Zahl der Aussiedler steigt wieder an
24. Dezember 2013Die Zahl der neu in die Bundesrepublik Deutschland einreisenden deutschstämmigen Aussiedler ist 2013 nach einem jahrelangen kontinuierlichen Rückgang erstmals wieder gestiegen. Bis Mitte Dezember trafen im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen rund 2400 Aussiedler ein. Dies sind gut 500 mehr als im Minusrekordjahr 2012.
Grund für die Entwicklung sei vermutlich eine Änderung im Bundesvertriebenengesetz, sagte der Leiter der Einrichtung, Heinrich Hörnschemeyer, der Nachrichtenagentur dpa. Dadurch wurde im September der Nachzug von Familienangehörigen erleichtert. Ob dies auch in den kommenden Jahren zu einem Anstieg der Aussiedlerzahlen führen werde, sei noch unklar, so Hörnschemeyer. Die meisten Aussiedler kommen nach wie vor aus Russland und Kasachstan nach Deutschland. Nur sehr vereinzelt stammen sie aus anderen Staaten der früheren Sowjetunion.
Das Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen wurde im Herbst 1945 auf Weisung der damaligen britischen Militärverwaltung errichtet. Seitdem sind dort insgesamt mehr als vier Millionen Menschen aufgenommen worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen vorwiegend Flüchtlinge und Vertriebene an, später vor allem deutschstämmige Aussiedler. Friedland brachte dies den Beinamen "Tor zur Freiheit" ein. Weil die Zahl der Aussiedler bislang stetig sank, dient das Lager jetzt vorwiegend der Erstaufnahme von Asylbewerbern und Kriegsflüchtlingen. Seit Beginn des Bürgerkrieges im März 2011 treffen regelmäßig auch Syrien-Flüchtlinge ein. Die meisten von ihnen sind auf eigene Faust nach Deutschland gekommen.
Nach fast sieben Jahrzehnten Engagement in Friedland schließt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zum Jahresende seine Betreuungsstelle in dem Lager. Wegen der gesunkenen Aussiedler-Zahlen sei der Organisation die eigentliche Aufgabe abhanden gekommen, hieß es beim DRK zur Begründung...
sti/qu (dpa)