"Wir vergeben und bitten um Vergebung"
17. Juni 2003Köln, 17.6.2003, DW-radio / Ukrainisch
Beim Entwurf für eine Erklärung des ukrainischen und polnischen Parlaments zu den tragischen Ereignissen in Wolhynien, wo in den 40er Jahren während der ukrainisch-polnischen Konflikte Tausende von Menschen ums Leben kamen, ist ein Kompromiss erzielt worden. Das Dokument soll am Donnerstag (19.6.) dem Obersten Rat zur Debatte vorgelegt werden, teilte am Montag (16.6.) in Lwiw der ukrainische Abgeordnete Andrij Schkil mit. Es berichtet Halyna Stadnyk:
Der Wortlaut der Erklärung, über den sich während einer Beratung in Warschau die ukrainische und polnische Arbeitsgruppe geeinigt hat, stellt den äußersten Kompromiss dar, meint Andrij Schkil. Ihm zufolge gibt es keine Bemerkungen zum Haupttext, in dem die Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung moralisch verurteilt werden und in dem der folgende Aufruf enthalten ist: "Wir vergeben und bitten um Vergebung". In der Präambel der Erklärung findet sich jedoch das Wort "Exterminierung" der polnischen Bevölkerung, was faktisch Vernichtung und ethnische Säuberungen bedeutet, meint der Abgeordnete. Um in Zukunft Gerichtsprozesse zwischen polnischen Bürgern und der Ukraine zu verhindern, klären Juristen derzeit, ob dieser Begriff Rechtskraft besitzt. Ein weiteres gemeinsames Dokument soll zwischen dem polnischen und ukrainischen Präsidenten während ihres Treffens in Wolhynien am 11. Juli unterzeichnet werden, gab der Abgeordnete bekannt. Seinen Worten nach enthält dieses vom ukrainischen Außenministerium erarbeitete Dokument klar und deutlich die Worte "ethnische Säuberungen" und "Vernichtung". (MO)