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DFB-Sieg gegen Luxemburg - ein Muster ohne Wert?

10. Oktober 2025

In der WM-Qualifikation ist das Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bereits nach rund 20 Minuten entschieden. Welche Schlüsse lassen sich trotzdem aus der Partie ziehen?

Zweikampf zwischen Serge Gnabry und Eric Veiga
Die deutsche Nationalmannschaft siegt gegen chancenlose Luxemburger - was bedeutet das für die Zukunft?Bild: Oliver Zimmermann/foto2press/picture alliance

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat in der WM-Qualifikation ihre Pflichtaufgabe erfüllt und gegen Außenseiter Luxemburg drei Punkte geholt.

Allerdings war die Partie schon nach kurzer Zeit entschieden, da der Schiedsrichter den Luxemburger Abwehrspieler Dirk Carlson wegen eines Handspiels im eigenen Strafraum vom Platz stellte. Nach 21 Minuten war Luxemburg beim Stand von 0:2 in Unterzahl und damit endgültig chancenlos.

Die deutsche Elf hatte danach fast immer den Ball, Luxemburg verteidigte mit zwei engen Reihen direkt vor dem eigenen Strafraum. Angriffe auf das deutsche Tor gab es kaum noch.

Eigentlich ist das Spiel damit ein Muster ohne Wert, wenn es um die Frage geht, wie gut die deutsche Mannschaft aktuell ist - dennoch gibt es einige Erkenntnisse.

Die Einstellung stimmt

Von Anfang an stand gegen Luxemburg eine deutsche Mannschaft auf dem Feld, die wach und konzentriert war, gewillt, den Gegner nicht zur Entfaltung kommen zu lassen und die viel miteinander kommunizierte.

"Ich finde, was wir vor dem Spiel angesprochen haben, was wir uns vorgenommen haben, war gut", sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem Spiel. "Klar kann man am Ende mit der Dominanz vielleicht das eine oder andere Tor mehr machen, aber es war schon super eng. Insgesamt war es ein verdienter Sieg, den wir unbedingt brauchten und wollten."

Auch die "Emotionalität", die Nagelsmann bei der enttäuschenden Niederlage in der Slowakei so gefehlt hatte, war stets zu sehen - auch dann noch, als das Spiel längst entschieden war. "Es war, was die Gier angeht, eine deutliche Steigerung", lobte Nagelsmann.

Die bezeichnendste Szene war dabei keine Offensiv-, sondern eine Defensivaktion: Nach rund 30 Spielminuten verlor Aleksandar Pavlovic am gegnerischen Strafraum den Ball und Luxemburg konterte. Doch fünf deutsche Offensivspieler eilten im Sprint mit nach hinten, setzten den Gegner unter Druck, und schließlich war es Serge Gnabry, der den Ball ins Aus grätschte und die Gefahr bereinigte.

Die Fans stehen wieder hinter dem Team

Da die Spieler auf dem Feld von Anfang an Gas gaben, dauerte es auch gar nicht lange, bis sie die Zuschauer in Sinsheim auf ihre Seite gezogen und euphorisiert hatten.

Pfiffe gab es diesmal nur dann, wenn die Fankurve eine La-Ola durch das Stadion startete und einzelne Tribünenbereiche nicht dabei mitmachten.

Joshua Kimmich ist die Idealbesetzung hinten rechts

Diese Erkenntnis ist zwar nicht neu, aber es hat ein wenig gedauert, bis auch Julian Nagelsmann über seinen Schatten sprang und den DFB-Kapitän wieder aus dem defensiven Mittelfeld zurück auf die rechte Abwehrseite schob.

Rechtsverteidiger Joshua Kimmich war gegen Luxemburg vor allem offensiv auffällig und erzielte zwei ToreBild: Kai Pfaffenbach/REUTERS

Da es mangels Luxemburger Chancen dort defensiv für Kimmich kaum Arbeit zu erledigen gab, tat der Profi des FC Bayern München viel nach vorne. Immer wieder kurbelte er das Spiel an, lief auf dem rechten Flügel in den freien Raum und brachte einige gefährliche Flanken vor das gegnerische Tor.

Die deutschen Stürmer hängen in der Luft

Obwohl die deutsche Mannschaft den luxemburgischen Strafraum regelrecht belagerte und den Ball immer wieder in die Gefahrenzone brachte, blieb ihr Mittelstürmer ungefährlich. Zwar wurde Nick Woltemade von seinen Mitspielern immer wieder gesucht, doch agierte der 90-Millionen-Mann von Newcastle United insgesamt unglücklich und strahlte keine Gefahr aus.

Das änderte sich auch nicht, nachdem Woltemade ausgewechselt worden war und Jonathan Burkardt seinen Platz einnahm. Genau wie Maximilian Beier, der zweite eingewechselte Stürmer, tat sich Burkardt schwer, überhaupt in eine Position zu kommen, in der er gefährlich sein konnte.

Nick Woltemade ging leicht angeschlagen ins Spiel und hatte gegen Luxemburg kaum gefährliche SzenenBild: Gabor Baumgarten/ZUMA/picture alliance

Da sowohl Burkardt als auch Beier eher Stürmer sind, die dann am besten sind, wenn sie aus der Tiefe in freie Räume vor dem Tor laufen können, war das Spiel gegen die eng stehende Abwehr der Luxemburger sicher nicht die ideale Partie für die beiden.

Deutschland wartet daher weiter seit dem 3:3 gegen Italien in der Nations League auf ein Mittelstürmer-Tor. Damals traf Tim Kleindienst, der derzeit verletzt ist. Niclas Füllkrug, einige Zeit Deutschlands Torschütze vom Dienst, war diesmal wegen Formschwäche gar nicht nominiert worden.

Der Gruppensieg liegt in der eigenen Hand

Da die Slowakei ihr Spiel in Nordirland mit 0:2 verloren hat, ist Deutschland nach dem Sieg gegen Luxemburg nach drei von sechs Spieltagen wieder Tabellenführer der WM-Qualifikationsgruppe A - punktgleich vor den Nordiren und den Slowaken.

Jetzt haben es die Deutschen wieder in der eigenen Hand, ob sie Gruppensieger werden und sich damit direkt für die WM-Endrunde in den USA, Kanada und Mexiko qualifizieren.

Drei Spiele stehen noch aus: am Montag in Nordirland, im November dann zunächst in Luxemburg und abschließend zu Hause gegen die Slowakei.

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Deutschland - Luxemburg 4:0 (2:0)

Tore: 1:0 Raum (12.), 2:0 Kimmich (21./Handelfmeter), 3:0 Gnabry (48.), 4:0 Kimmich (51.)

Rote Karte gegen Luxemburg: Carlson (20./Handspiel im Strafraum)

Zuschauer in Sinsheim: 27.249 (ausverkauft)

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