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Politik

Wo ist der Interpol-Präsident?

5. Oktober 2018

Seit einer China-Reise Ende September fehlt von Interpol-Präsident Meng Hongwei jedes Lebenszeichen. Jetzt hat seine Frau die Behörden alarmiert. Die französische Justiz ermittelt.

Meng Hongwei
Bild: picture-alliance/dpa/M. Metzel

Interpol hat seinen Sitz in Lyon. Deshalb haben sich die französischen Behörden des Falls angenommen. Weil sie seit Mengs China-Reise im September nichts von ihrem Ehemann gehört hatte, schaltete seine Frau jetzt die Justiz ein.

Die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" berichtet unterdessen, Meng sei "direkt nach der Landung in China" vergangene Woche in Gewahrsam genommen worden. Gegen ihn werde ermittelt, schreibt das Blatt unter Berufung auf eine anonyme Quelle. Der 64-Jährige sei in den Händen der Disziplinarbehörden.

Meng war im November 2016 als erster chinesischer Regierungsvertreter an die Spitze von Interpol gewählt worden. Damals äußerten Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International Bedenken, dass Peking die internationale Polizeiorganisation nutzen könnte, um Dissidenten und Geflohene im Ausland festzunehmen.

"Gefahr für Minderheiten"

William Nee, China-Experte bei Amnesty International, hatte nach der Wahl Mengs gesagt, es seien Fälle bekannt, in denen China Interpol nutzte, um gezielt Vertreter der muslimischen Minderheit der Uiguren anzugreifen, "die nach unserem Wissen kein Verbrechen nach internationalen Standards begangen haben". Es bestehe die Gefahr, dass sich dieses Vorgehen ausweite.

Meng ist auch Chinas Vizeminister für öffentliche Sicherheit. Interpol teilte auf Anfrage mit, man sei sich der Medienberichte über das "angebliche Verschwinden" bewusst. Es sei aber "eine Angelegenheit für die zuständigen Behörden in Frankreich und China". Für die Führung des Alltagsgeschäfts sei Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock verantwortlich. Die Organisation werde sich nicht näher zu der Angelegenheit äußern.

gri/jj (afp, rtre)

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