Über Geld spricht man nicht? Das behauptet jedenfalls ein Sprichwort. Komisch, denn die Deutschen sind sehr kreativ, wenn es darum geht, dem Geld originelle Namen zu geben - von Kohle bis Riesen.
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10 deutsche Begriffe für Geld
Über Geld spricht man nicht, heißt es. Vermutlich deshalb gibt es im Deutschen eine Vielzahl an originellen Begriffen rund ums Geld. Wir stellen zehn von ihnen vor.
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Flocken
Ein deutsches Sprichwort lautet: "Über Geld spricht man nicht." Doch mit einem der zahlreichen Synonyme, die es im Deutschen für das Wort "Geld" gibt, lässt sich das Tabu leicht umgehen. Während die Inuit 50 Wörter für Schnee haben, sind die deutschen Ausdrücke für Geld wahrscheinlich unzählig. Der Begriff "Flocken" ist eine Anspielung auf den rieselnden Schnee...
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Kohle
Es gibt mehrere deutsche Begriffe für Geld im Zusammenhang mit brennbaren Materialien: "Kohle" und "Asche" sind darunter die am häufigsten verwendeten. Dass Deutsche Geld noch heute als Kohle bezeichnen, stammt noch aus Kriegszeiten: Damals war der Rohstoff ein knappes Gut und wurde zu einem informellen Zahlungsmittel.
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Kies und Schotter
Im Jiddischen gibt es das Wort "kis", was Geldbeutel bedeutet - leicht zu verwechseln mit dem deutschen Wort "Kies", das eine bestimmte Stein- bzw. Bodenart meint. Das könnte erklären, warum Kies zum Synonym für Münzen wurde. Aber auch äußerlich ähneln sich die grauen Kieselsteine und Silbermünzen ein wenig. "Schotter", eine andere bröckelige Gesteinsart, wird ebenfalls für Geld verwendet.
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Knete
Die besonders bei Kindern beliebte Modelliermasse ist wahrscheinlich erst seit den 1970er Jahren als Synonym für Geld geläufig - damals zunächst in der Jugendsprache. Sicher ist die Herkunft nicht. Doch die Verbindung zwischen Geld und Knete könnte darin liegen, dass die Knet- und Teigmasse, die zur Brotherstellung verwendet wird, ebenso lebensnotwendig ist wie Geld. "Ohne Knete keine Fete!"
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Moos
"Ohne Moos nix los", lautet ein anderes deutsches Sprichwort rund ums Geld. Aber nicht etwa, weil das Gewächs an die grünen Dollar-Scheine aus den USA erinnert, wie man vielleicht denken könnte, sondern weil das jiddische Wort "moes" Geld und das hebräisch‐aramäische mâ’ôth Kleingeld und Pfennige bedeutet.
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Mäuse
Auch die "Mäuse" als Bezeichnung für das Geld leiten sich vom hebräischen mâ'ôt ab. Viele Juden, die im Mittelalter in Europa lebten und als Händler und Geldverleiher arbeiteten, sprachen das Wort anders aus - nämlich "ma-os", woraus sich dann die beiden Wörter Moos und Mäuse entwickelten.
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Kröten
Auch bei diesem Synonym für Geld dürfte man sich fragen, was das Tier mit Geld zu tun haben soll. Zurecht. Als Kröten bezeichnen die Deutschen ihr Geld nämlich nicht aufgrund dieser Froschlurche, sondern dank des niederländischen Wortes "groten", was so viel heißt wie "Groschen". Damit hat man früher auch in Deutschland gezahlt. Im Laufe der Zeit wurden daraus die Kröten.
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Lappen
Wer von "Lappen" spricht, hält sich mit Kleingeld nicht auf: Hier sind nur die Scheine gemeint. Welche genau, das ist regional unterschiedlich. Während mancherorts nur die kleineren Scheine als "Lappen" bezeichnet werden, ist damit zum Beispiel in der Schweiz der Hunderter gemeint. Meistens denken Deutsche beim "Lappen" allerdings an den Führerschein.
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Riesen
Bei den "Riesen" ist ganz klar, was gemeint ist: die 500-Scheine. Die größten, die es gibt. So wie Sultan Kösen, der mit 251 Zentimetern der größte Mensch der Welt ist (neben ihm der ehemals kleinste Mann der Welt, Chandra Bahadur Dangi, der 54,6 Zentimeter klein war und im Jahr 2015 verstarb).
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Pinke/Pinkepinke
"Pinkepinke" stammt wohl aus dem Rotwelschen, der deutschen Gaunersprache, und soll lautmalerisch das Geräusch klimpernder Münzen nachahmen. "Pinke" wird im Kartenspielerslang auch die Spielkasse genannt.
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"Geld regiert die Welt" oder die "Die erste Million ist immer die Schwerste" - die Deutschen haben nicht nur viele verschiedene Begriffe für Geld, sondern auch viele Sprichwörter. Die Wortschöpfungen, die wir in unserer Bildergalerie aufführen, sprechen Bände über das Verhältnis der Deutschen zum Geld.
Zum Beispiel reden Deutsche nicht gerne darüber, wieviel sie verdienen. Alleine die Formulierung "Geld verdienen" verdient es, näher unter die Lupe genommen zu werden. Sie arbeiten, um am Ende ihren Lohn wert zu sein. Das zeigt den hohen Stellenwert, den sie dem Geld beimessen. Es hat mit Wertschätzung zu tun.
Im englischen Sprachraum wird Geld dagegen aktiv erworben, erwirtschaftet oder eingebracht - "you earn money". Die Franzosen, die Italiener, die Bulgaren und die Spanier gewinnen gar ihr Gehalt: "gagner l'argent". Die Nachbarn haben also ein eher entspanntes Verhältnis zum schnöden Mammon, wie Geld in Deutschland auch genannt wird.
Andere Länder, andere Möglichkeiten, zu Geld zu kommen
Die Amerikaner machen Geld: "They make money". Auch die Polen scheinen ihr Geld selbst herzustellen und es nach ihrer Fasson zu formen: "Zarabic" bedeutet neben "verdienen" und "arbeiten" auch "kneten". Und die Ungarn scheinen ihr Geld nicht nur zu verdienen, sondern einfach danach zu suchen - "pénzt keres".
In unserem Video erfahren Sie mehr über die Deutschen und ihr Verhältnis zu Asche, Flocken, Mäusen und Lappen.
Alles Sparfüchse? Die Deutschen und das Geld
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Noch mehr Inhalte über Deutsche und ihre Traditionen, ihre Alltagskultur und Sprache findest Du auf YouTube und unserer Seite www.dw.com/MeettheGermans_de.