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Witwe: Kreml-Kritiker Nawalny durch Gift getötet

17. September 2025

Neue Vorwürfe zum Tod des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny: Seine Witwe spricht von Giftspuren in geheim entnommenen Proben - und fordert die Offenlegung von internationalen Laboranalysen.

Berlin | "Freedom of Speech Award" der Deutschen Welle für Nawalnaja
Alexej Nawalnys Witwe, Julia Nawalnaja (Archivbild)Bild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance

Julia Nawalnaja erklärte in einem am Mittwoch veröffentlichten Video in sozialen Netzwerken: "Labore in zwei Ländern sind zu dem Schluss gekommen, dass Alexej getötet wurde. Genauer gesagt: vergiftet." Nach ihren Angaben basieren die Analysen auf "biologischen Proben", die Vertraute von Nawalny noch vor der Beerdigung heimlich entnommen und außer Landes gebracht hätten. 

Nawalnaja sagte nicht, welche Labore die sterblichen Überreste ihres Mannes untersuchten und in welchen Ländern sich diese befinden. Auch die genauen Ergebnisse der Untersuchungen - etwa welches Gift eingesetzt worden sein soll - gab sie nicht preis. Stattdessen forderte sie die Veröffentlichung der Laborberichte. Es blieb zunächst auch unklar, in wessen Auftrag die Laboruntersuchungen durchgeführt worden waren.

Straflager nördlich des Polarkreises 

Alexej Nawalny galt als schärfster Gegner von Präsident Wladimir Putin. Von den Behörden als "Extremist" eingestuft, verbüßte er in einem Straflager nördlich des Polarkreises eine auf 19 Jahre angesetzte Haftstrafe. Im Februar 2024 starb er dort im Alter von 47 Jahren unter bis heute ungeklärten Umständen.

Die russischen Behörden erklärten, Nawalny sei bei einem Hofgang plötzlich zusammengebrochen. Seine Familie musste mehrere Tage auf die Freigabe der Leiche warten. Anhänger des Oppositionellen und zahlreiche westliche Politiker machten die russische Führung verantwortlich, der Kreml wies dies stets zurück. Russische Ermittler erklärten, Nawalny sei an einer "Kombination von Krankheiten" gestorben. US-Geheimdienste kamen Medienberichten zufolge zu dem Schluss, Präsident Putin habe den Tod Nawalnys nicht direkt angeordnet.

Der Kreml-Kritiker war bereits im August 2020 Opfer eines Giftanschlags geworden, bei dem das Nervengift Nowitschok eingesetzt wurde. Er fiel ins Koma und wurde anschließend in der Berliner Universitätsklinik Charité behandelt. Im Januar 2021 kehrte er nach Russland zurück, wo er sofort verhaftet wurde.

pgr/jj (afp, rtr, dpa)

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