Zögerliche Haltung der EU zu Ägypten
4. Februar 2011Am "Tag des Abgangs" wie die Ägypter ihn nennen, überschlagen sich wieder die Ereignisse am Nil. In Kairo formierte sich am Freitagvormittag (04.02.2011) die Massen zu neuen Protesten und das Militär bezieht Stellung in der Innenstadt. Genau diese Entwicklungen wird von Brüssel aus aufmerksam verfolgt. Dort hatten sich die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) zum Gipfel getroffen. Doch während die USA hinter den Kulissen mit ranghohen Vertretern der ägyptischen Regierung über einen sofortigen Rückzug des Despoten verhandeln, scheuen die Europäer weiter vor klaren Rücktrittsforderung an Mubarak zurück.
Muslimbrüder als Schreckgespenst
Zu lange, so der Vorwurf, hätten Deutschland und die Europäische Union mit klaren Stellungnahmen zur Ägypten-Krise gewartet. Dabei demonstrieren die Ägypter seit mehr als zehn Tage auf den Straßen Ägyptens und fordern den Rücktritt von Präsident Mubarak. Offiziell unterstützt der Westen den demokratischen Wandel in Ägypten, fürchtet aber eine Machtübernahme der Muslimbrüder und ist besorgt, das Land könnte sich dadurch zu einem islamistischen Gottesstaat wandeln. Doch wie begründet sind die Ängste vor einer Islamisierung Ägyptens tatsächlich?
Redaktion: Stephanie Gebert