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Politik

"Winterreifen" für den Corona-Herbst

2. Juni 2022

Bundesregierung und Bundesländer wollen sich auf eine mögliche Verschlechterung der Corona-Lage gut vorbereiten. Für neue Probleme könnte die Omikron-Subvariante BA.5 sorgen, heißt es.

Deutschland I Ministerpräsidentenkonferenz
Treffpunkt Berlin: Ministerpräsidentenkonferenz in der NRW-LandesvertretungBild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

"Wir haben jetzt Sommerreifen drauf, wenn ich das Beispiel so wählen darf. Es geht darum, dass wir die richtigen Winterreifen bereit haben, wenn es darauf ankommt. Und falls es eine sehr eisige Landschaft wird, brauchen wir dann vielleicht auch noch weitere Möglichkeiten, um dann sicher voranzukommen", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Blick auf die Corona-Lage im nächsten Herbst und Winter. Er äußerte sich nach einem Treffen mit den Regierungschefs der 16 Bundesländer in Berlin.

Es solle aber "keine erneuten flächendeckenden Schließungen von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen geben", betonte der Kanzler. Vor Entscheidungen zu möglichen Schutzvorgaben wie Maskenpflichten sollten außerdem angekündigte Experteneinschätzungen abgewartet werden. Die Bundesländer forderten, auch weiterhin kostenlose Corona-Bürgertests anzubieten.

Pressekonferenz im Kanzleramt: Hausherr Scholz (r.) mit NRW-Ministerpräsident WüstBild: Jens Krick/Flashpic/picture alliance

Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst (CDU) teilte mit, Bund und Länder hätten sich auf einen Fahrplan verständigt, um eine Impfkampagne für Herbst und Winter vorzubereiten. Es sei gleichzeitig wichtig, dass der Bund rechtzeitig vor dem Herbst die Grundlage für die Pandemiebekämpfung anpasse, erklärte der amtierende Vorsitzende der Ministerpräsidenten-Konferenz.

"Ansteckender und gefährlicher"

Der Rückgang der Corona-Fallzahlen in Deutschland könnte nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) erst einmal gestoppt sein. In der Woche bis zum 29. Mai sei die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz zwar im Vergleich zur Vorwoche weiter um 37 Prozent gesunken, schreibt das RKI in seinem jüngsten COVID-19-Wochenbericht. In der aktuellen Woche stagniere der Inzidenzrückgang jedoch. Bei den Daten zu Virusvarianten zeichnet sich ab, dass die Omikron-Sublinie "BA.5" hierzulande eine wachsende Rolle spielt.

Macht sich Sorgen: Bundesgesundheitsminister LauterbachBild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält "BA.5", das sich derzeit in Portugal trotz sehr hoher Impfquote rasant ausbreitet, für "ansteckender und gefährlicher" als die ursprüngliche Omikron-Variante "BA.1". Deutschland werde "später ähnliche Probleme möglicherweise bekommen (…) Es könnte durchaus im Herbst die Variante sein, mit der wir kämpfen müssen", sagte Lauterbach im "heute-journal" des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF).

Die Vorbereitungen auf den Herbst liefen "auf Hochtouren". So seien unter anderem Impfstoffe bestellt worden, die gegen unterschiedliche Varianten wirkten. Auch die Impfzentren würden weiter finanziert, versicherte Lauterbach. Deutschland werde im Kampf gegen Corona "auf jeden Fall über den 23.9. hinweg ein Infektionsschutzgesetz haben, was uns die Vorbereitungen gibt, die wir brauchen". An diesem Tag läuft die bisherige Rechtsgrundlage für Schutzmaßnahmen aus. 

wa/mak (dpa, afp, rtr)

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