Veröffentlicht 17. November 2025Zuletzt aktualisiert 17. November 2025
Nach einem schwachen Auftritt in Luxemburg will sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen die Slowakei das Ticket für die Fußball-WM 2026 sichern. Vor dem Spiel wackelt der angeschlagene Kapitän.
Sollte DFB-Kapitän Joshua Kimmich gegen die Slowakei dabei sein, wird er wohl angeschlagen auflaufenBild: Marco Steinbrenner/DeFodi Images/picture alliance
Die Slowaken, die das Hinspiel im September mit 2:0 gewonnen haben, sind in der Tabelle der Gruppe A punktgleich mit den Deutschen Zweiter. Ein Unentschieden reicht dem DFB-Team daher, um Platz eins und die direkte Qualifikation abzusichern. Gewinnt die Slowakei, muss Deutschland dagegen nachsitzen und im März in den Playoffs zur WM antreten.
Pünktlich zum "Finale um das WM-Ticket" kehren DFB-Kapitän Joshua Kimmich und Innenverteidiger Nico Schlotterbeck wohl in die Mannschaft zurück und sollen dem deutschen Spiel wieder mehr Struktur und defensive Stabilität geben. Allerdings bereitet die Verletzung Kimmichs Bundestrainer Julian Nagelsmann nach wie vor Sorgen. Einhundertprozentig fit wird der Defensivspieler des FC Bayern München daher wohl nicht auf dem Platz stehen.
Anders als die Deutschen kommen die Slowaken mit Rückenwind nach Leipzig. In Nordirland gab es einen 1:0-Sieg, bei dem das entscheidende Tor erst in der Nachspielzeit fiel. Sollte der Auswärtssieg in Leipzig gelingen, wäre die Slowakei zum zweiten Mal nach 2010 in Südafrika bei einer Fußball-Weltmeisterschaft dabei. Damals erreichte sie das Achtelfinale und schaltete in der Gruppenphase überraschend Weltmeister Italien aus.
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Stimmen vor dem Spiel:
Julian Nagelsmann (Bundestrainer): "Die Mannschaft wirkt entschlossen und konzentriert. Vor dem Spiel ist man sicherlich nervös, aber das macht auch den Reiz aus. Wir haben jetzt die Situation, wie sie ist, aber das kann man gut annehmen. Darin liegt vielleicht auch ein gewisser Reiz. Ich gehe davon aus, dass es ein gutes Spiel von uns wird und wir die drei Punkte mitnehmen."
Oliver Baumann (Torhüter Deutschland): "Wir müssen mit einer sehr guten Haltung ins Spiel gehen, was die Basics wie Zweikämpfe und zweite Bälle angeht. Wir tun gut daran, dass diese Basics stimmen, denn das wird eine gute Grundlage sein, um zu siegen und ein gutes Spiel zu machen. Bist du gut in der Defensive, kommst du auch offensiv gut ins Spiel."
Nick Woltemade (Stürmer Deutschland): "Wir wollen mit Intensität und Leidenschaft reingehen, nochmal ein geiles Heimspiel haben, den Fans was bieten, sie mitreißen, eine geile Atmosphäre schaffen, dass jeder Bock hat auf die WM."
Francesco Calzona (Nationaltrainer Slowakei): "Es ist ein Endspiel für uns. Wir haben die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben und uns direkt für die WM zu qualifizieren. Das ist eine riesige Motivation für die Spieler."
Statistik:
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft traf bislang zwölfmal auf die Slowakei. Die Bilanz spricht klar für Deutschland: acht Siege, keine Unentschieden und vier Niederlagen bei einem Torverhältnis von 25:14. Zu den wichtigsten Begegnungen zählt das Achtelfinale der Europameisterschaft 2016 in Frankreich, das Deutschland souverän mit 3:0 gewann. Bis zum 2:0-Sieg der Slowaken im Hinspiel der WM-Qualifikation im September gab es seitdem keine weiteren Spiele.
Die ersten fünf Begegnungen der beiden Mannschaften fanden kurz vor und während des Zweiten Weltkriegs statt, als die Slowakei ein unabhängiger Staat war, der mit dem Nazi-Regime kollaborierte. Nach der Unabhängigkeit der Slowakei im Jahr 1993 dauerte es acht Jahre bis zum ersten erneuten Aufeinandertreffen.
Die erfolgreichsten Torjäger für Deutschland
Wer die entscheidenden Tore oder besonders viele Treffer erzielt, genießt bei den Fans besonderes Ansehen. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat einige große Torjäger gehabt - diese zehn waren am erfolgreichsten.
Bild: Reuters
Michael Ballack - 42 Tore
Zwischen vielen Stürmern ist Michael Ballack der torgefährlichste Mittelfeldspieler der deutschen Nationalelf. Zwischen 1999 und 2010 macht der "Capitano" 98 Länderspiele. Sein großes Manko: Einen Titel gewinnt Ballack nie. Das WM-Finale 2002 verpasst er wegen Gelbsperre, 2006 ist im Halbfinale Schluss. 2008 geht das Endspiel gegen Spanien verloren und 2010 fehlt Ballack wegen einer Verletzung.
Nach dem WM-Gewinn von 1954 beruft Bundestrainer Sepp Herberger den damals erst 17-jährigen Seeler ins Nationalteam. 1961 ist Seeler erstmals Kapitän. Der ewige HSV-Stürmer spielt bis 1970 für Deutschland und steht dabei insgesamt 72 Mal auf dem Platz. Sein berühmtestes Tor erzielt er 1970 im WM-Viertelfinale gegen England mit dem Hinterkopf (Foto).
Bild: Sven Simon/picture-alliance
Karl-Heinz Rummenigge - 45 Tore
Der spätere Vereinsboss des FC Bayern ist 1976 bei seinem Debüt im DFB-Team 21 Jahre alt. Er stürmt seit 1974 für die Münchener und ist bereits zweifacher Europapokalsieger. Rummenigge ist 1978 bei der WM dabei, gewinnt 1980 mit Deutschland die Europameisterschaft und führt das DFB-Team 1982 und 1986 als Kapitän ins WM-Finale, geht aber jeweils als Verlierer vom Platz.
Bild: Photoshot/picture alliance
Thomas Müller - 45 Tore
Der Weltmeister von 2014 und WM-Torschützenkönig von 2010 erlebt seine "zweite Karriere" in der Nationalelf. Im März 2019 sortierte Bundestrainer Joachim Löw Müller zum Unverständnis vieler Fans und Experten aus und "begnadigt" den vielseitigen Offensivspieler erst kurz vor der EURO im Jahr 2021. Auch bei der WM 2022 und der Heim-EM 2024 ist er dabei. Direkt nach dem Turnier tritt er zurück.
Bild: Jürgen Fromme /firo/augenklick/picture alliance
Jürgen Klinsmann - 47 Tore
Elf Jahre lang, von 1987 bis 1998, ist Jürgen Klinsmann Nationalspieler und bestreitet 108 Länderspiele. 1990 wird er Weltmeister, 1996 darf er als Kapitän den EM-Pokal aus den Händen der Queen entgegennehmen. Eines seiner herausragenden Länderspiele macht Klinsmann 1990 im WM-Achtelfinale gegen die Niederlande, als Deutschland den Europameister mit 2:1 besiegt (Foto).
Bild: Getty Images
Rudi Völler - 47 Tore
Ebenfalls 47 Treffer erzielt Klinsmanns langjähriger Sturmpartner, allerdings benötigt "Rudi Nazionale" nur 90 Länderspiele dafür. Völler trägt das DFB-Trikot von November 1982 bis Juli 1994 und nimmt in dieser Zeit an allen Turnieren teil. Der spätere Sportdirektor von Bayer Leverkusen steht mit dem DFB-Team 1986 im WM-Finale und verliert, vier Jahre später wird er Weltmeister.
Bild: imago-images/C. Bergmann
Lukas Podolski - 49 Tore
Mit dem Ball am Fuß lossprinten und überlegt ins lange Eck abschließen, auf diese Art und Weise erzielt Lukas Podolski einige seiner 49 Treffer im DFB-Dress. In Polen geboren hätte er auch für das dortige Nationalteam spielen können, entscheidet sich aber für Deutschland, für das er 130 Mal aufläuft. Von der EM 2004 bis zur EM 2016 ist er bei allen Turnieren dabei und wird 2014 Weltmeister.
Bild: Reuters/W. Rattay
Joachim Streich - 55 Tore
Der schnelle Angreifer ist einer der besten Rechtsaußen, die für ein deutsches Nationalteam gespielt haben. Streich erzielt seine 55 Tore zwischen 1969 und 1984 in 102 Länderspielen für die DDR-Auswahl. Er nimmt mit der DDR an der WM 1974 teil, fehlt aus taktischen Gründen aber ausgerechnet beim Duell mit dem "Klassenfeind" BRD. Die DDR gewinnt auch ohne ihren besten Torjäger mit 1:0.
Bild: WEREK/imago images
Gerd Müller - 68 Tore
Lange Zeit gilt seine Marke von 68 Länderspieltoren als unerreichbar. Müller, genannt der "Bomber der Nation", benötigt für seine 68 Treffer gerade einmal 62 Länderspiele, die er zwischen 1966 und 1974 bestreitet. Oft macht er die entscheidenden Tore - so auch den Siegtreffer im WM-Endspiel von 1974 (Foto), seinem letzten Auftritt im Trikot der Nationalmannschaft.
Bild: picture-alliance/dpa/P.Robinson
Miroslav Klose - 71 Tore
Drei Tore mehr als der "Bomber" erzielt Miroslav Klose in seinen 137 Länderspielen. Sein erstes Tor im DFB-Dress gelingt ihm gleich beim Debüt im März 2001. Kloses größter Erfolg: der Gewinn der WM 2014 in Brasilien. Anschließend tritt er aus der Nationalelf zurück. Klose ist mit 16 Treffern erfolgreichster WM-Torschütze aller Zeiten.