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Zahlreiche Tote bei Anschlag in Kabul

7. August 2015

Eine gewaltige Explosion hat das Zentrum der afghanischen Hauptstadt erschüttert. Mehrere Menschen kamen durch die Detonation einer Autobombe ums Leben.

Verletzte Männer werden nach dem Selbstmordanschlag ins Krankenhaus gefahren (Foto: Getty Images/AFP)
Verletzte Männer werden nach dem Selbstmordanschlag ins Krankenhaus gefahrenBild: Getty Images/AFP

Nach Angaben des Polizeichefs von Kabul, Abdul Rahman Rahimi, wurden 128 Menschen verletzt. Viele der Opfer seien Frauen und Kinder gewesen. "Der Angriff war als Massenmord geplant", sagte Rahimi. Das Gesundheitsministerium sprach sogar von knapp 200 Verletzten, die ins Krankenhaus gebracht worden seien.

Anschlagsziel sei eine Geheimdiensteinheit der afghanischen Armee gewesen, die inmitten einer Wohngegend liegt, hieß es. Der Sprengsatz sei in einem Lastwagen versteckt gewesen. Die Detonation sei in der gesamten Stadt zu hören gewesen.

Dutzende Häuser wurden demnach beschädigt und Geschäfte zerstört, Glassplitter hätten viele Menschen verletzt. Bei mehreren Häusern seien die Dächer eingestürzt. Auch seien geparkte Autos beschädigt worden.

Anschlag bereits am Donnerstag

Bislang bekannte sich noch niemand zu dem Anschlag. Die radikalislamischen Taliban hatten zuletzt ihre Angriffe ausgeweitet. Erst am Donnerstag hatten die Extremisten eine Reihe von Anschlägen auf die afghanischen Sicherheitskräfte verübt und dabei neun Menschen getötet. Am Morgen jagte ein Selbstmordattentäter seinen mit Sprengstoff beladenen Lastwagen bei einer Polizeistation in der Provinz Logar südlich von Kabul in die Luft. Sechs Menschen starben. Bei Überfällen auf Polizisten in Kandahar starben später drei weitere Menschen.

Das afghanische Innenministerium erklärte, es handle sich um den ersten Selbstmordanschlag seit dem Machtwechsel an der Spitze der radikalislamischen Bewegung.

Anschläge nach Führungswechsel

Die Taliban hatten in der vergangenen Woche den Tod ihres langjährigen Anführers Mullah Omar bestätigt und Mullah Achtar Mansur zu ihrem neuen Chef bestimmt. Zwar gilt Mansur als Unterstützer der jüngst aufgenommenen Friedensgespräche mit Kabul, zugleich forderte er seine Anhänger aber auf, den seit 14 Jahren andauernden Aufstand fortzusetzen. Mansur ist überdies in den eigenen Reihen umstritten.

Die Vereinten Nationen hatten erst am Mittwoch in ihrem Halbjahresbericht erklärt, dass in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in Afghanistan fast 5000 Zivilisten getötet oder verletzt worden seien. Die UN machten die radikalislamischen Taliban und andere Aufständische für 70 Prozent der zivilen Opfer verantwortlich.

chr/stu (dpa, rtr, afp)

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