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Interview mit Bundestrainer Joachim Löw

2. Dezember 2009

Vor der WM-Auslosung am 4. Dezember in Kapstadt stand Bundestrainer Joachim Löw Deutsche-Welle-Sportreporter Arnulf Boettcher Rede und Antwort.

Bundestrainer Joachim Löw (Foto: dpa)
Bundestrainer Joachim LöwBild: picture-alliance/ dpa
Spektakuäre Kulisse für die WM-Auslosung: KapstadtBild: picture alliance/dpa

DW-WORLD.DE: "Joachim Löw, welche Gegner wünschen Sie sich zur WM-Auslosung am 4. Dezember in Kapstadt?"

Joachim Löw: "Ich habe keine ausgesprochenen Wunschgegner. Es ist aber wichtig, dass wir die WM-Vorbereitungen endlich konkretisieren und vorantreiben können. Wir müssen ja wissen, gegen wen wir bei der WM zuerst spielen und welche Gegner wir insgesamt haben. Deswegen wird die Auslosung in Südafrika spannend sein. Aber Wunschgegner gibt es keine."

"Welche Ziele haben Sie für die WM? Natürlich den Weltmeistertitel, aber was ist tatsächlich realistisch?"

"Bei Turnieren hat man bisher immer gesehen, dass viele Mannschaften auf einem ähnlichen Niveau spielen. Daher braucht man immer auch viel Glück, um ins Finale zu kommen. Das haben wir ja bei der WM 2006 gesehen: Im Elfmeterschießen haben wir gegen Argentinien in der letzten Sekunde gewonnen, gegen Italien sind wir in der letzten Sekunde ausgeschieden. Sicherlich wird diese WM auf einem hohen Niveau stattfinden. Die Afrikaner schätze ich stark ein. Die erste Weltmeisterschaft auf ihrem Kontinent wird sie beflügeln."

Die DFB-Elf ist bei der Auslosung gesetztBild: AP

"Und wie wird WM-Gastgeber Südafrika abschneiden?"

"Südafrika kann gut abschneiden, weil sie sich in den letzten Jahren stark verbessert und entwickelt haben. Aber ich denke, einige andere Mannschaften wie die Elfenbeinküste oder Ghana sind noch etwas weiter als Südafrika."

"In Deutschland konnte man sich relativ frei bewegen, auch als Spieler. In Südafrika wird das nicht so sein. Befürchten Sie da einen Lagerkoller?"

"Es wird anders sein als bei den letzten Turnieren, bei denen ich dabei war. 2006 und 2008 war natürlich auch für die Spieler eine gewisse Freiheit vorhanden. Sie konnten sich ungezwungen bewegen. Die Gegebenheiten in Südafrika werden sicherlich etwas anders sein. Es ist auch Winterzeit dort. Aber die Spieler werden und müssen sich darauf einstellen, eben auch unter diesen Gegebenheiten das Turnier zu bestreiten."

Südafrikanische Fußballfans und ihre VuvuzelasBild: dpa

Sie haben es angesprochen, die klimatischen Bedingungen sind etwas schwierig?"

"Sie sind halt anders. Ich meine, wir Europäer sind es gewohnt, sagen wir einmal, bei winterlichen Verhältnissen zu spielen. Wir haben es ja auch beim Confederationscup gespürt. Da waren teilweise nur drei, vier Grad Celsius am Abend. Das war schon äußerst kühl. Und da, denke ich, wird es uns nicht ganz so schwer fallen wie vielleicht Spielern, die eben auch in Südafrika das ganze Jahr spielen, wo es in manchen Ländern sehr, sehr heiß ist."

"Wie hat Sie die Stimmung in den Stadien beim Confederationscup beeindruckt?"

"Die Stimmung war wahnsinnig gut. Das hat man schon gespürt. Da war eine unglaubliche Begeisterung, vor allem, wenn die eigene Mannschaft gespielt hat. Das habe ich eigentlich selten so erlebt. Da war schon eine Vorfreude zu spüren."

"Und die lautstarken Vuvuzelas (Plastiktröten) würden Sie aber nicht verbieten wollen?"

"Verbieten kann ich sie nicht. Aber natürlich habe ich auch gemerkt, dass es auf Dauer des Spieles ein bisschen nervend war, wenn immer ein gleicher Geräuschpegel vorherrscht. So gesehen wäre ich während dieser Spiele froh gewesen, wenn etwas mehr Ruhe hätte da sein können."

Das Interview führte Arnulf Boettcher
Redaktion: Stefan Nestler

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