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Wolfsburg erstmals Pokalsieger

Sarah Wiertz30. Mai 2015

Gnadenlos effektiv: Der VfL dreht gegen Borussia Dortmund einen Rückstand und gewinnt souverän das Endspiel um den DFB-Pokal - zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte. Ein trauriger Abschied für BVB-Trainer Jürgen Klopp.

DFB-Pokal Finale Borussia Dortmund gegen VFL Wolfsburg Jubel
Bild: Reuters/Fabrizio Bensch

Gelber Nebel behinderte zu Beginn des Pokalspiels die Sicht - Dortmunder Fans hatten Rauchbomben geworfen und tatsächlich, die Wolfsburger schienen die erste Viertelstunde leicht benebelt. Aber dann fand der VfL doch noch zu seinem Spiel, drehte die Partie und gewann verdient mit 3:1 (3:1), so dass am Ende der Partie die grün-weiße Farbe das Berliner Olympiastadion dominierte. "Wir haben uns am Ende einer tollen Saison selbst belohnt", sagte Wolfsburgs Kapitän Diego Benaglio.

Der Salto von BVB-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang war fast so schön anzusehen wie sein Tor in der fünften Minute. Der Nationalspieler aus Gabun leitet den Ball nach einem Lupfer von Shinji Kagawa mit einer eleganten Drehbewebung direkt weiter ins Tor. Auch nach dem Rückstand schienen die Wolfsburger von der deutlichen Überzahl an Dortmuner Fans, die rund zwei Drittel der Zuschauer ausmachten, eingeschüchtert. "Man hat uns am Anfang unsere Unerfahrenheit angemerkt", kommentierte VfL-Coach Dieter Hecking.

Beeindruckender Fußballer und Turner: AubameyangBild: Boris Streubel/Bongarts/Getty Images

Gustavo macht den Anfang

Erst der Ausgleich machte dem Team von Trainer Dieter Hecking Mut. Naldo, der trotz Knieproblemen spielte, hämmert einen Freistoß auf Dortmunds Torhüter Mitchel Langerak, der den Ball nur abprallen lassen kann - vor die Füße von Luiz Gustavo, der sich die Chance zur Führung nicht entgehen lässt (21. Minute)

Beide Mannschaften spielten nun auf Augenhöhe, mit aggressivem Pressing, dass nur wenig Raum im Mittelfeld ließ. Wenn eines der Teams mal durchkam, wurde es gleich gefährlich. In der 33. Minute lässt Daniel Caligiuri ein Zuspiel auf De Bruyne abklatschen, der aus 18 Metern sofort abzieht, dabei Dortmunds Kapitän Mats Hummels tunnelt und mit einem Aufsetzer ins Torwarteck trifft (33.).

Malanda auf dem Trikot und im Herzen

Der Belgier, einer der besten Spieler dieser Bundesligasaison, zeigte bei seinem Torjubel auf das grüne Herz mit der Nummer 19 auf seinem Trikot - in Erinnerung an seinen Teamkollegen Junior Malanda, der Anfang des Jahres bei einem Autounfall tödlich verunglückt war.

De Bruyne: In Erinnerung an MalandaBild: artin Rose/Bongarts/Getty Images

Beeindruckt von Wolfsburgs Effektivität, ließen die Dortmunder ihren Gegner spielen. In der 38. Minute hat der ehemalige BVB-Profi Ivan Perisicauf der rechten Außenseite viel Platz zum Flanken. Bas Dost entwischt Neven Subotic und köpft aus fünf Metern ein - das 3:1. Binnen 16 Minuten drehten die Wölfe das Spiel und sorgten für einen komfortablen zwei-Tore-Vorsprung.

Keine Abhängigkeit

Dass es drei unterschiedliche Torschützen gab, zeigt die Stärke von Wolfburg in dieser Saison: Jeder kann jederzeit ein Tor machen, das Team ist nicht von einem Spieler abhängig. Bei den Dortmundern agierte vor allem Marco Reus, der am Sonntag seinen 26. Geburtstag feiert und noch immer ohne Titel ist, oft sehr unglücklich.

BVB-Trainer Jürgen Klopp musste nach dem deutlichen Rückstand reagieren - und nahm in der 68. Minute Sebastian Kehl raus. Der 35-Jährige hatte sich nach seinen 13 Jahren in Dortmund sicherlich einen schöneren Abgang vorgestellt - mit einem Titel zum Karriereende und einem Autokorso um den Borsigplatz. Aber obwohl Wolfsburgs Leistung in der letzten Viertelstunde stark nachließ: Es winkte der erste DFB-Pokaltriumph in der Vereinsgeschichte - und für Abschiedsgeschenke fühlten sich die Wölfe nicht zuständig.

Auf Wiedersehen Jürgen KoppBild: Reuters/Ralph Orlowski

"Niederlage ist eine große Herausforderung"

Selbst nicht für Dortmunds Kulttrainer Jürgen Klopp in seinem letzten Spiel für die Schwarz-Gelben. Nach sieben Jahren Vereinszugehörigkeit bleibt es also bei drei Titeln (Deutscher Meister 2011 und 2012, DFB-Pokalsieger 2012). Klopp, der sonst für die Medien immer einen lockeren Spruch übrig hat, hielt nach dem Abpfiff seine Hände vor die Linse der Fernsehkamera. Aber er herzte jeden seiner Spieler. "Es ist die größte Herausforderung mit Niederlagen umgehen zu können", bilanzierte Klopp am Ende und hatte mit Tränen in den Augen keine Lust auf typische Reporterfragen.

Am Ende hat der Bessere gewonnen. Ein sehenswertes Finale, das in 176 Länder übertragen wurde und bei dem erstmals in einem deutschen Wettbewerb die Torlinientechnik eingesetzt, jedoch nicht gebraucht wurde."Vizemeister, Pokalsieger - das ist eine große Verpflichtung", sagte VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs. "Wir müssen jetzt so weitermachen und dann haben wir eine interessante Zukunft vor uns."

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