1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Gesellschaft

Winterchaos hat Europa im Griff

11. Januar 2017

Der harte Winter auf dem europäischen Kontinent fordert weitere Todesopfer. Vor allem Polen und der Balkan sind betroffen. Besonders bedrohlich ist die Situation für Flüchtlinge, die vielerorts ohne Schutz ausharren.

Griechenland - Schnee in Flüchtlingslager Moria auf Lesbos
Dünne Planen gegen eisige Kälte: Hilfsorganisationen haben die Lebensbedingungen auf der Insel Lesbos kritisiertBild: Reuters/Intime

Allein am Montag seien in Polen sechs Menschen erfroren aufgefunden worden, teilte das Krisenzentrum RCB in Warschau mit. Polen ist derzeit am stärksten von der Kältewelle betroffen. In einigen Regionen sanken die Temperaturen auf bis zu 20 Grad unter Null. Schon seit Wochen gelingt es Polen nicht, Erfrierungstode zu verhindern.

In den Balkanländern Serbien, Mazedonien und Albanien wurden örtlichen Medienberichten zufolge binnen 24 Stunden sieben Tote registriert. Kältetote gab es auch in Tschechien, Bulgarien, Weißrussland und Italien. Im Zentrum Rumäniens wurden Temperaturen von minus 32 Grad gemessen. Im Süden Serbiens, wo die Temperaturen auf minus 20 Grad sanken, wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Viele Opfer der Kältewelle waren Obdachlose.

Drei Migranten erfroren, Tausende ohne Schutz

Dieses Bild stammt nicht etwa aus Sibirien, sondern zeigt die Uferpromenade der griechischen Hafenstadt ThessalonikiBild: picture-alliance/AP Photo/G. Papanikos

Auch Flüchtlinge leiden verstärkt unter den dramatischen Wetterbedingungen. Nach Angaben der britischen Hilfsorganisation Help Refugees UK sind in den vergangenen Wochen in der Europäischen Union drei Migranten aufgrund von Unterkühlung gestorben. Der Organisation zufolge harren in Belgrad 2000 Flüchtlinge ohne adäquaten Kälteschutz aus. Die Regierung Serbiens habe der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen nicht erlaubt, winterfeste Camps aufzubauen. In Ungarn lebten Menschen in Camps ohne Wärmedämmung.

Während auf der griechischen Insel Lesbos die meisten der rund 6000 Migranten in Containerwohnungen untergebracht sind, müssen viele von ihnen trotz des unablässig fallenden Schnees in Zelten übernachten. Nach Protesten humanitärer Organisationen und Kritik seitens der EU hat die Regierung in Athen Behörden zufolge ein Militärschiff nach Lesbos geschickt. Es soll Heizlüfter, warme Decken und anderes Material auf die Insel bringen. Außerdem sollen an Bord des Transporters mehr als 500 Menschen untergebracht werden.

Auch den Menschen im Norden Griechenlands machte der starke Schneefall zuletzt das Leben schwer. Der Bürgermeister der Hafenstadt Thessaloniki, Giannis Boutaris, sprach von einer Kälte, die es in der Stadt seit den 1960er Jahren nicht gegeben habe. Das Meteorologische Amt teilte mit, dass sich die Wetterlage demnächst schlagartig verbessern werde.

hk/sti (dpa, kna, afp)

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen