Wolfram Wuttke ist tot
1. März 2015
Wuttke lag zuletzt - als Folge einer Leberzirrhose - wegen multiplem Organversagen in einer Klinik im westfälischen Lünen im Koma. Dort starb er am frühen Sonntagmorgen, wie sein Sohn Benjamin bestätigte.
Der frühere Stürmer spielte für den FC Schalke 04, Borussia Mönchengladbach, den Hamburger SV, den 1. FC Kaiserslautern und den 1. FC Saarbrücken. Zwischen 1979 und 1993 bestritt er 299 Bundesliga-Partien, bei denen er insgesamt 66 Tore erzielte. Zwischenzeitlich - von 1990 bis 1992 - trug er das Trikot des spanischen Zweitligisten Espanyol Barcelona.
Keine ganz große Karriere
Bekannt wurde Wuttke vor allem durch seine raffinierten Schüsse und Pässe mit dem Außenrist - und Streitigkeiten mit seinen Trainern: Jupp Heynckes verpasste er einst den Spitznamen "Osram", weil dieser so schnell einen roten Kopf bekam. An seine Auseinandersetzungen mit Trainer Ernst Happel erinnerte er sich so: "Für den Alten war ich entweder Zauberer, Wurschtl oder Arsch. Am Ende war ich fast nur noch Arsch."
Wuttke absolvierte auch vier Länderspiele. Mit der deutschen Olympia-Auswahl gewann er 1988 in Seoul die Bronzemedaille. Nur sein eigenwilliger Charakter brachte ihn wohl um eine noch größere Karriere. "Wäre ich damals etwas diplomatischer und umgänglicher gewesen, hätte ich 50 Länderspiele bestritten", sagte er 2008 der Zeitung "Die Welt". "Heute würde ich manches anders machen."
1993 musste Wuttke seine Spielerkarriere nach einem Schulterbruch beenden - mit nur 31 Jahren. Danach versuchte er weiter, im Fußballgeschäft zu bleiben und trainierte die Amateurclubs TuS Haltern und TSV Crailsheim. Im Jahr 2000 war Wuttke an der für Männer seltenen Krankheit Brustkrebs erkrankt, überstand diese jedoch.
wa/sti (dpa, welt)