Gingivitis-Bakterien können aus dem Mund- und Rachenraum bis in das Gehirn vordringen. Dort zerstören sie Nervenzellen und beschleunigen Alzheimer. Also: Immer fleißig Zähne putzen!
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Mediziner bezeichnen den zentralen dreieckigen Bereich des Gesichtes, also den Bereich um Mund und Nase, zuweilen als "Dreieck des Todes". Die martialische Bezeichnung soll verdeutlichen, dass von dort aus oft gefährliche Bakterien ins Gehirn gelangen, wenn eine Infektion nicht rechtzeitig erkannt und bekämpft wird.
Der Grund dafür: Die Blutgefäße in diesem Bereich des Gesichts haben eine direkte Verbindung zu den Blutgefäßen im Gehirn.
Infektionen im Mund-, Nase- und Rachenraum sind besonders gefährlich
Drückt man sich also mit ungewaschenen Händen einen Pickel auf der Nase aus oder zupft man sich Nasenhaare heraus, kann eine Infektion deutlich schneller das Gehirn erreichen, als wenn man sich zum Beispiel in den Finger schneidet. Und diese Infektionen können eine sehr reale Gefahr darstellen.
Eine Studie des Mediziner Piotr Mydel von der University Bergen in Norwegen, veröffentlicht im Fachjournal Science Advances,zeigt einen Zusammenhang zwischen einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) und Alzheimer. Je nachlässiger oder "vergesslicher" man also beim Zähneputzen ist, desto größer ist auch die Gefahr, später einmal richtig vergesslich zu werden, fand Mydel heraus.
Putzen, Putzen, Putzen!
Eine Zahnfleischentzündung wird durch den Aufbau von Zahnbelag beschleunigt. Zahnbelag entsteht, wenn man zu selten putzt und nicht regelmäßig Zahnseide oder Interdentalbürsten einsetzt. Der Zahnbelag, die Plaque, enthält Bakterien, die ins Gehirn gelangen können. Dort produzieren sie ein Protein, dass Nervenzellen schädigen kann, so die Studie.
Diese Zerstörung der Nervenzellen führt zum Gedächtnisverlust und letztendlich zu Alzheimer, so die Studie. Die Gingivitis-Bakterien sind nicht die einzige Ursache für Alzheimer, aber sie erhöhen das Risiko, eine neurodegenerative Erkrankung zu bekommen. Außerdem können sie den Verfallsprozess beschleunigen, sagt Mydel.
Etwa die Hälfte der Welt-Bevölkerung trägt Gingivitis-Bakterien in sich. Aber nur zehn Prozent entwickeln eine echte Zahnfleischentzündung, bei der es ein erhöhtes Risiko gibt, dass die Bakterien ins Gehirn gelangen. Durch regelmäßiges Zähneputzen lasse sich effektiv eine echte Vorsorge betreiben, resümiert der Mediziner Mydel.
Dass die WHO nun Richtlinien zur Vorbeugung von Demenz vorgelegt hat zeigt: Jeder von uns kann eine Menge tun, um sich vor dieser schrecklichen Krankheit - zumindest zu einem nicht unerheblichen Teil - schützen.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Lander
Bewegen Sie sich
Körperliche Bewegung hält nicht nur die Blutgefäße auf Trab und ist somit nützlich gegen Demenz, sondern es hilft dem Gehirn auch ganz direkt: Das Gehirn muss den Körper schließlich steuern - und richtet sich darauf ein. Die Orientierungsfähigkeit und das Gedächtnis verbessern sich.
Bild: Fotolia/Gina Sanders
Tanzen Sie
Das hält jung und gesund: Musik, Gesellschaft, Bewegung und Körperbeherrschung. Zur Vorbeugung gegen Demenz gibt es wohl nichts Besseres als einen regelmäßigen Tanzabend. Aber auch hier gibt die Medizin keine Garantie für einen lebenslangen Erfolg: Auch Tänzer können irgendwann an Demenz erkranken.
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Spielen Sie ein Instrument
Musiker und Tänzer haben ein geringeres Demenzrisiko, haben Forscher nachweisen können. Musizieren verändert die Hirnstruktur und kann älteren Menschen dabei helfen, geistig, körperlich und sozial fit zu bleiben. Wer in einer Gruppe musiziert, profitiert zusätzlich von sozialen Kontakten.
Bild: Imago
Trainieren Sie ihr Gehirn
Jegliche Form geistiger Aktivität hält das Gehirn in Schwung: Es geht dabei aber nicht nur um das reine Rätsellösen und Auswendiglernen. Viel wichtiger sind die sozialen Kontakte. Auch die fordern und fördern das Gedächtnis. Wichtig: Mit anderen im Gespräch bleiben, Dinge unternehmen und organisieren.
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Essen Sie gesund
Viele Studien weisen darauf hin, dass eine gesunde Ernährung - reich an Gemüse, Salat und pflanzlichen Fetten - sich positiv auf die Blutgefäße auswirkt. Wer ein geringes Risiko hat, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen, hat auch ein geringeres Demenz-Risiko - das zeigen wissenschaftliche Studien.
Bild: Imago/blickwinkel/E. Wodicka
Rauchen und Alkohol ... Sie ahnen es ....
Tabak und Alkohol sind Nervengifte. Studien zeigen, dass regelmäßiger Alkoholmissbrauch das Risiko für alle Demenzformen in etwa verdreifacht. Rauchen schädigt die Lungen und fördert die Arteriosklerose. Beides führt dazu, dass weniger Sauerstoff im Gehirn ankommt. Das wiederum beschleunigt den geistigen Abbau im Alter.
Bild: milkovasa/Fotolia
Bluthochdruck und Diabetes vermeiden
Wer seinen Blutdruck unter Kontrolle hält, tut etwas gegen Demenz. Denn sie entsteht oft in Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Diabetes und Übergewicht können eine Demenz begünstigen.