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Weltweiter Hype um TV-Serie mit Selenskyj

10. März 2022

Bevor er ukrainischer Präsident wurde, war Wolodymyr Selenskyj Schauspieler und Comedian. In der Serie "Diener des Volkes" spielte er ein Staatsoberhaupt. Seit Kriegsausbruch ist die Serie ein Verkaufsschlager.

Zwei Männer, einer in grauem Anzug, der andere in dunkelblauem Anzug; einer sieht etwas ratlos aus
In der Serie "Diener des Volkes" spielt der heutige ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (r.) den Präsidenten der UkraineBild: Arte/dpa/picture alliance

Die Partei des ukrainischen Präsidenten  Wolodymyr Selenskyj heißt "Diener des Volkes"  - genau wie die Fernsehserie, in der er die Hauptrolle spielte, bevor er in die Politik wechselte. In der Serie übernahm er die Rolle eines Geschichtslehrers, der nach einem Wutausbruch auf Social Media über die Korruption im Land unverhofft zum Präsidenten der Ukraine wird.

Nun meldete die Rechteagentur Eccho Rights aus Stockholm, die die Lizenzrechte an der Serie hält, dass sie in den letzten Tagen unzählige Angebote für "Diener des Volkes" aus der ganzen Welt erhalten habe. "Wir haben 15 Verträge abgeschlossen", so Nicola Söderlund, Mitbegründer der Agentur, gegenüber dem Nachrichtendienst AFP. "Und wir befinden uns in Verhandlungen mit 20 weiteren Ländern."

Im Gespräch mit Netflix

"Zuletzt haben wir aus Lateinamerika gehört", berichtet Söderlund. Ein Poster der Serie "Diener des Volkes" hängt in den großzügigen Büroräumen der Agentur in Stockholm über seinem Schreibtisch. "Wir sprechen auch mit den USA, mit Netflix, mit vielen verschiedenen Partnern."

Seit Russland in der Ukraine einmarschiert ist, haben unter anderem der britische Sender Channel 4, der griechische Sender ANT1 und der rumänische Sender PRO TV Geboten die Rechte erworben. Drei Anstalten aus Italien bieten in einer Auktion gerade darum, wer die Serie ausstrahlen darf. 

"Diener des Volkes" wird in Griechenland derzeit jeden Abend zur Primetime ausgestrahlt.Bild: Arte/dpa/picture alliance

In Deutschland und Frankreich ist sie bereits in der Mediathek des öffentlich-rechtlichen Senders Arte zu sehen. Dort vermeldete man eine steigende Nutzung für die Fernsehserie, teilte der deutsch-französische Sender in Straßburg mit. 

Für Söderlund sind diese Käufe ein Zeichen der Solidarität, aber auch der Neugier: "Man will wissen, wer dieser Mann ist."

"Ich war mit ihm mittagessen"

Er selbst, sagt er, habe Selenskyj vor zehn Jahren getroffen. "Ich war mit ihm in Kiew mittagessen. Er sprühte nur so voll verrückter und lustiger Ideen." Wie die zu einer Gameshow mit dem Namen "Crack Them Up": Darin sollten normale Bürgerinnen und Bürger Comedians zum Lachen bringen. Das Konzept verkaufte sich nach Vietnam, China und Finnland. 

Zwar stand Söderlunds Agentur in letzter Zeit nicht in direktem Kontakt mit Selenskyj, aber mit einigen seiner Agenten. "Einer ist in die Türkei geflohen, und der andere befindet sich in Rotterdam. Beide sind aber noch in Kontakt mit 'Vova', so nennen sie ihn immer noch", sagt der Leiter von Eccho Rights, Fredrik af Malmborg.

Friedlichere Tage: Präsident Selenskyj (r.) auf dem ersten Kongress seiner Partei, die ebenfalls "Diener des Volkes" heißtBild: Zoya Shu/AP/dpa/picture alliance

Die Details der abgeschlossenen Verträge seien zwar vertraulich, aber die Rechte kosten ungefähr "eine Million Euro", so Malmborg. Die Agentur mit rund 40 Mitarbeitenden an mehreren Standorten hält auch die Rechte an einer weiteren von Selenskyj produzierten Serie namens "Svaty" ("Schwiegereltern").

Agentur entfernt russische Serien aus ihrem Katalog

"Um unsere Freunde und Kollegen und ihre Mitmenschen in der Ukraine zu unterstützen, sichert Eccho Rights eine Spende von 50.000 Euro an das Ukrainische Rote Kreuz zu, das dringend Hilfe benötigt, um Opfern des Krieges zu helfen", heißt es auf der Internetseite der Agentur.

Außerdem habe Eccho Rights alle Serien aus dem Katalog entfernt, die sich in russischem Besitz befänden oder russisch produziert worden seien. "Als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine, müssen wir jede sanktionierende Maßnahme ergreifen, die uns zur Verfügung steht, um uns gegen Russland einzusetzen", schreibt die Agentur auf ihrer Seite.  

cl/suc (AFP, dpa)

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