1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Katastrophe

Zahlreiche Tote bei Explosion in China

22. März 2019

Es ist eines der schwersten Industrieunglücke in China seit Jahren: Nach einer Explosion in einem Chemiepark in der ostchinesischen Stadt Yancheng sind mindestens 47 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte wurden verletzt.

China, Industriepark nach einer Explosion in der Stadt Yancheng in der ostchinesischen Provinz Jiangsu
Bild: picture-alliance

Nach Behördenangaben zogen sich bei der Explosion 640 Menschen Schnittwunden und andere Verletzungen zu und begaben sich zur Behandlung in Krankenhäuser. 90 Menschen seien schwer verletzt worden, teilte die Lokalregierung von Yancheng mit. Viele von ihnen befänden sich in einem kritischen Zustand. Unmittelbar nach dem Unglück am Donnerstag war zunächst von sechs Toten die Rede. 

Wie die staatliche Zeitung "People's Daily" berichtete, war die Detonation in einem Chemiepark der in der Provinz Jiangsu gelegenen Stadt so stark, dass sie ein Erdbeben einer Stärke von 2,2 auslöste. Auf Videoaufnahmen ist zu erkennen, dass die Druckwelle der Explosion auch Hausfassaden beschädigte und Fenster zerstörte. Sogar mehrere Kilometer von der Unglücksstelle entfernt wurden zahlreiche Autos, Wohnhäuser und andere Gebäude beschädigt.

Hunderte Rettungskräfte waren am Unglücksort im EinsatzBild: picture-alliance/AP Photo/Chen Feng

Rettungskräfte brachten Tausende Arbeiter und Bewohner umliegender Dörfer in Sicherheit. Mehrere Schulen und Kindergärten bleiben an diesem Freitag geschlossen. Behörden testeten die Luft- und Wasserqualität auf mögliche Belastungen.

Feuer in Chemiefabrik

Ausgelöst wurde die Explosion ersten Berichten zufolge durch einen Brand in einer Chemiefabrik der Firma Jiangsu Tianjiayi, die nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua hauptsächlich Pestizide herstellt. Xinhua zitierte Augenzeugen, die von vielen blutverschmierten Menschen sprachen. Auch seien Arbeiter in eingestürzten Fabrikgebäuden eingeschlossen worden.

Das Unglück erinnert an die verheerende Explosion im nordchinesischen Tianjin im Jahr 2015 (Archivbild)Bild: Getty Images/ChinaFotoPress

Das Unglück alarmierte auch die Führung der Volksrepublik. Präsident Xi Jinping, der sich zurzeit in Italien aufhält, verlangte eine "umfassende Untersuchung". Zugleich erklärte er, China müsse mehr Vorkehrungen gegen Industrieunfälle treffen, vor allem in risikoreichen Sparten wie der chemischen Produktion.

Immer wieder schwere Industrieunfälle

Das Unglück erinnert an die bisher größte Katastrophe dieser Art in der nordostchinesischen Millionenmetropole Tianjin. Dort waren im August 2015 bei der gewaltigen Detonation eines Chemielagers im Hafen 173 Menschen getötet worden. Chinas Regierung hatte danach angekündigt, die Chemielager und Fabriken des Landes auf Sicherheitsrisiken prüfen zu wollen.

Trotzdem kommt es in dem Land noch immer regelmäßig zu schweren Industrieunfällen. Bei der Explosion eines mit Chemikalien beladenen Lastwagens in Nordchina starben im vergangenen November mindestens 23 Menschen. Monate davor waren bei einem Feuer in einem Chemiewerk im Osten des Landes vier Menschen ums Leben gekommen.

hk/jj (dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen