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WM-Boykott als EU-Sanktion gegen Russland?

Stefan Nestler (mit sid, dpa)3. September 2014

Angeblich erwägt die EU, als Reaktion auf das russische Vorgehen in der Ukraine die Fußball-WM 2018 zu boykottieren. FIFA, DFB und IOC sind dagegen. Auch die Bundesregierung winkt ab - vorerst.

FIFA-Chef Blatter mit Russlands Präsident Putin während der WM in Brasilien. Foto: dpa-pa
FIFA-Chef Blatter mit Russlands Präsident Putin während der WM in BrasilienBild: picture-alliance/RIA Novosti

Ein Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland stehe vorerst nicht zur Diskussion, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Schließlich finde die WM erst 2018 statt. Ähnliches ließ das Auswärtige Amt verbreiten. Mehrere Zeitungen hatten übereinstimmend berichtet, dass die Europäische Union vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise auch an einen Boykott der Fußball-WM in Russland denke. Der Punkt stehe auf einer Liste möglicher Sanktionen, die die EU-Kommission den Mitgliedsstaaten vorlegen wolle.

Blatter: Boykott hat noch nie etwas gebracht

Die Präsidenten des Weltfußballverbands (FIFA), des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) und des Internationalen Olympischen Komitees IOC) hatten sich zuvor gegen einen Boykott ausgesprochen. „Wir stellen die WM in Russland nicht infrage“, sagte Blatter bei einer Veranstaltung in Kitzbühel in Österreich. „Ein Boykott irgendeines Sportereignisses hat noch nie etwas gebracht.“ DFB-Präsident Wolfgang Niersbach erinnerte an die Olympischen Spiele 1980 in Moskau: „Der Boykott hat nur den Sportlern geschadet.“ Damals sei man der irrigen Auffassung gewesen, dass der Sport Druck auf die Politik ausüben könne.

Bach: Neutral bleiben

Auch IOC-Präsident Bach warnte vor diesem Schritt. „Man darf sich nicht verleiten lassen, den Boden der politischen Neutralität zu verlassen“, sagte Bach. „Nur wenn der Sport politisch neutral bleibt, kann er global sein.“ Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), sieht FIFA-Chef Blatter in der Pflicht, sich den Diskussionen über einen WM-Boykott zu stellen. Derzeit gebe es aber noch keine Notwendigkeit für eine solche Sanktion gegen Russland. „Die Konstellation reicht im Moment schlichtweg nicht aus, um gegebenenfalls eine Zäsur zu vollziehen“, sagte Hörmann.

Gespräche über Krim-Vereine

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) will am 18. September mit den Verbänden der Ukraine und Russlands über eine Lösung für die Krim-Vereine zu verhandeln. Seit der Annektierung der Halbinsel durch Russland nehmen die vorher ukrainischen Klubs am russischen Pokalwettbewerb teil. Deshalb hatte die UEFA die Vereine zunächst aus den europäischen Wettbewerben ausgeschlossen.

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