgt Dschihadisten in die Wüste und erforscht die Tiefen des Ozeans.
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"Grenzenlos" von Wim Wenders
Wim Wenders hat ein Gespür für Orte - immer wieder findet er besondere Settings für seine Filme. Das trifft auch bei seinem neuen Film "Grenzenlos" (Originaltitel: Submergence) zu, der nun in den USA startet.
Bild: Samuel Goldwyn Films
Liebesgeschichte zwischen Wüste und Meer
Eine Lovestory, die zwischen zwei gegensätzlichen Welten schwankt: Zum ersten Mal bringt "Grenzenlos" Danielle Flinders (Alicia Vikander) und James More (James McAvoy) in einem abgelegenen Hotel in der Normandie zusammen. Dort bereiten sich beide auf gefährliche Missionen vor. Ihre Wege trennen sich: Danny bricht zu den Tiefen des Ozeans auf und James nach Somalia, um Dschihadisten zu finden.
Bild: Samuel Goldwyn Films
Ein Spion in geheimer Mission
"Grenzenlos" folgt drei verschiedenen Erzählsträngen: James ist Agent des Secret Service, der nach Somalia geschickt wird, um dort Dschihadisten aufzuspüren - die Story basiert auf J.M.Ledgards Erzählungen aus Afrika. James' Weg ist verflochten mit dem Dannys, einer Bio-Mathematikerin, die im Meer nach den Ursprüngen des Lebens sucht. Der dritte Strang ist die Liebesgeschichte der beiden.
Bild: Samuel Goldwyn Films
Tiefseetauchen als existentielles Dilemma
Danny, dargestellt von Alicia Vikander ("Anna Karenina"), ist eine Wissenschaftlerin, die an einem Tiefseetauch-Projekt arbeitet. "Der Mangel an Perspektiven auf unserem Planeten hat mich interessiert", sagte J.M.Ledgard, auf dessen Buch der Film basiert. "Es ist viel größer, als wir glauben, viel komplizierter... was auch immer uns Menschen passiert - das Leben im Meer wird weiterbestehen."
Bild: Samuel Goldwyn Films
Die Chemie stimmt
Es gibt nur wenige Szenen, in denen das Paar zusammen in dem abgelegenen Hotel in Nordfrankreich zu sehen ist. Trotzdem beinhaltet ihre Liebesgeschichte das Herz des Films - die Chemie zwischen den beiden ist greifbar. Der Kontrast zwischen dem kleinen gedimmten Hotel und dem weitreichenden Ozean liefert eine Schlüsselkulisse für den Rest der Geschichte: Die Settings werden selbst zu Charakteren.
Bild: Samuel Goldwyn Films
Einsatz für die eigenen Überzeugungen
Ein großer Teil der Geschichte dreht sich um James' Entführung in Somalia. Auch wenn sich seine Arbeit für den britischen Secret Service scheinbar sehr von Dannys Meeresforschung unterscheidet, sieht Schauspieler James McAvoy Ähnlichkeiten in den beiden Rollen: "Danny, James, die Dschihadisten - wir glauben alle sehr stark an unsere Überzeugungen. Wir sind sogar bereit, für sie zu sterben."
Bild: Samuel Goldwyn Films
Anspruchsvoll und intellektuell
Hauptdarstellerin Alicia Vikander war vom außergewöhnlichen Erzählstil des Films angetan: "Es war die beste Romanze für Erwachsene, die ich je gelesen hatte. Denn sie nimmt das Risiko auf sich, anspruchsvoll zu sein, intellektuell, und sich auf den Moment zu konzentrieren. Sie zeigt, wie Leute sich im echten Leben treffen. Sie erlaubt den Menschen, zu reden und zu diskutieren."
Bild: Samuel Goldwyn Films
Bildstarke Drehorte
Kurz nach der Entscheidung, das Buch zu verfilmen, wurde Wenders als Regisseur verpflichtet. Während er die Authentizität des Buches als Hauptargument nannte, durchfärbte er die Geschichte gleichzeitig mit seinem eigenen, besonderen filmischen Touch. Gedreht über mehrere Monate an Orten so verschieden wie die Normandie und Dschibuti, beweist der Film Wenders' Auge für beeindruckende Locations.
Bild: Samuel Goldwyn Films
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Filmemacher, Fotograf, Dramatiker, Autor, Operndirektor: Wim Wenders hat schon eine ganze Reihe von Hüten getragen in seiner illustren Karriere. Seit seinem Regiedebüt "Summer in the City" (1970, auf dem Höhepunkt des "Neuen Deutschen Films") werden Wenders' Filme, ihre einzigartigen Storylines und die dramaturgische Betonung der filmischen Orte, weltweit von Fans des unabhängigen Kinos verehrt. Diese Kombination erreicht in Wenders' aktuellem Film "Grenzenlos" (Originaltitel: Submergence) nochmal eine vollkommen neue Dimension. Der Film feierte seine Premiere bereits 2017 auf dem Toronto Film Festival und ist seit dem 2. August in den deutschen Kinos zu sehen.
Wenders suchte und fand "vollkommene Schönheit" in der Normandie
Oscar-Gewinnerin Alicia Vikander und James McAvoy spielen die Hauptrollen in dem romantischen Thriller, der auf einem Roman des Journalisten J.M. Ledgard basiert. Die Liebesgeschichte beginnt, als sich die beiden Protagonisten, James und Danielle, in einem abgelegenen Hotel in der Normandie treffen, einer vom Wind gepeitschten Küstengegend in Frankreich.
Der Regisseur und sein Produktionsdesigner Thierry Flamand durchkämmten den ganzen Kontinent, um diesen Zufluchtsort zu finden. An "vollkommene Schönheit" erinnert sich Wenders: "Ich wusste, dass der gesamte Film davon abhängt, so einen absolut magischen Ort zu entdecken. Wir haben ihn überall in Europa gesucht", so Wenders.
Der Herzschlag des Films ist die Liebesgeschichte, die sich zwischen den Mauern des Hauses und im nahegelegenen Park an der Küste der Normandie entwickelt. Dieser Ort ist aber nur einer von vielen, die dem Film seine Stimmung verleihen: Nachdem James, der in geheimer Mission für den britischen Geheimdienst unterwegs ist, nach Somalia aufbricht, wird das Setting kahl - eine öde Wüstenlandschaft. Gedreht in Dschibuti, einem kleinen Land am Horn von Afrika, zeigt uns der Film, wie James von Dschihadisten gekidnappt wird. Die ausgewaschenen Farben deuten auf die Verzweiflung hin, die sich den Figuren in einem Land aufdrängt, in dem es kaum Möglichkeiten gibt.
Dieses Setting steht im bewussten Kontrast zur Umgebung, in der sich Danielle wiederfindet: in der Küstenstadt Brest in Nordfrankreich. Danielle ist eine Bio-Mathematikerin, die sich darauf vorbereitet, die Tiefen des Ozeans zu erforschen, um dort die Ursprünge des Lebens zu suchen: eine literarische Suche, die metaphorisch wird - und persönlich, als Danielle von James' Entführung erfährt.
Wenders erkennt, was andere übersehen
Obwohl der Film auf dem Roman von J.M. Ledgard bzw. dem Drehbuch von Erin Dignam basiert, blüht er unter Wenders' Regie erst richtig auf. Der Filmemacher, der sich in den 1980er Jahren mit Independent-Klassikern ("Paris, Texas", "Der Himmel über Berlin") einen Namen machte, hat ein Auge für filmische Orte, die andere übersehen würden.
Wenders bewies das kürzlich in einer Ausstellung seiner Fotografien: Sie zeigen Orte im amerikanischen Südwesten, die trostlos, einsam und verlassen scheinen. Ausgehend von dieser Perspektive hat Wenders den Film "Grenzenlos" auf ein künstlerisches Niveau gehoben, das in gewöhnlichen Thrillern oder Romanzen so noch nie zu sehen war. Es lohnt sich, den Film anzuschauen - vor allem wegen seiner fantastischen Kameraarbeit.