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"Wir sind in sehr ernster Phase der Pandemie"

17. Oktober 2020

Angesichts täglich neuer Höchststände bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland wendet sich Kanzlerin Merkel eindringlich an ihre Landsleute. Kontakte und Reisen sollten soweit wie möglich heruntergefahren werden.

Berlin, PK Merkel Sitzung Ministerpräsidenten Coronamaßnahmen
Bild: Stefanie Loos/AFP/Getty Images

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eindringlich an die Bürger appelliert, zur Eindämmung der Pandemie beizutragen. "Wir müssen jetzt alles tun, damit das Coronavirus sich nicht unkontrolliert ausbreitet. Dabei zählt jetzt jeder Tag", sagte die Kanzlerin in ihrem wöchentlichen Podcast. "Ich bitte Sie: Verzichten Sie auf jede Reise, die nicht wirklich zwingend notwendig ist, auf jede Feier, die nicht wirklich zwingend notwendig ist. Bitte bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause, an Ihrem Wohnort."

"Wie der Winter wird, entscheiden wir"

Deutschland befindet sich nach den Worten von Merkel in einer "sehr ernsten Phase". Tag für Tag steige die Zahl der Neuinfektionen sprunghaft. Die Pandemie breite sich wieder rapide aus, schneller noch als zu Beginn vor mehr als einem halben Jahr. Der vergleichsweise entspannte Sommer sei vorbei, jetzt stünden uns schwierige Monate bevor. "Wie der Winter wird, wie unser Weihnachten wird, das entscheidet sich in diesen kommenden Tagen und Wochen. Das entscheiden wir alle durch unser Handeln."

7830 Neuinfektionen 

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben zuletzt 7830 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet, mehr als je zuvor seit Beginn der Pandemie. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen hervor. Am Freitag war mit 7334 neuen Fällen der bis dato höchste Wert registriert worden.

Merkel appellierte an jeden einzelnen, konsequent den Mindestabstand zu wahren, den Mund-Nasen-Schutz zu tragen und die Hygieneregeln einzuhalten. "Wenn jeder von uns seine Begegnungen außerhalb der eigenen Familie jetzt eine zeitlang deutlich verringert, dann kann es gelingen, den Trend zu immer mehr Infektionen zu stoppen und umzukehren", führte die Kanzlerin weiter aus.

"Genau das ist heute mein Appell an Sie: Treffen Sie sich mit deutlich weniger Menschen, ob außerhalb oder zu Hause."

Sie wisse, das klinge nicht nur hart, das sei im Einzelfall auch ein schwerer Verzicht, so Merkel. "Aber wir müssen ihn nur zeitweilig leisten und wir leisten ihn letztlich für uns selbst: Für die eigene Gesundheit und die all derer, denen wir eine Erkrankung ersparen können. Dafür, dass unser Gesundheitswesen nicht überfordert wird, dass die Schulen und Kitas unserer Kinder geöffnet bleiben. Für unsere Wirtschaft und unsere Arbeitsplätze."

se/nob (epd, dpa, afp, rtr)

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