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PolitikGlobal

Werbekunden wenden sich von "X" ab

18. November 2023

Elon Musk fiel schon oft mit politischen Ansichten der amerikanischen Rechten auf. Doch wegen Antisemitismus und Nazi-Inhalten bei seinem Twitter-Nachfolger "X" reißt nun der Geduldsfaden großer Werbekunden.

Logo der Kommunikationsplattform X von Elon Musk auf einem Display
Bild: Jaap Arriens/NurPhoto/IMAGO

Das Weiße Haus in Washington hat Elon Musks Zustimmung zu einer Verschwörungstheorie auf seinem Internetportal "X" als Zustimmung zu einer "abscheulichen und antisemitischen Lüge" verurteilt. Der Milliardär und Tesla-Chef hatte am Mittwoch einem Beitrag auf "X" zugestimmt, in dem fälschlicherweise behauptet wurde, jüdische Menschen würden Hass gegen Weiße schüren, und geschrieben, der Nutzer, der sich auf die Verschwörungstheorie "Great Replacement" bezog, sage die "tatsächliche Wahrheit".

Die US-Regierung warf Musk eine "abscheuliche Förderung von antisemitischem und rassistischem Hass" vor, die amerikanischen Grundwerten zuwiderlaufe. "Es ist inakzeptabel, diese abscheuliche Lüge zu wiederholen ... einen Monat nach dem tödlichsten Tag für das jüdische Volk seit dem Holocaust", sagte der Sprecher des Weißen Hauses Andrew Bates. Er bezog sich dabei auf den verheerenden Überfall der radikal-islamischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober.

Große Werbekunden stellen Werbung bei "X" ein

Unternehmen wie Walt Disney Co, Warner Bros Discovery und die NBCUniversal-Muttergesellschaft Comcast hatten daraufhin ihre Werbung auf seiner Social-Media-Seite "X" vorerst eingestellt. Am Freitag folgten Lions Gate Entertainment und Paramount Global ihrem Beispiel. Die Nachrichtenseite Axios berichtete, Apple, das nach Marktwert größte Unternehmen der Welt, habe ebenfalls seine Werbung auf "X" pausiert. Ebenfalls am Freitag gab auch die EU-Kommission bekannt, vorerst keine Werbung mehr auf X zu schalten.

Der IT-Konzern IBM hatte bereits am Donnerstag seine Werbung auf "X" eingestellt, nachdem ein Bericht der Medienaufsichtsbehörde festgestellt hatte, dass IBM-Anzeigen neben Inhalten platziert wurden, die für Adolf Hitler und die Nazi-Partei warben. "X" hatte daraufhin mitgeteilt, sein System stelle Marken nicht absichtlich neben "diese Art von Inhalten". Der "New York Times" zufolge wollte der Konzern auf "X" in diesem Quartal eine Million Dollar ausgeben.

Elon Musk fiel schon oft mit politischen Ansichten der amerikanischen Rechten aufBild: Alain Jocard/AFP

Musk will Organisation Media Matters verklagen

Die Organisation Media Matters for America hatte aufgezeigt, wie Werbung unter anderem von IBM, Apple und dem Software-Konzern Oracle auf "X" neben Beiträgen mit positiven Äußerungen über Adolf Hitler und die Ideologie der Nationalsozialisten aufgetaucht war. Musk drohte Media Matters daraufhin mit einer "thermonuklearen Klage" und warf der Organisation vor, gezielt einen falschen Eindruck zu erwecken. Von der Organisation gab es zunächst keine Reaktion auf die Klagedrohung.

Seit Elon Musks Kauf der ehemals Twitter genannten Social-Media-Plattform im Oktober 2022 wurde die Moderation der Inhalte erheblich reduziert. Nach Angaben von Bürgerrechtsgruppen hat dies zu einer starken Zunahme von Hassreden auf der Internetseite geführt. Zahlreiche frühere große Werbekunden sind seitdem abgesprungen.

Im Oktober 2022 hatte Elon Musk die Plattform "Twitter" in "X" umgenanntBild: Joel Saget/AFP/Getty Images

"X" geht es wirtschaftlich schlecht

Die wirtschaftliche Lage von "X" ist bereits schwierig. Musk räumte mehrfach ein, dass die Werbeerlöse nur noch in etwa halb so hoch seien wie zu Twitter-Zeiten. Er versucht zwar, mehr Geld durch Abo-Angebote einzunehmen. Nach Einschätzung von Experten kann das aber bisher den Wegfall der Anzeigen-Einnahmen nicht annähernd ausgleichen. Zugleich ist Musk - zumindest auf Papier - immer noch der reichste Mensch der Welt und kommt nach Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg aktuell auf ein Vermögen von rund 219 Milliarden Dollar. Allerdings besteht der weitaus größte Teil davon aus seinen Beteiligungen an dem von ihm geführten Elektroauto-Hersteller Tesla und seiner Raumfahrt-Firma SpaceX.

Der Elektroauto-Hersteller Tesla verbucht immer wieder RekordzahlenBild: Arnd Wiegmann/REUTERS

Schon für den 44 Milliarden Dollar schweren Kauf von "Twitter" im Oktober vergangenen Jahres musste Musk Tesla-Anteile verkaufen und auch Kredite von rund 13 Milliarden Dollar aufnehmen. Diese Kredite lasten jetzt auf "X" und ihre Bedienung kostet laut Medienberichten rund eine Milliarde Dollar pro Jahr.

as/se (dpa, rtr, afp)

 

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