1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Baltimore: Wohl sechs Tote nach Brückeneinsturz

27. März 2024

Die Suche nach sechs Vermissten im Patapsco-Fluss in Baltimore ist beendet. Unterdessen bleibt der wichtige Frachthafen der US-Stadt für den Schiffsverkehr gesperrt. Es zeichnen sich Lieferkettenprobleme ab.

Das Containerschiff "Dali", links und rechts vom Bug zerstörte Brückenteile
Das Containerschiff "Dali" hatte in der Nacht zum Dienstag einen Pfeiler der Francis Scott Key Bridge gerammt Bild: Tasos Katopodis/Getty Images

Nach dem Einsturz der rund 2,5 Kilometer langen Autobahnbrücke in der Industrie-und Hafenstadt Baltimore im US-Bundesstaat Maryland gehen die Behörden vom Tod sechs vermisster Menschen aus. Aufgrund der Länge der Zeit, die mit der Suche verbracht worden sei, und der niedrigen Wassertemperatur sei nicht damit zu rechnen, eine dieser Personen noch lebend zu finden, sagte Shannon Gilreath von der Küstenwache.

Eingestürzte Brücke in Baltimore: Vermisstensuche beendet

01:59

This browser does not support the video element.

Ein riesiges Containerschiff hatte in der Nacht zum Dienstag einen Stützpfeiler der vierspurigen Brücke gerammt und die Francis Scott Key Bridge über dem Patapsco-Fluss zum Einsturz gebracht. Sechs Menschen - Bauarbeiter, die Schlaglöcher auf der Brücke reparierten - wurden vermisst. Zwei weitere Arbeiter des Bautrupps konnten aus dem Fluss gerettet werden, einer von ihnen mit schweren Verletzungen.

Erste Ermittlungen deuten auf Unfall hin

Der Gouverneur von Maryland, Wes Moore, und die US-Bundespolizei FBI betonten, erste Untersuchungen deuteten auf einen Unfall hin. Es sei keine Verbindung zu Terrorismus bekannt. Es gebe auch keine Anzeichen dafür, dass die Brückenstruktur fehlerhaft gewesen sei.

Das knapp 290 Meter lange Containerschiff "Dali" gehört der Charterfirma Synergy Marine Group in Singapur und war von der dänischen Reederei Maersk angemietet worden. Ersten Erkenntnissen zufolge gab es auf dem Schiff ein Problem mit der Stromversorgung. Die See- und Hafenbehörde von Singapur sprach von einem "vorübergehenden Antriebsverlust". Die Crew hatte die Behörden in Maryland vor dem Aufprall auf den Pfeiler über einen Notfall an Bord informiert.

Nach dem Notruf der Crew des Schiffes sperrte die Polizei umgehend die Zufahrten zur Brücke - so konnte ein noch größeres Unglück verhindert werden Bild: Craig Hudson/REUTERS

US-Präsident Joe Biden sicherte Hilfsmaßnahmen des Bundes zu, damit der wichtige Hafen von Baltimore an der Ostküste der USA so bald wie möglich wieder in Betrieb gehen könne. Er ist derzeit bis auf Weiteres für die Schifffahrt gesperrt. Größere Frachter werden in einen Hafen des benachbarten US-Bundesstaates Virginia umgeleitet. Auch die Francis Scott Key Bridge soll so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden. Dies werde aber etwas Zeit brauchen, so Biden weiter. 

US-Wirtschaft rechnet mit größeren Lieferkettenproblemen

US-Verkehrsminister Pete Buttigieg teilte mit, man stelle sich auf Lieferkettenprobleme ein. Diese beträfen nicht nur die Region um Baltimore, "sondern die gesamte US-Wirtschaft".

Der Hafen von Baltimore ist einer bedeutendsten maritimen Anlaufstellen der USA, insbesondere für den Import und Export von Autos und Kleinlastern. Nach Angaben der US-Regierung werden rund 850.000 Fahrzeuge pro Jahr über den Hafen verschifft. Rund 15.000 Arbeitsplätze hängen davon ab. Im vorigen Jahr wurde in dem Hafen Fracht im Wert von rund 80 Milliarden US-Dollar (knapp 74 Milliarden Euro) umgeschlagen.

Schiffscontainer im Hafen von Baltimore - im Hintergrund die Francis Scott Key Bridge (Archivbild von 2022) Bild: Julio Cortez/AP Photo/picture alliance

Mit der Francis Scott Key Brücke ist zudem eine wichtige Verkehrsader an der Ostküste der Vereinigten Staaten zerstört worden. Laut US-Regierung überquerten vor dem Einsturz jedes Jahr mehr als elf Millionen Fahrzeuge die Brücke, das waren im Durchschnitt rund 31.000 pro Tag.

se/gri (ap, dpa, rtr, afp, cnn)