In diesem Jahr feiern die "Wellcome Image Awards" ihr 20. Jubiläum. Noch nie davon gehört? Dann wird's Zeit! Denn die Bilder zeigen uns eine Welt der Wissenschaft, die unserem bloßen Auge oft entgeht.
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Oh, du schöne Wissenschaft!
Achtung, es gibt wieder etwas fürs Auge! Wie umwerfend Wissenschaft aussehen kann, beweisen die Nominierten der "Wellcome Image Awards". In diesem Jahr feiert der Preis sein 20. Jubiläum. Und wir feiern die Bilder!
Bild: Peter M Maloca/OCTlab at the University of Basel and Moorfields Eye Hospital, London; Christian Schwaller/Ruslan Hlushchuk, University of Bern; Sébastien Barré
Junger Zwergtintenfisch
Dieses niedliche Kerlchen wird auch "Hawaiian bobtail squid" (Euprymna scolopes) genannt. Er ist 33 bis 35 mm lang und kommt an der Küste Hawaiis vor. Nachts treibt er sich zum Jagen bevorzugt in der Nähe von Korallenriffen umher. Garnelen stehen ganz oben auf seinem Speiseplan. Tagsüber versteckt er sich im Sand. Der schwarze Tintenbeutel ist auf dieser Aufnahme gut sichtbar.
Bild: Mark R Smith/Macroscopic Solutions
"Brain-on-a-chip"-Projekt
Hier erforschen Wissenschaftler wie neuronale Stammzellen auf einem synthetischen Gel wachsen. Nach nur zwei Wochen produzierten die magentafarbenen Stammzellen grüne Nervenfasern. Indem sie kleine Organe auf Plastikchips wachsen lassen, hoffen die Forscher, die Wirksamkeit und Toxizität von Medikamenten und Impfstoffen besser vorhersagen zu können - und so künftig auf Tierversuche zu verzichten.
Bild: Collin Edington and Iris Lee/Koch Institute at MIT
Minischwein, Miniauge
Hier ist das Auge eines Minischweins zu sehen - jedenfalls sein 3D-Modell, eine Kombination aus CT-Aufnahme und 3D-Druck. Die Delle auf der rechten Seite ist die Pupille. Auch die Blutgefäße, die der Versorgung des Auges dienen, sind gut erkennbar.
Bild: Peter M Maloca/OCTlab at the University of Basel and Moorfields Eye Hospital, London; Christian Schwaller/Ruslan Hlushchuk, University of Bern; Sébastien Barré
"Hidden Learning"
Dieses Gemälde stammt von der University of St. Andrews in Schottland. In dem Projekt "Chrysalis" kommen Wissenschaftlerinnen aus allen Fächern zusammen, um sich gegenseitig zu inspirieren, sich über ihre Probleme und ihren (Arbeits-)Alltag austauschen zu können. Der Schleier besteht aus der molekularen Struktur eines Zuckermoleküls.
Bild: Sophie McKay Knight/Chrysalis project/Mhairi Stewart/University of St Andrews
Wärmeregulierung einer Taube
Bei dieser Aufnahme einer Taube ist ein neuartiges Kontrastmittel namens "BriteVu" zum Einsatz gekommen, das die Blutgefäße sichtbar macht. Dieses komplexe Netzwerk ist wichtig für die Thermoregulation der Taube. Deshalb stehen Vögel auch oft auf einem Bein - um so den Wärmeverlust möglichst gering zu halten. Das Bild wurde mit dem Computertomographen aufgenommen.
Bild: Scott Echols/Scarlet Imaging and the Grey Parrot Anatomy Project
Netzhaut einer Maus
Hier ist die Retina einer Maus abgebildet. Gut sichtbar: die blauen Blutgefäße, die sternförmig vom Zentrum des Bildes nach außen gehen. Rot und grün sind die Astrozyten, Spezialzellen des Nervensystems, die viele Funktionen haben - sie unterstützen etwa Reparaturprozesse des Gehirns und des Rückenmarks nach Verletzungen. Das Bild wurde aus über 400 Einzelbildern zusammengefügt.
Bild: Gabriel Luna/Neuroscience Research Institute/University of California, Santa Barbara
Plazenta-Regenbogen
Diese Aufnahme zeigt Unterschiede in der Entwicklung der Plazenta von Mäusen, die aus der Manipulation des Immunsystems der Mutter hervorgehen kann. Die Plazentas wurden jeweils am zwölften Tag der 20-tägigen Tragezeit untersucht. Forscher wollen so Komplikationen während der Schwangerschaft besser verstehen und verhindern können. Das Bild ist mithilfe von Lichtmikroskopie entstanden.
Bild: Suchita Nadkarni/William Harvey Research Institute, Queen Mary University of London
#BreastCancer
Hier wurden die Twitterdaten zum Hashtag #BreastCancer visualisiert. Die Nutzer sind als Punkte dargestellt, ihre Beziehungen zueinander zeigen die Linien. Die Struktur oben, die einem doppelten Eigelb ähnelt, zeigt die besonders häufige Erwähnung zweier Accounts. Diese Grafik soll zeigen wie komplexe Daten veranschaulicht werden können.
Bild: Eric Clarke, Richard Arnett and Jane Burns/Royal College of Surgeons in Ireland
Künstliche Linse
Dieses Foto zeigt wie ein sogenannter Irisclip - auch bekannt als künstliche Intraokularlinse (IOL) - auf das Auge gesetzt wird. Ein Irisclip ist eine dünne Linse aus Silikon oder Acryl, fixiert mit zwei Haken, die etwa gegen Kurzsichtigkeit zum Einsatz kommt. Der 70-jährige Patient hat nach diesem Eingriff fast seine hundertprozentige Sehfähigkeit zurückerlangt.
Bild: Mark Bartley/Cambridge University Hospitals NHS Foundation Trust
Das Auge des Zebrafisches
Der Zebrafisch ist zwar winzig, trotzdem aber ein beliebtes Forschungsobjekt: Er ist robust, vermehrt sich schnell und hat wichtige Organsysteme mit dem Menschen gemeinsam. Hier haben Genetiker mithilfe von CRISPR/Cas9 ein fluoreszierendes Gen eingebracht, das bei bestimmten Aktivierungen in der Linse des Fisches rot leuchtet. So wollen sie das Verhalten der Fische genauer studieren.
Bild: Ingrid Lekk and Steve Wilson/University College London
Katzenhaut
Diese Polarisationsmikroskop-Aufnahme zeigt ein Stück Katzenhaut, samt Haaren (gelb), Schnurrhaaren (ebenfalls gelb) und Blutversorgung (schwarz). Die Probe stammt aus dem viktorianischen Zeitalter. Den Blutgefäßen wurde damals der Farbstoff Karmin injiziert, um die Kapillaren im Gewebe sichtbar zu machen - eine seinerzeit ganz neu entwickelte Technik. Zwölf Millimeter ist diese Aufnahme breit.
Bild: David Linstead
Entwirrte DNA
Hier ist entwirrte DNA in einer menschlichen Lungenzelle zu sehen. Genauer: der Zellkern von einer von zwei neuen Tochterzellen. Aus unbekannten Gründen hat sich die DNA an einer der Zellen verfangen, was dazu führte, dass sie sich zwischen den beiden Tochterzellen entfaltete. Die Breite dieses Bildes beträgt übrigens gerade mal 84 Mikrometer (0,084 mm).
Bild: Ezequiel Miron/University of Oxford
Leitungsbahnen
Graue Substanz ist in unserem Gehirn für die Verarbeitung von Informationen zuständig. Weiße Substanz verbindet die grauen Bereiche und erlaubt es, dass Infos auch zwischen entfernten Bereichen im Gehirn übertragen werden können. Diese 3D-gedruckte Rekonstruktion des weißen Materiepfades, der beide Bereiche verbindet, wird hier dargestellt.
Bild: Stephanie J Forkel and Ahmad Beyh/Natbrainlab/King’s College London; Alfonso de Lara Rubio/King’s College London
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Jedes Jahr zeichnet der britische Wellcome Trust die besten wissenschaftlichen Bilder aus. Dabei ist bei der Fantasie der Exponate keine Grenze gesetzt: Fotografien, Illustrationen, hochauflösende Mikroskop-Aufnahmen, medizinische Scans, Zeichnungen - Hauptsache schön!
1936 wurde der Wellcome Trust gegründet, um das Erbe von Sir Henry Wellcome zu verwalten, einem britisch-amerikanischen Pharmazie-Unternehmer und Philanthrop. Ziel ist es, "Forschung zu fördern, um die Gesundheit von Mensch und Tier zu verbessern".
Den gleichnamigen Bilderaward gibt es sein 1997. Das heißt: In diesem Jahr feiert die Auszeichnung ihr zwanzigjähriges Bestehen. Höchste Zeit also für uns, die Bilder einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Oder hätten Sie sonst geglaubt, dass ein Plazenta-Regenbogen (s. Artikelbild) so schön sein kann? Auch Katzenhaut könnte man sich in dieser Form (s. Bild unten) glatt als Kunst in den eigenen vier Wänden vorstellen. Und die Geschichte dazu ist sicherlich spannender als der Entstehungsweg anderer moderner Werke.
Insgesamt gibt es in diesem Jahr 22 Nominierte. Der schlussendliche Gewinner für dieses Jahr wird an diesem Mittwoch verkündet. Na, Favoriten?