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Festnahme im WM-Ticketskandal

7. Juli 2014

Die Polizei in Rio hat im Ticket-Schwarzmarktskandal bei der Fußball-WM eine spektakuläre Festnahme gemeldet. Beim tagelang gesuchten "Mister X" handelt es sich offenbar um den Direktor eines FIFA-Vertriebspartners.

Festnahme im WM-Ticketskandal: Raymond Whelan, der Verdächtige. Foto: Getty Images
Bild: Getty Images

Im Zusammenhang mit dem illegalen Verkauf von WM-Tickets in großem Stil hat die Polizei in Rio de Janeiro einen Topmanager des FIFA-Vertragspartners Match Services festgenommen. Nach übereinstimmenden Medienberichten soll es sich dabei um Raymond Whelan handeln. Er wurde am Montag im Luxushotel Copacabana Palace festgenommen, wo FIFA-Topfunktionäre, darunter auch FIFA-Chef Joseph Blatter, logieren. In Whelans Zimmer seien rund 100 WM-Tickets gefunden worden. Match Services arbeitet im Auftrag der FIFA. Der Vertrag mit dem Weltverband läuft aber Ende 2014 zunächst aus.

Zuvor hatte bereits der FIFA-Vertriebspartner Match Hospitality WM-Tickets einer Agentur gesperrt, die im Verdacht steht, Eintrittskarten illegal weiterverkauft zu haben. Es handelt sich dabei um die Firma Atlanta Sportif. Dessen Geschäftsführer, der Algerier Lamine Fofana, war von der brasilianischen Polizei festgenommen worden. Die Firma hatte 105 exklusive Ticket-Pakete für sieben Spiele im Wert von 121.000 US-Dollar erworben. Atlanta Sportif habe gegen vertragliche Bedingungen verstoßen, teilte Match Hospitality am Montag in einer Erklärung mit. Alle Pakete für die Rest-WM seien gecancelt worden.

Riesige Summen

Geprüft werden entsprechende Vorwürfe auch gegen den Match-Kunden "Reliance Industries Limited", der wiederum 304 Ticket-Pakete inklusive Zugang zu einer Privat-Loge für alle Spiele in Belo Horizonte, Rio de Janeiro und Sao Paulo im Gesamtwert von 1,2 Millionen US-Dollar kaufte. Ein Verdacht auf illegalen Weiterverkauf besteht auch gegen den Match-Hospitality-Partner "Jet Set Sports", der Ticket-Pakete für einen Australier im Wert von rund 108.000 US-Dollar erwarb. Das gleiche gilt für die Agentur "Pamodzi Sports", die für 1,25 Millionen US-Dollar derartige Exklusiv-Pakete einkaufte.

Match Hospitality versicherte die volle Kooperation mit der Polizei in Brasilien. Die Behörden ermitteln seit Tagen wegen des organisierten Schwarzmarkthandels mit WM-Eintrittskarten. Nach Angaben des zuständigen Polizeibeamten Fabio Barucke wurden durch das illegale Ticket-System bis zu zwei Millionen Reais (rund 665.000 Euro) pro WM-Spiel eingenommen. Die Polizei hatte zuvor bereits elf Personen festgenommen.

asz/ml (dpa, sid)

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