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Aufschwung geht weiter

28. September 2017

Der ungewöhnlich lange Aufschwung in der deutschen Wirtschaft scheint in diesem wie in den kommenden Jahren kaum zu stoppen. Das zeigt das Herbstgutachten der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute.

Deutschland BdT Rohbau einer Produktionshalle aus Fichtenholz
Bild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

Die fünf Institute rechnen für das laufende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,9 Prozent - das ist immerhin 0,4 Prozent mehr als in der Frühjahrsprognose. Im kommenden Jahr soll es sogar ein Plus von zwei Prozent werden. Bisher waren die Ökonomen von 1,8 Prozent ausgegangen. Das erwarten sie dann auch wieder für das Jahr 2019.

Der Aufschwung in Deutschland habe an Stärke und Breite gewonnen, stellen die Wirtschaftsforscher fest. Die Wirtschaft profitiert dabei von einer starken Binnenkonjunktur wie auch von einem breiter werdenden globalen Aufschwung.  "Impulse kamen von den Exporten, die in der ersten Jahreshälfte in beschleunigtem Tempo anzogen. Aber auch die inländische Verwendung blieb eine treibende Kraft der Expansion", sagte Stefan Kooths, Leiter des Prognosezentrums am Kieler Institut für Weltwirtschaft. Die privaten und die staatlichen Investitionsausgaben nahmen kräftig zu, stellten die Forscher fest, die Bautätigkeit wurde von niedrigen Zinsen und erhöhtem Bedarf an Wohnraum weiter angeregt.

Die Ökonomen bei der Vorstellung des Herbstgutachtens in Berlin Bild: Reuters/A. Schmidt

Stärker und breiter

Die fünf Forschungsinstitute erstellen ihr Herbstgutachten im Auftrag der Bundesregierung. Nach Einschätzung der Wirtschaftsforscher wird die florierende Wirtschaft auch die Kassen des Staates weiter üppig füllen. Für dieses Jahr zeichnet sich eine Zunahme des Budgetüberschusses des Staates von 26 auf 28 Milliarden Euro ab. Der Überschuss dürfte im Jahr 2018 auf 37 Milliarden Euro und im Jahr danach auf 44 Milliarden Euro zunehmen. Der Schuldenstand des Staates in Relation zur Wirtschaftsleistung wird laut Prognose dann die 60-Prozent-Marke unterschreiten.

Für den Arbeitsmarkt bringt der langanhaltende Aufschwung mittlerweile gewisse Probleme mit sich. Zwar sinkt die Arbeitslosenquote der Prognose zufolge in diesem wie in den kommenden zwei Jahren weiter und wird 2019 nur noch bei 5,2 Prozent liegen. Derzeit sind 2,54 Millionen Menschen arbeitslos, was einer Quote von 5,7 Prozent entspricht. Die Zahl der offenen Stellen aber nimmt immer weiter zu, und es dauert immer länger, bis sie besetzt werden können. Insbesondere in der Baubranche geben mehr und mehr Unternehmen an, so die Institute, dass ein Mangel an Arbeitskräften ihre Produktion beeinträchtige.

Leichter Preisauftrieb

Die Wirtschaftsforscher gehen davon aus, dass der Preisauftrieb in den kommenden beiden Jahren nur leicht zunehmen wird. Die Institute rechnen mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um jeweils 1,7 Prozent im laufenden und im kommenden Jahr und um 1,8 Prozent im Jahr 2019.

Bild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Besonders wichtig für die deutsche Wirtschaft ist der Maschinenbau, und die traditionell starke Nachfrage aus dem Ausland füllt den deutschen Maschinenbauern weiterhin die Auftragsbücher. Im August stiegen die Bestellungen insgesamt um zehn Prozent, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Donnerstag mit. Während die Aufträge aus dem Inland nur um ein Prozent zulegten, habe die Nachfrage im Ausland um 15 Prozent angezogen. Die beschäftigt rund eine Million Menschen. Sowohl 2017 als auch 2018 wollen die Hersteller ihre Produktion um je drei Prozent steigern.

Einige Ökonomen befürchten angesichts des lang andauernden Aufschwungs inzwischen sogar eine konjunkturelle Überhitzung in Deutschland. Dabei scheint klar, dass die ungewöhnlich lange Aufschwungphase nicht ewig dauern wird. So dürfte auch das hohe Plus in den öffentlichen Haushalten nicht von Dauer sein.

ar/zdh (dpa, rtr – ifo )

 

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