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Wut in Griechenland: Feuerwerk löst Waldbrand auf Insel aus

23. Juni 2024

Auf einer Superjacht werden Feuerwerkskörper entzündet – direkt neben der Insel Hydra. Dort geht der einzige Pinienwald in Flammen auf. Für mehrere Besatzungsmitglieder hat das nun Konsequenzen.

Griechenland | Hydra Hafen
Blick auf den Hafen von HydraBild: Chris North/Loop Images/picture alliance

Griechische Behörden haben nach einem Waldbrand auf der Insel Hydra 13 Besatzungsmitglieder einer Luxusjacht als mutmaßliche Brandstifter festgenommen. Trotz ständiger Warnungen vor extremer Brandgefahr sollen sie in der Nacht zum Samstag vor der Küste der beliebten Ferieninsel in der Nähe von Athen ein Feuerwerk entzündet haben, um die Passagiere zu amüsieren. Die Funken sollen den einzigen Pinienwald der Insel in Brand gesetzt haben.

Die Verursacher hätten noch versucht, die ersten Flammen zu löschen, dann aber die Feuerwehr gerufen und sich davongemacht. Vorbeifahrende Boote hätten den Vorfall beobachtet und den Behörden gemeldet, berichteten griechische Medien unter Berufung auf die Küstenwache.

Als die knapp 55 Meter lange Jacht "Persefoni" am Samstagnachmittag im Athener Küstenvorort Vouliagmeni anlegte, wurde die Besatzung festgesetzt. Die Jacht wurde ebenfalls festgesetzt und durchsucht. An Bord sollen Medienberichten zufolge 17 Touristen aus Kasachstan gewesen sein. 

Härtere Strafen gefordert

Die Verärgerung über den Vorfall ist in Griechenland groß. "Sperrt sie ein!", forderten am Sonntag die Nutzer in griechischen sozialen Medien. Andere verlangten: "Brandstiftung muss noch viel härter bestraft werden!" Er sei "empört über die Verantwortungslosigkeit gewisser Leute", sagte Insel-Bürgermeister Giorgos Koukoudakis dem Fernsehsender ERT. Unabhängig von den zentralen griechischen Behörden werde auch die Verwaltung der Insel die Verantwortlichen verklagen, sobald die Ermittlungen abgeschlossen seien.

Das Feuer sei an einer schwer zugänglichen Stelle abseits jeglicher Straßen ausgebrochen, berichtete die Insel-Feuerwehr. Mithilfe von Löschhubschraubern konnte sie den Brand am späten Samstagabend unter Kontrolle bekommen.

Bereits 2023 viele Waldbrände

Die Entrüstung ist vor allem deshalb groß, weil es in der vergangenen Woche bei starkem Wind vielerorts in Griechenland zu Wald- und Buschbränden kam. Ständig warnen die Behörden, nicht mit Feuer und Funken zu hantieren, nicht im Freien zu grillen oder gar mit Werkzeugen zu schweißen oder zu flexen. Umso mehr verärgert ein Foto in griechischen Medien, das die Luxusjacht auf dem dunklen Meer vor dem brennenden Wald zeigt.

Noch ein Waldbrand: Besorgte Anwohner des Dorfes Latas im Süden Griechenlands Bild: Giorgos Moutafis/REUTERS

Im vergangenen Jahr war Griechenland bereits von heftigen Busch- und Waldbränden betroffen, bei denen mindestens 25 Menschen ums Leben kam. Die verbrannte Fläche beträgt rund 170.000 Hektar. Der Brand nahe der nordgriechischen Hafenstadt Alexandroupolis galt sogar als größter Waldbrand, der je in der EU verzeichnet wurde.

Als Reaktion darauf wurden die Strafen für absichtliche oder fahrlässige Brandstiftung stark erhöht. Verantwortlichen drohen nun bis zu 20 Jahre Gefängnis. Selbst bei fahrlässiger Brandstiftung sind Haftstrafen von bis zu zehn Jahren möglich. Geldstrafe können bis zu 200.000 Euro betragen.

Die Täter zu erwischen, ist allerdings schwierig und gelingt selten. Glück hatten die Ermittler bei einem Brand, der am vergangenen Mittwoch östlich von Athen ausgebrochen war: Sicherheitskameras angrenzender Grundstücke zeichneten einen Mann dabei auf, wie er das Feuer legte und dann davonrannte.

Erhöhte Gefahr von Waldbränden

Bei hohen Temperaturen, starkem Wind und Trockenheit herrscht in Griechenland seit Tagen erhöhte Waldbrandgefahr. Am Freitag starb ein 55-Jähriger in dem Dorf Myrtia auf der Peloponnes-Halbinsel bei einem Waldbrand, insgesamt wurden an dem Tag nach Feuerwehrangaben 45 neu ausgebrochene Brände registriert. Am Samstag wurden wegen eines Feuers auf der Kykladeninsel Andros vier Dörfer evakuiert.

Ein Waldbrand bedroht das Dorf Kalfas auf dem Peloponnes im Süden GriechenlandsBild: Giorgos Moutafis/REUTERS

Nach dem wärmsten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen bereitet sich das Land auf einen harten Sommer mit extremer Hitze und zahlreichen Waldbränden vor. Wissenschaftlern zufolge werden Waldbrände durch die menschengemachte Erderwärmung häufiger und heftiger.

kle/mak (dpa, afp)

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