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Wohnungssuche in Deutschland: Tipps und Tricks

Cristina Burack rbr
19. Juni 2019

Rund acht Millionen Menschen ziehen jedes Jahr in Deutschland um. Eine von ihnen: DW-Reporterin Cristina Burack. Bei ihrem Umzug hat die US-Amerikanerin einige Überraschungen erlebt. Ein Erfahrungsbericht.

Symbolbild Umzug
Bild: Gunnar Assmy/Fotolia

Kein Herd, kein Backofen, kein Kühlschrank - und manchmal sogar auch keine Spüle. In etwa so sieht eine Wohnung in Deutschland aus, wenn man sie mieten möchte - nämlich leer. Für viele Menschen, die zum ersten Mal eine Wohnung in Deutschland suchen, ist das ein Schock. Für mich jedenfalls war es das allemal.

Eine unmöblierte Wohnung zu mieten, und das auch noch ohne Küche, war für mich ein No-Go. Ich war bereit, die Küche vom Vermieter zu mieten - das heißt, jeden Monat ein wenig mehr zu bezahlen, um die eingebaute Küche benutzen zu dürfen. Ich war auch bereit, die Küche vom Vormieter zu kaufen - schließlich wäre das auch in seinem Interesse, da er die ganzen Schränke und Schubladen beim Auszug nicht herausreißen und entsorgen müsste.

Ich wollte einfach nicht ausmessen, neue Armaturen auswählen, bestellen, auf die Lieferung warten, einbauen und dann mit dem unvermeidlichen Ergebnis leben, dass etwas nicht passt - und das alles nur, um Wochen nach dem Einzug eine warme Mahlzeit zubereiten zu können!

Oh, und noch was: Manchmal muss man anfangs auch im Dunkeln sitzen, da in unmöblierten Wohnungen oft nicht mal eine Glühbirne von der Decke baumelt.

DW-Autorin Cristina Burack hat inzwischen eine Wohnung gefunden und wünscht allen Wohnungssuchenden viel Erfolg!Bild: DW/P. Böll

Ein Volk von Heimwerkern

Die Deutschen sind tüchtige Menschen, wenn es um das eigene Heim geht. Laut einer Studie der Deutschen Post renovieren und werkeln 54 Prozent der Deutschen gern in den eigenen vier Wänden. Diese Bereitschaft, den eigenen Lebensraum zu verändern, habe ich vor allem bei Wohnungsbesichtigungen erlebt, an denen viele Menschen zeitgleich teilnehmen. Alle außer mir schienen mit einem Zollstock ausgestattet zu sein, um zu messen, ob ihr Herd in die Nische passt oder wie viel Platz man mit einem Hochbett sparen würde.

Andere potenzielle Mieter haben sich auch nach der Größe der Wohnung in Quadratmetern erkundigt, um dann zustimmend zu nicken und Folgendes zu konstatieren: "Fühlt sich wirklich größer an als 45 Quadratmeter." Ich hatte kein instinktives Gespür für diese Art der Raummessung, aber nachdem ich zahlreiche Wohnungen gesehen hatte, begann ich, eine grobe Vorstellung davon zu bekommen, wie groß eine Wohnung sein könnte, wenn ich die nackten Zahlen in Quadratmetern in der Anzeige las.

Explodierende Mieten, fehlender Wohnraum: Eine Wohnung in Deutschland zu finden, ist gar nicht so leichtBild: picture alliance/ZB

Was ich schnell gelernt habe, war die Raumbeschreibung. Während in den USA in der Regel eine Zweizimmerwohnung bedeutet, dass es zwei Schlafzimmer gibt, findet man in Deutschland schlichtweg zwei Zimmer vor, egal ob Schlaf- oder Wohnzimmer. Es wurde mir schnell klar, dass die Anzahl der Zimmer nicht nach Nutzungsart aufgelistet ist: Eine Dreizimmerwohnung bedeutet, es gibt drei Zimmer, die jeder Mieter nach Belieben nutzen kann.

Warm- oder Kaltmiete?

Nicht so einfach ist die Bedeutung des Wortes Miete, denn es gibt zwei Arten: "warm" und "kalt". Die Kaltmiete ist der Preis, den man allein für die Fläche bezahlt. Die Warmmiete beinhaltet Heizung, Strom und Wasser sowie weitere Nebenkosten wie zum Beispiel Gebäudeverwaltungsgebühren, Treppenhausreinigung und Müllabfuhr.

Und dann wäre da noch der Internetanschluss: Ich empfehle Ihnen, sich frühzeitig darum zu kümmern. Idealerweise Monate im Voraus. Ich würde sogar raten, es anzugehen, noch bevor Sie überhaupt wissen, dass Sie umziehen wollen! Ich musste es am eigenen Leib erfahren. Das Internet braucht ewig, dank der sogenannten "letzten Meile". Damit ist der letzte Abschnitt vom Verteilerkasten bis zum Hausanschluss gemeint.

Die "letzte Meile" ist üblicherweise im Besitz eines Unternehmens, welches die Nutzung der Leitung an unterschiedliche Anbieter vermietet. Dieses Unternehmen bietet jedoch in der Regel auch selbst Zugang zum Internet an. Dadurch kommt es zum Interessenkonflikt, der zumeist ungünstig für die Konkurrenten ausfällt. Und so lässt der Anschluss oft lange auf sich warten.

Nach einem Umzug in Deutschland steht man meist erstmal eine Weile ohne Internet daBild: picture-alliance/dpa

Im Vergleich zum digitalen Umzug schien der analoge einfacher: Laut dem Internetportal ImmobilienScout24 engagieren etwa 28 Prozent der Deutschen eine Umzugsfirma. Ich schloss mich jedoch der Mehrheit an und organisierte den Umzug selbst: Ich mietete einen Transporter, versprach einigen Freunden leckeres Essen und kühles Bier als Dankeschön für ihre tatkräftige Unterstützung beim Umzug und stellte ein Schild auf die Straße, mit dem ich mich fürs Falschparken entschuldigte.

Während der Eingewöhnungsphase entdeckte ich, dass die Deutsche Post einen praktischen Nachsendeservice anbietet. So werden Briefe automatisch an die neue Adresse zugestellt. Wenigstens habe ich meine Post bekommen, während ich auf das Internet wartete.

 

Mehr Inhalte über Deutsche und ihre Eigenarten, die deutsche Alltagskultur und Sprache findest Du auf unserer Seite www.dw.com/meetthegermans_de sowie bei YouTube.

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