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Wulffs Gratwanderung am Persischen Golf

26. Februar 2011

Es ist eine schwierige Reise in schwierigen Zeiten. Bundespräsident Christian Wulff fährt mitten in politischen Umbruchzeiten zum Staatsbesuch in die arabische Welt.

Bundespräsident Christian Wulff (Foto: dpa)
Bundespräsident Christian WulffBild: picture-alliance/dpa

Der Bundespräsident besucht vom 26. Februar bis zum 28. Februar 2011 Kuwait und Katar. Geplant war am Anfang auch ein Besuch in Bahrain. Der aber wurde schon vor mehr als zehn Tagen abgesagt, als die Lage in Bahrain politisch immer unsicherer wurde und vor allem, nachdem die bahrainischen Sicherheitskräfte mit Brutalität Demonstrationen aufgelöst hatten. Da erschien ein Besuch nicht mehr opportun.

Kuwait: Emir Sabah Al Ahmed Al SabahBild: picture-alliance/dpa

Jetzt fährt Christian Wulff zuerst nach Kuwait. Dort feiert der amtierende Emir Sabah Al Ahmed Al Sabah sein fünfjähriges Amtsjubiläum - und gleichzeitig den 50. Jahrestag der Unabhängigkeit Kuwaits sowie den 20. Jahrestag der Befreiung vom irakischen Besatzer im ersten Golfkrieg. Das gelang damals einer multinationalen Truppe mit UN-Mandat unter Führung der USA.

Die Aufwartung für den kuwaitischen Staatschef ist aber eher bescheiden. Neben Wulff nehmen als wichtigste westliche Besucher an den Feierlichkeiten der spanische König Juan Carlos und der rumänische Präsident Traian Basescu teil - eine ganze Reihe von angekündigten Teilnehmern hat ihren Besuch abgesagt. Der deutsche Bundespräsident nimmt zwar an einem Abendessen mit dem Emir von Kuwait teil, wohnt aber stilsicher der militärischen Parade nicht bei. Nach dem Abendessen fliegt Wulff direkt weiter nach Katar, seiner zweiten Station am Golf.

Fußball, Wirtschaft und Wissenschaft

Katar: Scheich Hamad bin Khalifa Al ThaniBild: AP

In Katar geht es in erster Linie um wirtschaftliche Zusammenarbeit. Zum Beispiel beim Bau der Fußballstadien für die WM 2022, wo sich deutsche Firmen engagieren. Oder beim Aufbau eines Schienen- und Metronetzes, um die Verkehrsinfrastuktur bei der WM zu gewährleisten. Eventuell besucht Wulff auch den Fernsehsender "Al-Dschasira". Darüber hinaus sucht er das Gespräch mit Studenten der Universität von Doha im Fachbereich "Internationale Beziehungen". Den Emir von Katar, Scheich Hamad bin Khalifa al Thani, kennt Wulff gut aus seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident. Denn Katar ist - neben dem Land Niedersachsen - mit 17 Prozent Großaktionär bei VW.

Unbestreitbar ist die Reise Wulffs eine diplomatisch schwierige Reise, da niemand vorhersehen kann, wie sich die Freiheitsrevolutionen entwickeln und ob sich der nordafrikanische Flächenbrand Demokratie auch auf die Scheichtümer und Emirate am Golf ausweitet. Der Bundespräsident - der ja nur durch die Kraft der Worte und der Gesten etwas bewegen kann - wird sehr zurückhaltend agieren müssen. In Kuwait beschränkt er seine Anwesenheit auf das Nötigste, in Katar befasst er sich ausschließlich mit Wirtschaft, Wissenschaft, Sport und islamischer Kultur. Eine Gratwanderung bleibt die Visite trotzdem.

Autor: Alexander Kudascheff
Redaktion: Kay-Alexander Scholz