Laut einer Studie des World Wildlife Fund haben sich die Populationen von Meeresbewohner in den letzten 40 Jahren fast halbiert. Mit am stärksten betroffen waren Arten, die für Nahrungsmittelversorgung wichtig sind.
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Meeresschutzgebiete: Hier geht es Fischen, Walen und Korallen gut
Es gibt Meeresschutzgebiete in der ganzen Welt, hier ein paar interessante Beispiele.
Bild: picture alliance/dpa/C. Ehlers
Pacific Remote Islands Marine National Monument
Mit einer Fläche von 1.269.980 Quadratkilometern ist es das größte Meereschutzgebiet der Welt und ein National Monument der USA. Die Inseln, die es umfasst, erstrecken sich über ein großes Gebiet im Westpazifik. Nicht alle Teile des Gebietes sind indes miteinander verbunden.
Bild: imago/blickwinkel
Pitcairn Islands Marine Reserve
Anders ist es bei den Pitcairninseln weiter südlich im pazifischen Ozean. Um sie herum liegt das größte zusammenhängende Meeresschutzgebiet der Welt. Das 834.334 Quadratkilometer große Refugium wird mit Satelliten überwacht, um möglichen illegalen Fischern auf die Schliche zu kommen
Bild: picture-alliance/dpa
Great Barrier Reef Marine Park
Das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens ist das größte Korallenriff der Welt und ist so groß, dass man es leicht aus dem Weltraum erkennen kann. Der Great Barrier Reef Marine Park umfasst einen großen Teil des Riffs. Dort ist Fischen streng reguliert und Handelsschiffe dürfen nur entlang vorgegebener Routen fahren.
Bild: imago/blickwinkel
Galápagos Marine Reserve
Das Schutzgebiet ist UNESCO-Weltnaturerbe und Heimat vieler Tiere und Pflanzen, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Zudem ist es das größte Meereschutzgebiet der Welt in einem Entwicklungsland (Ecuador).
Bild: imago/Westend61
Bowie Seamount Marine Protected Area
Der Bowie Seamount ist ein unterseeischer Vulkan, der 180 km vor der Westküste Kanadas liegt. Obwohl der Vulkan vom Meeresboden aus 3000 Meter in die Höhe ragt, liegt sein höchster Punkt immer noch 24 Meter unterhalb der Wasseroberfläche. Doch wenngleich er für uns damit unsichtbar bleibt, bietet dieser Unterwasserberg doch einen Lebensraum für vielfältige und zahlreiche Meerestiere und -pflanzen.
Bild: BR
Chagos-Archipel
Großbritannien erklärte diese Inselgruppe im Indischen Ozean 2010 zum Meeresschutzgebiet. Ob das legal war, ist umstritten, denn auch Mauritius erhebt Anspruch auf das Archipel. Großbritannien hat zudem in den 1970er Jahren die gesamte Bevölkerung der Inseln zwangsumgesiedelt und den USA erlaubt, dort eine Militärbasis zu bauen.
Bild: NASA Johnson Space Center/Image Science & Analysis Laboratory
Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
Mit einer Fläche von 4410 Quadratkilometern ist dieses Areal zwischen der dänisch-deutschen Seegrenze und der Elbmündung der mit Abstand größte Nationalpark Deutschlands. Aufgrund der Gezeiten im Wattenmeer stehen etwa 30 Prozent der Fläche des Schutzgebiets nur zeitweise unter Wasser.
Bild: picture-alliance/dpa
Das Walschutzgebiet Mittelmeer
Dieses große Gebiet zwischen der französischen Riviera, Sardinien und des Küste der Toskana in Italien wurde speziell unter Schutz gestellt, um Meeressäuger zu schützen. Zur Zeit ist es das einzige internationale Hochseeschutzgebiet der Welt.
Bild: picture-alliance/Wildlife
Ross Sea Region Marine Protected Area
Im Oktober 2016 hat die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) beschlossen, ein Schutzgebiet vor der Küste der Antarktis zu erschaffen. Die 1,6 Millionen Quadratkilometer unberührter Natur werden allerdings nur für 35 Jahre geschützt. Was danach passiert, bleibt offen.
Bild: REUTERS/P. Askin
Meeresrefugium im Süden Gabuns
Gabuns Regierung gab im Juni 2017 bekannt, das größte Meeressschutzgebiet Afrikas zu gründen. Das Vorhaben wird ein Viertel des Meeres vor Gabun schützen und so den Lebensraum von Seeschildkröten, Walen, Delfinen, Korallen und sogar Krokodilen sichern. Die Region ist bekannt für Überfischung. In dem Schutzgebiet soll das Fischen nachhaltig geregelt werden.
Bild: Imago/Nature Picture Library
Cook Islands Marine Park
Die Cookinseln – im Pazifik zwischen Neuseeland und Hawaii – haben im Juli 2017 ein 1,9 Quadratkilometer großes Meeresschutzgebiet genehmigt. In Teilen des Parks ist Fischen komplett verboten, im Rest ist Industriefischen und Mineralgewinnung nur teilweise erlaubt. Die Regierung hofft so, die Lagunen und Riffe der Inselgruppe zu erhalten.
Bild: picture alliance/dpa/C. Ehlers
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Der aktuelle Living Blue Planet Report der Umweltschutzorganisation WWF warnt eindringlich vor einer Überfischung der Weltmeere, vor Verschmutzung und Klimawandel. Diese Faktoren hätten für einen Einbruch der Fischvorkommen zwischen 1970 und 2010 gesorgt.
Besonders dramatisch sei dieser bei der Artenfamilie, zu der auch Thunfische und Makrelen gehören. Hier lag der Rückgang sogar bei 74 Prozent. Nicht nachhaltige Fangmethoden trügen zu einem großen Teil die Schuld, so der WWF.
"Im Zeitraum einer Generation haben es die Menschen geschafft, den Ozeanen erheblichen Schaden zuzufügen", sagt Marco Lambertini, Leiter des WWF International. "Die Fische werden schneller gefangen, als sie sich fortpflanzen können, ihre Brutstätten zerstört."
"Das Bild war noch nie so klar wie heute. Die gesamte Menschheit bringt das Meer an den Rand des Zusammenbruchs," so Lambertini weiter. "Die Ozeane spielen eine entscheidende Rolle für die Wirtschaft und sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssicherheit, besonders für die Armen, für Gemeinden an der Küste. Das ist nicht hinnehmbar."
Der Analyse liegen Daten zu 5.829 Populationen von insgesamt 1.234 Arten zugrunde. Das sind zweimal mehr als bei der letzten Studie dieser Art. Damit sollte ein "noch deutlicheres Bild des Zustands der Ozeane gezeichnet werden", sagt die Organisation.
Ist eine Trendwende möglich?
Die Umweltschützer haben vor allem Haie und Rochen, Seegurken und Meeresschildkröten hervorgehoben, deren Populationen insgesamt insgesamt dramatisch zurückgegangen sind. Sie seien Indikatoren für die Belastung, der die Artenvielfalt ausgesetzt sei. Nichtsdestotrotz seien Ozeane in der Lage, sich zu erholen, betont der WWF. Das gilt aber nur, wenn die Menschen nachhaltiger wirtschaften.
"Smart Fishing" könnte laut WWF eine der Lösungen sein, um den Trend aufzuhalten oder umzukehren. Dadurch würde Beifang im Meer vermieden. Außerdem müsse der Schutz von Meeresgebieten ausgeweitet und unkontrollierte Fischerei verhindert werden.
Dem Bericht zufolge gehen auch Korallenriffe, Mangroven und Seegraswiesen zurück. Sie dienen vielen Fischarten als Kinderstube. Der WWF hatte in einem früheren Bericht bereits darauf hingewiesen, dass die Hälfte aller Korallen verschwunden sei. Sollten die Meerestemperaturen weiter steigen, drohte ein komplettes Verschwinden bis zum Jahr 2050.