Es ist das beste Pressefoto des Jahres: Das Bild des türkischen Fotografen Burhan Ozbilici zeigt den Moment nach dem Anschlag auf den russischen Botschafter in Ankara. Für die Jury ist es ein "explosives Bild".
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Prämierte Bilder des World Press Photo Award
"Attentat in Ankara" gewinnt den diesjährigen World Press Photo Award. Neben diesem prämierte die Jury in Amsterdam noch zahlreiche weitere Pressefotos. Unsere Galerie gibt einen Überblick.
Das diesjährige Weltpressefoto zeigt das Attentat eines türkischen Polizisten auf den russischen Botschafter Andrej Karlow während einer Kunstausstellung in Ankara am 19. Dezember 2016. Die Jury befand, es drücke "den Hass in unserer Zeit" aus. Das Foto stammt von dem türkischen Fotografen Burhan Ozbilici. Neben diesem prämierte die Jury in Amsterdam noch zahlreiche weitere Pressefotos.
Dieses Foto von Jonathan Bachmann ging um die Welt und belegte den ersten Platz in der Kategorie "Zeitgeschehen, Singles". Die 28-jährige Aktivistin Ieshia Evans stellte sich am 9. Juli 2016 bei einer Demonstration Polizisten in der US-amerikanischen Stadt Baton Rouge entgegen. Das Jahr war geprägt von Protesten gegen vermehrt rassistische Polizeigewalt in den USA.
Bild: Reuters/J. Bachman
Gefangen auf der Flucht
Der dritte Platz in dieser Kategorie ging an Daniel Etter. Er fotografierte im August 2016 zwei nigerianische Flüchtlinge in einem Auffanglager für Frauen in Libyen. Die Zustände in dem Lager sind katastrophal. Die geflüchteten Frauen berichten von Gewalt und sexuellem Missbrauch. Zudem erhalten sie zu wenig Nahrungsmittel und Trinkwasser.
Bild: Reuters/World Press Photo Foundation/D. Etter
"Kuba am Rande des Wandels"
So heißt das Bild des New York Times-Fotografen Tomas Munita, das in der Kategorie "Alltagsleben" den ersten Platz belegte. Es zeigt Angehörige der Ejercito Juvenil del Trabajo, die im Morgengrauen des 3. Dezember 2016 auf den Leichenzug ihres verstorbenen Präsidenten Fidel Castro warten. Am Folgetag wurde die Asche des Revolutionsführers in Santiago de Cuba beigesetzt.
Bild: Reuters/World Press Photo Foundation/The New York Times/T. Munita
Polizeigewalt in North Dakota
Diesem Demonstranten wird das Gesicht gereinigt. Polizeikräfte hatten ihn während Protesten gegen die geplante Pipeline in North Dakota im November 2016 mit Pfefferspray attackiert. Das Foto von Amber Bracken gewann den ersten Preis in der Kategorie "Zeitgeschehen, Geschichten".
Ein verwaistes 11-jähriges Flüchtlingsmädchen aus Nigeria weint neben ihrem kleinen Bruder. Nach einer stundenlangen Fahrt auf einem überfüllten Schlauchboot wurden sie von einem Rettungsboot vor der libyschen Küste aufgegriffen. Das Foto von Santi Palacios belegte den zweiten Platz in der Kategorie "Allgemeine Nachrichten".
Er ist der schnellste Mensch der Welt: der Jamaikaner Usain Bolt lief auch bei den Olympischen Spielen in Rio wieder allen davon. Beim 100-Meter Halbfinale grinste er in die Kamera von Kai Oliver Pfaffenbach, der mit seinem Foto den dritten Platz in der Kategorie "Sport" belegte.
Bild: Reuters/K. Pfaffenbach
Überfüllte Gefängnisse
Noel Celis fotografierte die katastrophalen Zustände im Quenzon City Jail auf den Philippinen. In dem Gefängnis, das eigentlich für 800 Menschen ausgelegt ist, sind mittlerweile 3800 Menschen inhaftiert. Das Bild aus dem überfülltesten Gefängnis des Inselstaates belegte den dritten Platz in der Kategorie "Allgemeine Nachrichten".
Zwei Männer helfen einer Frau beim Durchqueren eines Flusses. Die Flüchtlinge suchten im März 2016 einen Umweg um Mazedoniens Grenzzaun. Vadim Ghirda hielt diese Etappe auf der beschwerlichen Reise von Griechenland nach Mazedonien fest und wurde mit dem zweiten Platz in der Kategorie "Zeitgeschehen, Singles" ausgezeichnet.
Dieses Foto von Valery Melnikov zeigt Zivilisten, die aus ihrem brennenden Haus im ukrainischen Dorf Luhanskaya fliehen, nachdem es von einem Luftangriff getroffen worden war. Das Bild wurde als Teil des Langzeitprojekts "The Black Days Of Ukraine" von Rossiya Segodnya ausgezeichnet.
"Attentat in Ankara", aufgenommen vom türkischen Fotografen Burhan Ozbilici, ist das Weltpressefoto des Jahres 2017. Das teilte die Stiftung World Press Photo am Montag in Amsterdam mit. Der Fotograf Ozbilici war am 19. Dezember bei der Eröffnung einer Kunstausstellung in Ankara, als der 22-Jährige türkische Polizist Mevlut Mert Altintas plötzlich eine Waffe zog und den russischen Botschafter Andrej Karlow erschoss. Der Attentäter hatte mehrfach "Vergesst Syrien nicht" gerufen. Er war anschließend von Sicherheitsbeamten getötet worden. "Ich weiß, dass ich meinen Job zu tun hatte. Als Journalist konnte ich nicht einfach davon laufen und meine eigene Haut retten", sagte Ozbilici der Presseagentur AFP.
Ein Zeitdokument, das den Irrsinn des globalen Kriegsgeschehens festhält
Die Jury würdigte das Foto als ein "explosives Bild, das den Hass in unserer Zeit ausdrückt." Sie hatte das Siegerfoto aus über 80.000 Einsendungen ausgewählt. Insgesamt wurden 45 Fotografen in acht Kategorien ausgezeichnet, darunter sind auch drei Deutsche. Mehr als 5.000 Fotografen aus 125 Ländern hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für das beste Pressefoto des Jahres wurde zum 60. Mal verliehen.
Die ausgezeichneten Fotos werden in einer Ausstellung gezeigt, die zunächst am 14. April in Amsterdam und anschließend 45 Ländern zu sehen ist.