"Wir sind alle Weltmeister"
15. Juli 2014Mehrere Stunden harrten hunderttausende Fans am Brandenburger Tor aus, um ihre WM-Helden zu sehen. Um kurz nach 13 Uhr war es dann endlich soweit: Zunächst betrat das Trainerteam um Weltmeister-Coach Joachim Löw die Bühne und reckte die Siegerfaust in den Berliner Himmel. "Es war ein langer Weg und am Ende auch ein wahnsinnig schwerer. Natürlich sind wir jetzt überglücklich hier bei den Fans zu sein", freute sich Löw und bedankte sich für die Unterstützung der vergangenen Wochen: "Wir sind alle Weltmeister!"
Nacheinander wurde die Mannschaft "zimmerweise" auf die Bühne gerufen. Besonders WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose wurde ausgelassen gefeiert und mit Sprechchören gewürdigt. Unter Anleitung von Toni Kroos sangen die DFB-Fans "Miro Klose, Miro Klose, du bist der beste Mann der Welt." Auch Bastian Schweinsteiger wurde mit bejubelt: "Fußballgott, Fußballgott", skandierte die Menge. Zum Schluss reckte Philipp Lahm die WM-Trophäe in die Höhe. "Es war immer ein Traum. Ein großes Kompliment an die Truppe", sagte der Kapitän der Nationalmannschaft. "Obrigado Fans. Der vierte Stern ist unser" - mit diesem Plakat verabschiedeten sich die Nationalspieler in den wohlverdienten Urlaub.
Der "Siegerflieger" landet in Berlin
Am Vormittag hatten rund 1.000 Fans die Lufthansa-Maschine LH 2014 bei ihrer Ankunft am Flughafen Berlin-Tegel erwartet. An Bord: Die Weltmeister-Mannschaft um Kapitän Philipp Lahm. Die schwarz-rot-goldene Flagge ragte aus dem Flugzeug, als der "Siegerflieger" um 10:08 Uhr auf der Landebahn des Flughafens ausrollte. Die Flughafenfeuerwehr begrüßte die Nationalmannschaft mit Wasserfontänen. Mit dem Weltmeister-Pokal in der Hand verließ Lahm als erster DFB-Spieler den Jumbojet. Ihm folgten, teilweise mit Sonnenbrillen auf den Augen, die anderen 22 Akteure und Bundestrainer Joachim Löw mit seinem Team.
"Wir werden das erst in den nächsten Tagen realisieren", meinte Bastian Schweinsteiger sichtlich erschöpft. "Der Flug war super, ich konnte super gut schlafen", fuhr Schweinsteiger fort. "Wir sind jetzt zum zweiten Mal hier und dieses Mal haben wir den Pokal in der Hand." Thomas Müller stimmte seinem Kollegen zu und ergänzte: "Wir werden auf jeden Fall wieder Gas geben und noch einmal mindestens so viel laufen wie im Spiel." Der Sonderflug hatte Rio de Janeiro erst mit zweistündiger Verspätung verlassen, weil ein Gepäckwagen die Maschine berührt hatte, es wurde aber nur ein Lackschaden festgestellt.
"Das ist der Wahnsinn"
Um 11:00 wechselte die DFB-Elf auf einen offenen Weltmeister-Truck. Mit 625 PS nahm die Nationalmannschaft die letzten Kilometer Richtung Fanmeile in Angriff. Begleitet von mehreren tausend jubelnden Fans schob sich der Truck langsam durch die Straßen Berlins. Kurz vor dem Brandenbruger Tor kam das Weltmeister-Gefährt immer wieder zum Stehen, zu viele Fans umringten die DFB-Elf. Auf dem Auflieger herrschte ausgelassene Stimmung, genauso wie auf der Fanmeile - dort warteten seit den frühen Morgenstunden mehr als 200.000 Menschen. "Das ist ein Traum. Diese Begeisterung zu erleben. Ich wüsste nicht, was in unserem Land mehr dieses Wir-Gefühl auslösen kann als diese Fußball-Weltmeisterschaft", freute sich DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bei der ARD. "Dass wir so Vielen Freude bereitet haben, ist mehr Wert als unsere eigene. Das war dar Wahnsinn und das ist der Wahnsinn."
Löw sieht positive Zukunft
Vor dem Abflug zeigte sich Weltmeister-Trainer Löw in Hinblick auf die Zukunft des deutschen Fußballs zuversichtlich. "Diese Mannschaft hat in den nächsten Jahren noch gute Perspektiven. Wir haben viele junge Spieler und eine tolle Ausbildung in Deutschland. Es muss uns nicht bange sein", sagte der Bundestrainer Sky Sport News HD. Auch zu seiner persönlichen Zukunft äußerte sich Löw: "Ich habe ja noch einen Vertrag. Natürlich werde ich mich mit dem Präsidenten austauschen, aber es macht nach wie vor Spaß." Sein Vertrag wurde erst vor der WM um zwei Jahre, bis 2016, verlängert. Damit dürfte Löw auch bei der bevorstehenden Europameisterschaft auf der Trainerbank sitzen.