Sein "Himmel über Berlin" ist ein Stück Filmgeschichte. Aber auch mit der Fotokamera vollbringt der Meisterregisseur Meisterhaftes. Die Ausstellung "Time Capsules" gewährt Einblicke in Wim Wenders Fotokunst.
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Wim Wenders: Meister der Motive
Wim Wenders hat sich als Filmregisseur einen Namen gemacht. Seine Motive lassen sich aber nicht nur auf der Leinwand sehen. Auch seine Fotografien zeigen eindrucksvolle Szenen und Landschaften.
Bild: Wim Wenders/Courtesy Blain/Southern
Wim Wenders Superstar
Dass Wenders inzwischen ein weltweit gefeierter Star des Kinos ist, sieht man daran, dass auch Stars der Fotografie den Deutschen vor die Kameralinse holen. Hier hat Peter Lindbergh, der vor allem mit seinen Bildern berühmter Models bekannt wurde, den Regisseur fotografiert. Wenders' eigene Fotos sind ab dem 17. September in der Berliner Galerie Blain|Southern zu sehen.
Bild: Peter Lindbergh, 2015
Spurensucher Wenders
Der Filmemacher fotografiert schon seit vielen Jahren. Früher entstanden die Fotografien oft während und am Rande der Dreharbeiten seiner Filme. In jüngster Zeit reist Wenders aber auch durch die Welt mit einem einzigen Ziel: um zu fotografieren. Oft entstehen dabei Bilder verlassener Orte.
Bild: Wim Wenders/Courtesy Blain/Southern
Die Welt - leergefegt
Es sind meist menschenleere Landschaften, die Wim Wenders fotografiert. Der gebürtige Düsseldorfer ist fasziniert von Gegenden, die Weite und Perspektive eröffnen. Dieser Blick hat auch immer sein filmisches Werk charakterisiert. Wie schon in seinem großen Erfolg "Paris, Texas" kann man auch mit seinen Fotografien in scheinbar unendliche Räume eintauchen.
Bild: Wim Wenders/Courtesy Blain/Southern
Abbild der Welt
Wenders ist ein begeisterter Landschaftsfotograf. In allen Erdteilen der Welt holt er seine Motive vor die Kamera. Insbesondere mit seinen Fotos nordamerikanischer Landschaften und Ortsansichten wurde er bekannt. Aber auch aus Australien und Japan brachte er Motive mit. Immer wieder verschlägt es ihn aber zurück in seine deutsche Heimat. Diesen lichtdurchfluteten Wald fand er in Brandenburg.
Bild: Wim Wenders/Courtesy Blain/Southern
Vom Foto zum Film
Manche seiner Fotografien inspirieren ihn zu neuen Filmideen. Zum Beispiel dieses Motiv der Eingangshalle eines Hotels in Arizona. Wenders schreibt: "Das Gemälde über den Cola-Automaten verfolgt mich (...). Es ist die perfekte Anfangseinstellung eines traumhaften Road Movies".
Bild: Wim Wenders/Courtesy Blain/Southern
Blick in den Abgrund
Menschen erscheinen auf Wenders Fotos oft nur am Rande und beinahe mikroskopisch klein. Es ist vor allem die überwältigende Natur, die sich in das Blickfeld des Betrachters brennt. Hier hat sich der Filmemacher und Fotograf an einen ganz besonderen Ort in Europa begeben: auf das Dach des Vulkans Ätna in Sizilien.
Bild: Wim Wenders/Courtesy Blain/Southern
Verwirrende Perspektiven
Die Fotografien des Düsseldorfers sind auch ein Spiel mit der Zeit. Je nachdem, an welchem Ort man sich befindet, begibt man sich auch in eine andere Zeit. Wer würde schon vermuten, dass diese Ansicht eines Busses vor dem berühmten australischen Inselberg "Ayers Rock" ausgerechnet am 24. Dezember, also an Weihnachten, entstanden ist?
Bild: Wim Wenders/Courtesy Blain/Southern
Typisch Amerika
Phantastische Motive, die ganze Geschichten erzählen, findet Wim Wenders immer wieder in den USA. Dort, wo er in den vergangenen Jahren auch einige Filme gedreht hat, ist er mit seiner Fotokamera auch immer auf der Suche nach charakteristischen Szenerien: "Two Cars and a Woman Waiting" hat er diese Aufnahme aus Houston, Texas genannt, die 1983 entstand.
Bild: Wim Wenders/Courtesy Blain/Southern
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Es sind unwirtliche Orte, aber sie ziehen den Betrachter magisch an: In einer Ausstellung der Galerie "Blain|Southern" in Berlin zeigt der vielfach preisgekrönte Regisseur Wim Wenders etliche seiner Fotoarbeiten. "Ich bin seit 30 Jahren zur Hälfte meines Berufslebens Fotograf", sagte er im Vorfeld. Als Filmemacher sei er Geschichtenerzähler, als Fotograf das Gegenteil: "Da bin ich der Sammler von Geschichten."
Die farbigen Bilder, bis zu viereinhalb Meter breite Großformate, zeigen meist öde, einsame Landschaften in Deutschland und den USA seit 1960, einige Arbeiten sind erstmals zu sehen."
USA, Brandenburg, Berlin ...
Er sei aber kein Landschaftsfotograf, betonte Wenders ("Paris, Texas", "Der Himmel über Berlin", “Das Salz der Erde”, "Pina") ausdrücklich. "Mich interessieren die Spuren, die Menschen in Landschaften hinterlassen haben, was Landschaften über uns Menschen erzählen." So zeigen zwei Bildern vom Potsdamer Platz, wie rasant sich dieses Stück Land im Herzen Berlins zwischen 1992 und 1995 verändert hat. Ein Foto von einem brandenburgischen Spargelfeld bei Beelitz im vergangenen Jahr macht deutlich, was die Arbeit in diesen schier endlos scheinenden Sanddünen bedeuten mag.
Berlin Art Week
Die Schau mit dem Titel "Time capsules. By the side of the road" läuft bis zum 14. November und aktuell im Rahmen der 4. Berlin Art Week. Insgesamt sind bei dem stadtweiten Kunstevent bis zum Sonntag mehr als 50 Ausstellungen zu sehen, über 80.000 Besucher werden erwartet. Von Mitte April bis Ende August hatte das Museum Kunstpalast in Wenders Geburtsstadt Düsseldorf eine große Retrospektive seiner Fotoarbeiten zum 70. Geburtstag gezeigt.