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Politik

Corona-Neuinfektionen weiter rückläufig

20. Mai 2021

Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt das RKI mit bundesweit 68 an. Allerdings könnte auch die stark gesunkene Zahl an Corona-Tests zum Rückgang des Inzidenzwertes beitragen. Neuigkeiten gibt es zur indischen Corona-Variante.

Deutschland Covid gratis Bürgertest im Corona Testzentrum Grugahalle, Essen
Ein Corona-Bürgertest in EssenBild: Rupert Oberhäuser/picture alliance

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 12.298 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 17.419 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 68,0 an - in der Vorwoche hat dieser Wert noch bei 103,6 gelegen.

Allerdings könnte die Inzidenz ein besseres Bild der Infektionslage zeichnen, als sie tatsächlich ist. Denn aufgrund von Feier- und Brückentagen wie in der vergangenen Woche suchen dem RKI zufolge weniger Personen einen Arzt auf, wodurch weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Dies führt dazu, dass weniger Erregernachweise an die Gesundheitsämter gemeldet werden.

Zahl der Corona-Tests sinkt

Zudem ging die Zahl der Labortests laut dem Labor-Verband ALM im Vergleich zu den Vorwochen deutlich zurück: Vom 10. bis 16. Mai seien etwa 933.000 PCR-Tests erfasst worden, rund 160.000 weniger als in der Woche zuvor, hieß es vom Verband Akkreditierter Labore in der Medizin (ALM). 

Ein Polizist am Flughafen München kontrolliert die Dokumente einreisender Passagiere (Archivbild)Bild: Zumapress/picture alliance

Der Anteil der als besorgniserregend eingestuften Corona-Variante aus Indien an untersuchten Proben in Deutschland ist weiter relativ gering. Das RKI beziffert ihn in einem Bericht  für die Woche vom 3. bis 9. Mai auf zwei Prozent. In der Woche zuvor lag er bei 1,5 Prozent. Unterdessen legte der Anteil der Südafrika-Variante B.1.351 laut Bericht nach längerer unauffälliger Entwicklung von einem auf drei Prozent zu. Die Dominanz der in Großbritannien entdeckten Variante B.1.1.7 schwächte sich etwas ab - von mehr als 90 auf nun 87 Prozent.

Indische Mutation ansteckender?

Der Anteil der indischen Variante sei geringer als in Großbritannien, wo sie aktuell in etwa sechs Prozent der untersuchten Proben gefunden werde, schreibt das RKI. Befürchtet wird, dass sie ansteckender sein könnte als bisherige Varianten. Auch könnte sie die Wirksamkeit der Impfung schwächen. Was man beobachte, sei "eine leichte Einschränkung, aber kein vollständiges Versagen der Impfungen", sagte die Virologin Sandra Ciesek kürzlich dem Norddeutschen Rundfunk. Experten betonten in den vergangenen Wochen, es gebe anhand der bisherigen Datenlage noch eine Reihe von Unsicherheiten. 

Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) scheinen die derzeit in Europa eingesetzten Corona-Impfstoffe  auch Schutz gegen sämtliche zirkulierende Mutationen des Virus zu bieten. "Alle Coronavirus-Varianten, die bislang aufgetaucht sind, reagieren auf die verfügbaren, zugelassenen Vakzine", sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge. Mit Blick auf die indische Variante fügte er hinzu, dass die Gesundheitsbehörden wachsam bleiben sollten. Kluge betonte zugleich, dass Impfungen und Kontrollmaßnahmen dabei helfen würden, die Verbreitung einzudämmen. 

Großbritannien wieder Corona-Risikogebiet

Gabriel Scally, ein britischer Experte für öffentliche Gesundheit, sagte dem Sender "Sky News", man müsse nun alles daran setzen, Neuinfektionen zu reduzieren. So sollten junge Menschen möglichst schnell geimpft werden und Bürger in Quarantäne stärker unterstützt werden. "Außerdem müssen wir den Import stoppen und das heißt, dass wir bessere Grenzkontrollen brauchen", so Scally. Etliche der in Großbritannien bisher aufgetretenen Fälle der Variante werden auf Einreisende aus Indien zurückgeführt. Das Land steht erst seit Ende April auf der "roten Liste", bei der in England eine Quarantäne im Hotel vorgeschrieben ist.

Trotz der Öffnungen der Gastronomie (im Bild London) ist Großbritannien Corona-RisikogebietBild: Dylan Martinez/REUTERS

Die Bundesregierung stuft Großbritannien trotz niedriger Infektionszahlen seit Sonntag wieder als Corona-Risikogebiet ein. Grund sei das "zumindest eingeschränkte Vorkommen" der zuerst in Indien festgestellten Virusvariante, hieß es. 

Vertrag über weitere Impfdosen von BioNTech/Pfizer

Die EU hat den geplanten Vertrag mit BioNTech/Pfizer über die Lieferung von weiteren bis zu 1,8 Milliarden Impfdosen unter Dach und Fach gebracht. Dieser sei nun unterzeichnet worden, teilt die Europäische Kommission in Brüssel mit. Es ist der dritte Vertrag der EU mit den beiden Unternehmen, mit dem sich die Staatengemeinschaft die Lieferung weiterer Impfdosen zwischen Ende 2021 und 2023 sichert. Er sieht zunächst den Kauf von 900 Millionen Dosen vor mit der Option zum Erwerb weiterer 900 Millionen Einheiten. Der Vertrag sieht vor, dass der Impfstoff in der EU hergestellt wird und auch entscheidende Bestandteile von dort kommen. Insgesamt hat BioNTech/Pfizer der EU damit seit Beginn der Pandemie bis zu 2,4 Milliarden Dosen zugesagt. In der EU leben rund 446 Millionen Menschen.

nob/uh/qu (dpa, rtr)

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