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Politik

Zehnmal mehr Infizierte in Spanien vermutet

14. Mai 2020

Eine neue Studie lässt aufhorchen: In Spanien haben sich womöglich schon fünf Prozent der Einwohner mit SARS-CoV-2 infiziert. In Deutschland geht die offiziell verkündete Ansteckungsrate derweil weiter zurück.

Spanien Corona-Pandemie Barcelona
Nach Lockerung der Ausgangssperre zieht es viele Spanier wieder ins FreieBild: picture-alliance/AP Photo/E. Morenatti

In Spanien deutet eine aktuelle Studie darauf hin, dass sich dort bereits 2,3 Millionen Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben. Das wären zehnmal mehr als bisher bekannt. Nach offiziellen Angaben gibt es etwa 230.000 Fälle in dem westeuropäischen EU-Land. Jedoch gilt diese Zahl nicht als repräsentativ, weil die Tests größtenteils bei Erkrankten mit starken Symptomen oder Mitarbeitern des Gesundheitssektors durchgeführt wurden. Rund 27.000 Menschen starben in Spanien nach einer Coronavirus-Infektion.

Bei der Ende April gestarteten Studie seien 90.000 Personen in 36.000 Haushalten überprüft worden, teilte das Gesundheitsministerium in Madrid mit. Dabei habe sich gezeigt, dass sich hochgerechnet schon fünf Prozent der rund 47 Millionen Einwohner angesteckt hätten. Die Testreihe soll dabei helfen, das wahre Ausmaß der Corona-Pandemie in Spanien einzuschätzen. Um genauere Ergebnisse zu erzielen, wird die Studie fortgesetzt.

Antikörpertest: Wie zuverlässig ist er?Bild: picture-alliance/AP//Lee Jin-man

Bisher gab es in den verschiedenen Landesteilen sehr unterschiedliche Resultate: Während in der besonders stark betroffenen Region Madrid offenbar mehr als zehn Prozent der Bevölkerung Antikörper entwickelt hat, liegt die Zahl in weniger betroffenen Gebieten wie den Kanaren oder Mallorca lediglich bei etwa zwei Prozent. Mit Antikörpertests wollen Mediziner herausfinden, ob ein Mensch bereits mit SARS-CoV-2 infiziert war - auch wenn er kaum oder keine Symptome der Lungenkrankheit COVID-19 hatte oder gar nichts von seiner Ansteckung wusste. Allerdings funktionieren die Tests bisher nicht absolut zuverlässig und schlagen oft auch bei anderen Coronaviren an.

R-Zahl nimmt ab

In Deutschland sank die sogenannte Reproduktionszahl (R) derweil weiter. Aktuell beträgt sie 0,81, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem jüngsten Lagebericht mitteilte. Das bedeutet, dass zehn Infizierte im Mittel etwa acht andere Personen anstecken. Am Dienstag hatte die viel beachtete R-Zahl noch bei 0,94 gelegen, am Montag und am vergangenen Wochenende sogar oberhalb der kritischen Marke von 1,0.

Bundesweit wurden bis Donnerstagmorgen rund 172.200 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus registriert. Gut 150.000 Menschen haben nach RKI-Schätzungen die Infektion bereits überstanden, 7723 starben in Deutschland nach einer Ansteckung.

wa/ust (dpa, rtr)

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