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WM-Affäre: Neue Spekulationen aus Malta

Calle Kops (dpa)1. November 2015

Maltas Fußball-Boss schaltet sich in die Diskussion um Unregelmäßigkeiten bei der WM-Vergabe 2006 ein. Er wundert sich über ein Bayern-Freundschaftsspiel: "Sind 250.000 Dollar vom Himmel gefallen?"

Maltas Fußball-Präsident Norman Darmanin Demajo (3.v.r.) verteilt im National Stadion Medaillen (Foto: imago/Domenic Aquilina)
Maltas Fußball-Präsident Norman Darmanin Demajo (3.v.r.) im National StadionBild: imago/Domenic Aquilina

In der Affäre um die Fußball-WM 2006 in Deutschland hat der heutige maltesische Verbandsboss Norman Darmanin Demajo seine Verwunderung über die Vereinbarung eines Freundschaftsspiels des FC Bayern München gegen die Nationalelf des kleinen Landes kurz vor der WM-Vergabe erklärt. "Vier Monate nachdem der FC Bayern den Kontrakt unterzeichnet hat, wurde ich informiert, dass 250.000 Dollar vom Himmel in unsere Verbandskasse gefallen sind."

"Als Schatzmeister habe ich nach dem Grund gefragt und entdeckt, dass der damalige Verbandsboss Josef Mifsud die Vereinbarung auf eigene Faust und ohne Kenntnis von anderen unterzeichnet hat, was er laut Statuten gar nicht durfte", sagte Demajo der englischen Zeitung "Mail on Sunday".

"Ganz normales Agenturgeschäft"

Josef Mifsud (l.), hier im Jahr 2011 neben dem bulgarischen Fußball-Präsidenten Borislav MihaylovBild: imago sportfotodienst/A. Djorovic

Die 250.000 Dollar resultierten demnach aus einem Vertrag für die TV-Rechte des im Jahr 2001 ausgetragenen Spiels mit der Schweizer Agentur CWL, die damals zum Kirch-Imperium gehörte und dessen Geschäftsführer Günter Netzer war. Präsident der Bayern war damals Franz Beckenbauer, der zugleich der deutschen Bewerbung für die WM 2006 vorstand. "Ein ganz normales Agenturgeschäft", hatte Netzer als CWL-Manager 2003 den Deal beschrieben. Auch das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte in seinem Bericht über mögliche schwarze Kassen beim DFB über fragwürdige Freundschaftsspiele des deutschen Rekordmeisters berichtet.

Demajo sieht das anders. "Geben Sie mir einen guten Grund, warum die Bayern nach Malta kommen wollen, die ganzen Kosten haben und wir bekommen eine Viertelmillion. Das ist eine Beleidigung meiner Intelligenz", ergänzte Demajo. Mifsud, der sich zu den Anschuldigungen nicht äußern wollte, hatte bei der WM-Vergabe im Juli 2000 als Mitglied der FIFA-Exekutive für Deutschland gestimmt. Beckenbauer hatte stets bestritten, dass es bei der WM-Vergabe einen Stimmenkauf gegeben habe.

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