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Yuan wird vorerst nicht Weltreservewährung

20. August 2015

Es wäre ein Triumph für China, wenn der Yuan in den erlesenen Kreis der Weltreservewährungen aufrücken würde - doch Geduld ist gefragt: Der IWF spielt bei der Neuaufstellung seines Währungskorbs auf Zeit.

Chinas Währung: Yuan, Foto: afp
Bild: Frederic Brown/AFP/Getty Images

China kann frühestens im Herbst des kommenden Jahres darauf hoffen, dass die Landeswährung Yuan zur Weltreservewährung wird. Der Internationale Währungsfonds fror seinen Währungskorb bis Oktober 2016 ein, wie der IWF am Mittwoch (19.08.2015) bekanntgab.

Ob die auch Renminbi genannte chinesische Währung Zugang zum exklusiven Kreis der globalen Leitdevisen erhält, solle bis Ende 2015 entschieden werden. Ein entsprechender Beschluss würde aber erst zum Herbst kommenden Jahres und damit später als bislang von Experten erwartet in Kraft treten.

Entscheidung nur alle fünf Jahre

Alle fünf Jahre stellt der IWF den Korb, der derzeit US-Dollar, Euro, Britische Pfund und japanische Yen umfasst, auf den Prüfstand und nimmt gegebenenfalls Anpassungen vor. Um den Finanzmärkten Zeit zu geben, sich auf eine mögliche Veränderung vorzubereiten, wurde der Zeitpunkt der Umstellung diesmal jedoch um neun Monate verschoben.

China, dessen wirtschaftliche Bedeutung in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen ist, bringt sich in Stellung, um den Dollar mit dem Yuan einmal als weltweit wichtigste Reservewährung abzulösen. Die Aufnahme in den IWF-Korb wäre ein wichtiger Schritt dahin. Experten erwarten, dass der Yuan in Zukunft deutlich an Relevanz gewinnt.

Yuan bisher zu sehr reguliert

Die strikte Regulierung Pekings, durch die der Yuan nicht frei handelbar ist, verhinderte jedoch bislang die prestigeträchtige Anerkennung als Weltreservewährung durch den IWF. Chinas Notenbank setzt regelmäßig einen Mittelwert fest, um den der Yuan nicht mehr als zwei Prozent im Wert pendeln kann. Zuletzt war der Kurs des Yuan zum Dollar aber mehrfach deutlich nach unten gesetzt worden.

Nach Einschätzung von Experten könnte dieser Schritt auch gezielt für eine mögliche Aufnahme in den IWF-Währungskorb unternommen worden sein. China lockert die Handelsschranken seiner Währung schon seit einiger Zeit schrittweise.

Der IWF schöpft aus dem Währungskorb eine Art eigene Kunstwährung, das sogenannte Sonderziehungsrecht (Special Drawing Right, SDR). Es wird seit 1969 als Zahlungsmittel für die Beiträge der Mitgliedsländer verwendet. Auch internationale Finanzhilfen wie beispielsweise die Notkredite für Griechenland werden damit verbucht.

iw/ul (dpa, rtrs)

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