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Gesellschaft

Zahl minderjähriger Flüchtlinge sinkt

15. März 2017

Seit dem Höchststand im Februar 2016 ist die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge stark gesunken. Doch ihre Betreuung bereitet noch immer große Probleme. In einigen Kommunen fehlen Personal und Unterkünfte.

Deutschland unbegleitete minderjährige Ausländer in Karlsruhe
Bild: picture-alliance/dpa/U. Deck

Die Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge in der Kinder- und Jugendhilfe ist zum 1. Februar auf 43.840 gesunken. Der Höchststand lag im Vorjahresmonat bei 60.638. Das geht aus dem vom Kabinett verabschiedeten ersten Bericht des Bundesfamilienministeriums für diese Gruppe von Schutzsuchenden hervor. Entsprechend stieg die Zahl der jungen volljährigen Schutzsuchenden in der Jugendhilfe zwischen November 2016 und Februar dieses Jahres von knapp 6400 auf 18.214.

Familienverhältnisse häufig ungeklärt

Laut dem Bericht werden die Minderjährigen in der Regel gut und bedarfsgerecht versorgt. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sprach den Verantwortlichen ihre Anerkennung aus. In einigen Kommunen fehle es aber noch an Personal und einer angemessenen Unterbringung, so die Ministerin.

Die Familienverhältnisse der Minderjährigen, die in Deutschland ohne ihre Eltern ankommen, sind in vielen Fällen noch ungeklärt, heißt es weiter in dem Bericht. Viele seien durch die Flucht gesundheitlich extrem belastet. Länder und Kommunen fordern demnach eine bessere Abstimmung der Sozialsysteme, bei Bildungsangeboten, der psychosozialen Versorgung sowie bei den Ausländer- und Sozialbehörden. Zudem müssten Fachkräfte und Vormünder weiter qualifiziert werden.

Über die Zahlen hatte zuvor die "Passauer Neuen Presse" berichtet. Demnach stammten die meisten unbegleiteten Minderjährigen, für die ein Asylantrag gestellt worden ist, aus Afghanistan, Syrien sowie dem Irak. Rund 90 Prozent davon seien männlich. Die meisten minderjährigen Flüchtlinge seien nicht in Gastfamilien, sondern in Einrichtungen mit Wohngruppen untergebracht.

60 Prozent der Asylantragsteller ohne Ausweispapiere

Mindestens 60 Prozent aller Asylantragsteller, die nach Deutschland kommen, legen keine Ausweispapiere vor. Das berichtet die Wochenzeitung "Die Zeit". Die Zahl beruhe auf einer Schätzung der Bundesregierung. Genaue Zahlen gebe es nicht.

Eine entsprechende Statistik sei laut Bundesinnenministerium "nicht zielführend", so die Zeitung. Schließlich könne der Umstand, dass Flüchtlinge keinen Ausweis bei sich trügen, "nicht pauschal als ein Indiz für Täuschungsabsicht oder Missbrauch des Asylverfahrens interpretiert werden, es kommt immer auf die Umstände des konkreten Einzelfalles an", so der Sprecher des Bundesinnenministeriums.

Wie die "Zeit" weiter berichtet, betreibt die Bundesregierung keine Ursachenerforschung zu der Frage, warum die Mehrheit der Asylbewerber sich nicht ausweisen kann. Es kämen mehrere Gründe infrage, etwa fehlendes Urkundenwesen in vielen Herkunftsstaaten oder Schlepper, die Pässe raubten.

cr/stu (kna, epd, dpa, afp)

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